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Kussen hat noch nie geschadet

Kussen hat noch nie geschadet

Titel: Kussen hat noch nie geschadet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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war nicht mehr so leicht hinters Licht zu führen, und jene Momente, in denen sie Zeuge geworden waren, wie Sam hilflos auf dem Eis lag, waren für Conner entsetzlich gewesen. Er war vor Panik in Tränen ausgebrochen, und selbst Autumn, die Sam schon alles Mögliche an den Hals gewünscht hatte, war bei dem Anblick ganz mulmig geworden.
    »Ich will zu meinem Da-ad!«
    »Morgen früh bringe ich dich zu ihm«, hatte sie ihm versprochen, obwohl sich in Sams Wohnung aufzuhalten das Letzte war, was sie wollte.
    Der Fahrstuhl glitt auf, und sie liefen über einen kurzen Flur. »Denk dran, wir bleiben nicht lange. Nur, bis du dich vergewissert hast, dass es deinem Dad gut geht.« Conner klingelte, und einen Moment später öffnete Faith ihnen die Tür. Autumn wusste nicht, wer überraschter war. Sie oder die große, fantastisch aussehende und schwangere Eignerin der Chinooks.
    »Ach, hallo, Autumn. Sie kennen Sam?«
    »Ja. Wir haben einen gemeinsamen Sohn.«
    »Das wusste ich nicht.« Überrascht senkte sie den Blick auf Conners Blondschopf.
    »Das wissen auch nicht viele.« Sie legte ihrem Sohn zärtlich die Hand auf den Kopf. »Sag Mrs Savage guten Tag.«
    »Hallo.« Conner verrenkte sich den Hals, um besser in die Loftwohnung sehen zu können. »Wie geht es Ihnen?«
    Faith lächelte. »Danke, mir geht’s gut.« Sie trat beiseite, und Conner schoss wie ein Pfeil an ihr vorbei.
    »Dad!«
    Autumn trat in den Eingangsbereich und schloss die Tür hinter sich. »Wie geht es Sam denn?«
    »Er ist unleidlich.« Faith warf einen verstohlenen Blick hinter sich. »Ich bin froh, dass Sie hier sind.«
    Offenbar wusste sie über ihr schwieriges Verhältnis zu Sam nicht Bescheid. »Und wie geht es Ihnen ?«, erkundigte sie sich bei Faith, als sie das Wohnzimmer betraten, das über dick gepolsterte Ledermöbel, einen riesigen TV/HiFi-Schrank und eine Fensterfront mit Blick auf die Stadt verfügte. Der Raum war offen konzipiert und voller teurer Möbel und Kunstwerke. Genau die Junggesellenbude, die sie von Sam erwartet hatte.
    »Inzwischen wieder ganz gut. Die ersten drei Monate waren hart. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie schrecklich es für die armen Frauen sein muss, denen die ganzen neun Monate lang schlecht ist.«
    Autumn hob lachend die Hand. »Ich war eine davon, und es war in der Tat schrecklich.« Sie zog den Reißverschluss ihrer schwarzen Fleecejacke auf, während sie weiter zum offenen Küchenbereich liefen, wo Sam und Conner an der Theke standen. »Wissen Sie schon, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird?«
    »Noch nicht. Wir haben erst eine Ultraschalluntersuchung hinter uns.«
    »Ah. Daran erinnere ich mich noch gut. Conner sah damals aus wie ein Chicken-Nugget.« Sie lachte. »Daher stammt auch sein Kosename Nugget.«
    Überrascht blickte Sam von dem Cupcake auf der marmornen Arbeitsplatte auf. Über seinem weißen T-Shirt trug er einen Rucksackverband, während sein linker Arm mit Hilfe einer Schlinge eng an seiner Brust fixiert war. Die rechte Seite seines Shirts steckte in einer Nylon-Jogginghose, wobei ihm die linke Seite über die Hüfte hing. Seine Haare waren zerzaust, und dunkelblonde Stoppeln verdunkelten Kinn und Wangen. »Ich dachte, du nennst ihn Nugget, weil er in Las Vegas gezeugt wurde.«
    Peinlich berührt warf sie Faith aus den Augenwinkeln einen Blick zu und schüttelte den Kopf. An die Nacht, in der Conner in der Wüstenstadt gezeugt wurde, wollte sie nicht einmal denken, ganz zu schweigen davon, darüber zu reden. Sam und sie hatten nie darüber gesprochen, und sie wollte jetzt nicht damit anfangen. Schon gar nicht vor Faith Savage.
    »Viel Spaß mit Ihrem Sohn«, flötete Faith, die zielstrebig auf einen Barhocker zusteuerte und ihren roten Wollmantel und ihre Hermès-Handtasche zusammensammelte. »Sam, lassen Sie mich wissen, wenn Sie irgendetwas brauchen.«
    »Danke, dass Sie vorbeigekommen sind. Ich bringe Sie zur Tür.« Er lief auf sie zu, doch sie hob abwehrend die Hand. »Ich finde schon allein raus. Ruhen Sie sich aus.« Sie lächelte Autumn an. »Hat mich gefreut, Sie wiederzusehen.«
    »Ganz meinerseits.«
    Und weg war sie und hinterließ nur eine Wolke aus teurem Parfümduft. Die Tür schloss sich hinter ihr, und Autumn war mit Sam allein. In seinem Loft. Auf seinem Terrain.
    »Kannst du den Arm bewegen?«, fragte Conner seinen Dad neugierig.
    »Klar«, versicherte Sam ihm. »Ich hab mir nur das Schlüsselbein gebrochen.« Er deutete darauf. »Die Schlinge muss ich nur tragen, damit

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