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Kussen hat noch nie geschadet

Kussen hat noch nie geschadet

Titel: Kussen hat noch nie geschadet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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einzigen Menschen, der das wirklich glaubt, ignorierst du völlig.«
    »Ich wäre öfter mit ihm zusammen, wenn ich könnte. Mein Terminplan macht es eben schwierig.«
    »Wenn er in deinem Leben Vorrang hätte, würdest du dir die Zeit nehmen.« Energisch strich sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr. »Du hattest den ganzen Sommer über frei, hast jedoch nur drei Wochenenden mit Conner verbracht. Du hast ihm bestimmt acht Mal abgesagt, und immer, wenn du das getan hast, musste ich ihn trösten. Jedes Mal, wenn du ihn enttäuschst, bin ich diejenige, die ihm versichern muss, dass du ihn trotzdem lieb hast und bei ihm wärst, wenn du es könntest. Ich bin diejenige, die ihm was vorlügen muss.«
    Er biss die Zähne zusammen. »Aber ich hab ihn wirklich lieb.«
    »Und wie viel deine Liebe wert ist, wissen wir ja alle.« Sie schüttelte verständnislos den Kopf. »Während du auf Achse bist und für Tausende kleiner Jungs den Helden spielst, weint sich dein eigener Sohn in den Schlaf, weil du ihm wieder mal das Herz gebrochen hast.«
    Er ließ die Arme sinken und wich zurück, als hätte sie ihn geschlagen. »Ich bin niemandes Held.«
    » Ich weiß das.« Sie deutete zum Fenster, ohne zu ihrem Sohn zu blicken. »Aber er nicht. Noch nicht. Er weiß nicht, dass du bloß ein egoistisches Arschloch bist, das seiner nicht würdig ist. Eines Tages wird er es allerdings merken.« Entsetzt schnappte sie nach Luft, legte die Hand an ihre pochende Stirn und sah zum Fenster hinauf. Hinauf zu Conner, der zu seinen Eltern herabsah. »Oh Gott! Das wollte ich nicht. Ich will das nicht. Ich will nicht die Beherrschung verlieren. Ich will nicht ausrasten und dich beschimpfen. Auch wenn es die Wahrheit ist.«
    Für sie gerade noch vernehmlich fragte er: »Er weint sich in den Schlaf?«
    »Was?« Wieder schaute sie zum Fenster. Zu ihrem Sohn, der zu seinen Eltern herabsah. Er wirkte nicht bestürzt. Er hatte nicht gehört, wie sie Sam beschimpft hatte. »Ja.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Woher auch?« Seufzend strich sie sich die Haare aus dem Gesicht. Sie war plötzlich hundemüde. »Du bleibst ja nie lange genug, um den Schaden, den du anrichtest, wiedergutzumachen. Ich bin mir sicher, du verschwendest nie einen Gedanken daran.«
    »Sprichst du jetzt über Conner?«
    »Über wen denn sonst?«
    Über dem Rand seiner Sonnenbrille schoben sich seine Augenbrauen nach oben.
    »Abgesehen davon, wie sich dein Handeln auf das Leben meines Sohnes auswirkt, interessierst du mich nicht, Sam. Schon lange nicht mehr. Meine Sorge gilt nur Conner.«
    »Dann sind wir bereits zwei.«
    Wohl kaum. »Ich sorge dafür, dass er alles hat, was er braucht.«
    »Er braucht auch eine männliche Bezugsperson.«
    Hatte er sich mit ihrem Bruder verschworen? »Er hat Vince.«
    » Vince ist ein Arschloch.«
    »Genau wie du, aber Vince hält seine Versprechen. Conner weiß, dass er auf ihn zählen kann.«
    Sam holte tief Luft durch die Nase und atmete wieder aus, als würde sie ihm sämtliche Kraft rauben. »Ich hab Conner gesagt, er könnte jederzeit zu meinen Spielen kommen, und ich würde dafür sorgen, dass er einen guten Platz kriegt.«
    »Er darf nicht so lange aufbleiben, sonst schläft er im Unterricht ein.«
    »Aber nicht an einem Samstag.« Sam stieg in seinen Truck und zog die Tür zu. »Natalie kann dich deshalb anrufen.«
    Conner machte sich nichts aus Eishockey. Er war eher der passive Typ, doch wenn er da unbedingt hinwollte, hatte sie kein Problem damit, wenn Natalie ihn hinbrachte. Außerdem würde Sam sowieso bald das Interesse verlieren, sodass es ohnehin kein Thema mehr wäre.
    Sam wartete ihre Antwort nicht ab, schaltete in den Rückwärtsgang und fuhr aus der Einfahrt. Aus dem Fenster über ihnen winkte Conner ihm nach, doch, typisch für Sam, er sah nicht hoch und bekam es gar nicht mit. Autumn runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf, während sie die Treppenstufen zur Haustür hinaufstieg. Von weitem hörte sie das Grollen einer Bad-Dog-Auspuffanlage, das die Luft erschütterte.
    Toll. Vince. Als hätte sie heute nicht schon genug Drama gehabt.
    Sie blieb auf der obersten Treppenstufe stehen und hob die Hand, um ihre Augen vor der Nachmittagssonne abzuschirmen. Dass Vince und Sam einander hassten, war kein Geheimnis, und sie konnte nur hoffen, dass die zwei nicht anhielten und sich auf dem Morning Glory Drive duellierten. Gespannt hielt sie den Atem an, während die beiden aneinander vorbeifuhren, und obwohl sie nicht so weit sehen

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