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Kuss Mit Sosse

Kuss Mit Sosse

Titel: Kuss Mit Sosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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»Ich habe damals gleich gewusst, dass der Putz nicht lange hält, als wir deinen Cousin mit den Malerarbeiten beauftragt haben«, sagte er zu meiner Mutter.
    »Ich bitte dich«, sagte meine Mutter. »Das ist dreißig Jahre her!«
    »Na und? Ein Stück hat sich von der Decke gelöst. Ruf ihn nach dem Essen an und sag ihm, er soll das reparieren, und zwar dalli.«
    »Ich habe heute was Interessantes gehört«, kündigte Grandma an. »Arline Sweeney hat mich angerufen. Die Beerdigung von Chipotle soll hier in Trenton stattfinden.«
    »Warum das denn?«, fragte Lula.
    »Wahrscheinlich wegen seiner drei Exfrauen, die später nicht in ihren Grabstätten neben ihm liegen wollen. Seine Schwester auch nicht. Deswegen haben sich die Leute von der Barbecuesaucen-Firma bereit erklärt, sich darum zu kümmern und ihn hier zu bestatten, wo sich sein Kopf befindet. Der soll in dem Beerdigungsinstitut in der Hamilton sein. Hier, im Herzen von Burg.«
    »Das ist aber seltsam«, sagte Lula. »Wollen sie ihn aufbahren?«
    »Das wusste Arline auch nicht, aber eine Totenwache wird es wohl geben, die gibt es immer.«
    »Ja, aber sie haben doch nur den Kopf«, sagte Lula. »Wollen die nur den Kopf aufbahren? Und was ist mit dem Sarg? Ein ganzer Sarg nur für einen Kopf?«
    »So eine Verschwendung«, sagte Grandma. »Für den Kopf reicht doch auch ein Pappkarton.«
    Eine Stunde später winkte Grandma Larry und Peter zum Abschied und schloss die Haustür hinter sich. »Das ist ja ganz gut gelaufen«, sagte sie. »Wir sollten öfter Leute zum Essen einladen.«
    Ich hatte den Wäschekorb mit meinen sauberen Kleidern unter den Arm geklemmt und mir die Schlüssel zu Onkel Sandors blauweißem 53er Buick geben lassen. Er hatte das Auto bei seinem Umzug ins Altersheim Grandma Mazur hinterlassen, obwohl meine Oma gar keinen Führerschein hatte. Immer wenn bei mir Autonotstand herrschte, durfte ich mir das benzinschluckende Ungetüm ausleihen. Das Auto war ungefähr wie mein Badezimmer, nicht im Entferntesten mein Geschmack, aber absolut unverwüstlich.
    »Was ist mit deiner Wohnung?«, fragte ich Lula. »Ist die Tür repariert?«
    »Ja, und ich ziehe wieder ein. Ich muss nur noch kurz bei dir vorbei, meine Klamotten holen. Ich komme gleich, ich muss erst noch ein paar Einkäufe erledigen.«
    Ich brachte meine saubere Wäsche nach draußen zu dem Buick und sackte innerlich zusammen. Wieder mal wurde ich mit der Wirklichkeit meines Lebens konfrontiert. Lieber wäre mir ein neuer Porsche Turbo gewesen, doch mein Budget erlaubte mir nur einen geliehenen Buick. Dabei konnte ich noch froh sein, überhaupt einen fahrbaren Untersatz zu haben. Ich stellte den Korb in den Kofferraum, glitt auf die sofaähnliche Sitzbank, umfasste das Steuerrad und steckte den Schlüssel in den Anlasser. Der Motor sprang röhrend an, der Auspuff spuckte Testosteron, große, bulläugige Scheinwerfer leuchteten auf.
    Behutsam setzte ich den alten Schlitten aus der Garage und tuckerte die Straße entlang. Ohne nachzudenken bog ich in die Adams Street und befand mich nach ein paar Häuserblocks in Morellis Viertel. An Abenden wie heute, nachdem ich quälende Stunden am Tisch mit einem männlichen Julia-Child-Imitator und einem Typen, der wie einer Werbung für ein Mittel gegen Potenzstörungen entsprungen zu sein schien, heil überstanden hatte, fehlte mir Morelli sehr. Morelli war nicht der perfekte Mann, aber wenigstens sah er nicht aus wie Mr. Pillermann.

14
    Ich hatte mir vorgenommen, nur an Morellis Haus vorbeizufahren, doch stand er zufällig in seinem kleinen Vorgarten und sah mich schon auf dreihundert Meter Entfernung. So ein 53er Buick ist eben auffällig. Ich glitt an den Straßenrand, und Morelli kam auf mich zu.
    »Na, alles okay?«, fragte ich. Ich hätte es mir denken können, denn Bob kauerte auf dem Rasen, den Kopf gesenkt, den Schwanz steil aufgerichtet.
    »Bob hat Verdauungsprobleme«, sagte Morelli.
    »Dann hat er wohl was gefressen, was ihm nicht bekommen ist.«
    »Ja«, sagte Morelli. »Und ich auch. Mooch und Anthony waren neulich abends hier, um sich das Spiel mit anzusehen, und ich glaube, das Essen, das sie mitgebracht hatten, war verdorben.«
    »Wie ärgerlich.«
    »Bist du nicht gestern noch mit Rangers Cayenne rumgefahren?«
    »Er ist abgebrannt, irgendwie.«
    »Irgendwie?«
    »Totalschaden.«
    Morelli lachte bellend. »Das ist der erste gute Witz, den ich heute gehört habe. Wurde jemand verletzt?«
    »Nein. Ernie Dell hatte ihn geklaut und

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