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Kussen hat noch nie geschadet

Kussen hat noch nie geschadet

Titel: Kussen hat noch nie geschadet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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flache Hand.
    »Mom schreit Vince deshalb ständig an.«
    Gut. Irgendjemand musste diesen Idioten mal anschreien. Sam schnappte sich ein Papiertuch und trocknete sich die Hände damit ab.
    »Tut das weh?«
    »Was?«
    Er zeigte auf Sams nackten Arm. »Das da.«
    »Das hier?« Sam fuhr mit dem Finger über die auffällige veni vidi vici -Tätowierung, die von der Innenseite seines Ellbogens bis zu seinem Handgelenk verlief. »Nee. Ein bisschen, als es gemacht wurde.«
    »Was steht da?«
    In grauer Vorzeit hatte dort einmal der Name von Conners Mama gestanden. Aber daran erinnerte er sich nur noch selten. »Das ist lateinisch und bedeutet: Ich kam, ich sah, und jetzt kriegt jemand einen Tritt in den Hintern.« Er fragte sich, ob Autumn seinen Namen auf der Innenseite ihres Handgelenks auch hatte übertätowieren lassen.
    Conner lachte und zeigte seine kleinen weißen Zähnchen. » Hintern . Das ist ein schlimmes Wort.«
    » Hintern? « Dabei hatte er seine Ausdrucksweise für Conner ganz bewusst jugendfrei gehalten. Das tat er immer. Kopfschüttelnd warf er das Papiertuch weg. »Was sagst du denn statt Hintern?«
    » Popo .«
    » Popo? « Er hatte recht. Noch ein Beweis dafür, dass Conner zu viel Zeit mit einer Frau verbrachte. » Hintern ist kein schlimmes Wort.«
    »Mom findet das aber.«
    »Nur weil deine Mom ein Mädchen ist, heißt das nicht, dass sie immer recht hat. Popo ist ein Wort für Weicheier, für das du noch verkloppt wirst. Sag stattdessen Hintern .«
    Conner dachte darüber nach und nickte zustimmend. »Ich hab ein Bild für dich.« Er hüpfte vom Hocker und rannte aus der Küche. Als er zurückkam, legte er eine herausgerissene Seite aus einem Schulschreibheft auf die Theke.
    »Hast du das gemalt?« Sam schüttete ihm Milch über die Cheerios.
    »Ja. Ich kann gut malen.« Er kletterte wieder auf den Hocker und deutete auf zwei schiefe Figuren mit gelben Haaren und blauen Augen. Eine war kleiner als die andere, und es sah so aus, als stünden sie auf einem Ei. »Das bist du, und das bin ich. Wir angeln.«
    »Angeln?« Er schnappte sich eine Banane und schnitt sie in Scheiben.
    »Ja.«
    Sam angelte nur, wenn er in Cabo war. Und da ging es mehr darum, mit den Jungs einen zu heben, als tatsächlich Fische zu fangen. Er tat die halbe Banane in Conners Schüssel, die andere Hälfte in den Mixer. Dann schnappte er sich einen Löffel und schob seinem Sohn die Schüssel hin. Während Conner aß, tat Sam noch ein paar gefrorene Erdbeeren, Milch, Proteinpulver, Lecithin und einen Spritzer Leinsamenöl in den Mixer, drückte auf »Smoothie« und goss sich sein Frühstück in ein großes Glas.
    »Ich hab dich auf dem Boot gesehen.«
    »Auf welchem Boot?« Er war sich ziemlich sicher, dass bei diesen Ausflügen niemand Fotos machte. Das war so was wie ein ungeschriebenes Gesetz. Überrascht drehte er sich zu ihm und hob das Glas an die Lippen.
    »In der Zeitung.« In Conners Mundwinkel klebte ein Cheerio, das er sich mit dem Handrücken reinschob.
    Ah. Dieses Foto. Das von ihm auf der Yacht im letzten Juni, auf dem er aus dem Stanley-Cup Bier auf ein paar vollbusige Bikini-Models goss.
    »Ich mochte diese Frauen nicht.«
    »Weil du erst fünf bist.« Sam ließ das Glas sinken und leckte sich die Oberlippe. »Eines Tages wirst du sie mögen.«
    Conner schüttelte entschieden den Kopf. Gütiger Himmel, er sah genau aus wie seine Mama! »Nimm mich auf deinem Boot mit. Nicht diese Frauen.«
    »Das war nicht mein Boot.«
    »Ach so.« Conner schob sich einen großen Löffel Cheerios in den Mund und kaute. »Josh F.s Dad bringt ihn immer in den Kindergarten«, erklärte er mit vollem Mund. »Dads sollten ihre Kinder manchmal in den Kindergarten bringen.«
    Wie waren sie von Booten und Angeln auf das Thema Kindergarten gekommen? »Bringt deine Mom dich denn nicht hin?«
    Conner nickte und schluckte heftig. »Aber du kannst mich auch mal hinbringen.«
    »Vielleicht, wenn ich irgendwann mal in der Stadt bin.« Er trank einen Schluck. »Wie gefällt’s dir im Kindergarten?«
    »Ist ganz okay. Ich mag meine Erzieherin, Mrs Rich. Sie liest uns was vor. Und ich mag Josh F.«
    »Ist er dein Freund?«
    Er nickte. »Ja, genau. Aber Josh R. nicht. Der ist doof. Den mag ich nicht.« Er kratzte sich an der Wange. »Der hat mich gehauen.«
    »Warum?«
    Conner zuckte gleichgültig mit seinen hageren Schultern. »Weil ich seinen Barney-Rucksack angefasst hab.«
    »Den lila Dinosaurier?«
    »Ja.«
    Sam leckte sich die Oberlippe. »Hast

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