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Kussen hat noch nie geschadet

Kussen hat noch nie geschadet

Titel: Kussen hat noch nie geschadet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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deine«, knurrte er.
    »Deine Eier baumeln, weil du ein alter Opa bist.«
    Sam grinste. Er erinnerte sich noch an die Zeit, als er selbst fünfundzwanzig und ziemlich dreist gewesen war. Verflucht, ein bisschen dreist war er manchmal noch immer. »Pass auf dich auf, Volldepp. Das Eis ist glatt, und die Saison hat gerade erst begonnen.«
    Er stand in der Nähe der Torlinie, machte Schussbahnen dicht und wartete. Der Puck wurde eingeworfen, Henrik passte ihn zu Kesler, und Sam bekam von rechts einen so harten Schlag von Shane O’Brien ab, dass er auf den Arsch fiel und quer übers Eis rutschte. Er knallte mit der rechten Schulter an die Bande und hörte das Knacken schon eine Hundertstelsekunde, bevor der Schmerz zuerst durch seine Schulter und dann an seinem Arm hinabschoss. »Scheiße.«
    Er versuchte, sich aufzusetzen, und rollte sich auf die Seite. Vor seinen Augen blitzten Sternchen auf, und es wurde abgepfiffen. Er schüttelte seinen Handschuh ab und biss die Zähne zusammen. »Verdammte Scheiße!« Der Schmerz raubte ihm den Atem, und er legte sich auf den Rücken und blickte zu den Stahlträgern. Das ist nicht gut , dachte er. Das Geschrei Tausender Chinooks-Fans erfüllte das Stadion, doch trotz dieser Geräuschkulisse, trotz des Schmerzes und des Schocks, hörte er Conner. Hörte das angstvolle Weinen seines Sohns, aber das war unmöglich. Dazu war das Gebrüll der Menschenmenge zu laut. Dann beugten sich Daniel und Vlad über ihn, gefolgt von Bressler und Cheftrainer Scott Silverman.
    »Wo bist du verletzt?«, erkundigte sich Scott besorgt.
    »Schulter. Mein Schlüsselbein. Ich hab es knacken gehört.«
    »Kannst du Hände und Füße bewegen?«
    »Ja.« Er hatte sich schon genügend Knochenbrüche zugezogen, um sich mit den Symptomen auszukennen, und fragte sich, wie lange dieser Bruch ihm einen Platz auf der Verletztenliste sichern würde. Wie lange es dauern würde, bis er O’Brien auf dem Eis wiedersehen würde und ihn in den Arsch treten könnte. »Helft mir hoch.«
    Mark ließ sich neben ihm auf ein Knie nieder. »Halt einfach nur still und lass Scott seine Arbeit machen.«
    Sam schüttelte den Kopf und biss die Zähne zusammen, so sehr schmerzte ihn diese simple Bewegung. »Mein Sohn ist hier. Er soll nicht sehen, wie ich auf einer Bahre vom Eis getragen werde.« Außerdem wollte er den Mistkerlen auf keinen Fall zeigen, wie schlimm er verletzt war. »Scott kann seine Arbeit auch im Trainerzimmer erledigen.« Mit der rechten Hand drückte er sich hoch und kam mühsam zum Sitzen. Es war schmerzhafter, als er sich anmerken ließ, aber das Letzte, was er wollte, war, sich auf der Tragbahre hinausschaffen zu lassen.
    Scott stützte Sam, damit er sich auf die Knie aufrappeln konnte.
    Scheiße! Scheiße! Verdammt!
    »Alles okay?«
    »Ja. Ja.« Verfluchte Scheiße! Er kam auf die Füße, und die Zuschauer applaudierten wie verrückt. Den linken Arm eng an die Brust gepresst, lief er langsam zur Bank. Er hatte solche Schmerzen, dass ihm schwarz vor Augen wurde, doch schlimmer als die Schmerzen war seine Wut. Er war angepisst, dass ein Pisskopf ihn unvorbereitet getroffen hatte. Angepisst, dass er einen ganzen Monat aussetzen müsste – wenn er Glück hatte. Angepisst, dass es vor seinem Sohn passiert war.

ZEHN
    Der richtige Mann für mich:
    hat keine anderen Freundinnen (erst recht keine Bohnenstangen)
    Conner ließ Autumns Hand los und drückte auf den Fahrstuhlknopf. Er trug eine kleine Schachtel mit einem braunen Cupcake bei sich, den sie an jenem Morgen ganz frisch gebacken hatten und den Conner höchstpersönlich mit Gummibärchenwürmern und Schokoladenstreuseln verziert hatte. Die Tür glitt zu, und die beiden fuhren zum Loft in der neunten Etage. Es war kurz nach zehn. Normalerweise hätte Conner Schule gehabt, doch nach dem Vorfall am gestrigen Abend musste er unbedingt seinen Vater sehen.
    Es war fast zwei Uhr gewesen, als er sich endlich in den Schlaf geweint hatte. Er war der festen Überzeugung gewesen, dass Sam sterben musste. »Ein Krank-Krank-Krankenwagen hat ihn weggebracht«, hatte er geschluchzt.
    »Aber nur, weil es bequemer ist«, hatte sie gelogen, um ihn zu trösten. Kurz nachdem Sam unter Schmerzen vom Eis geführt worden war, hatte ein Mitarbeiter der Chinooks-Organisation Autumn und Conner aufgesucht und sie informiert, dass er zur eingehenden Untersuchung sowie zum Röntgen nach Harborview transportiert würde.
    »Das glaub-glaub ich nicht, Mom.«
    Conner wurde langsam älter und

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