Kussen hat noch nie geschadet
Kühlschranktür. »Machst du das bei dir zu Hause so? Dich mit deinen Freundinnen im Schlafzimmer einschließen?«
Er biss grimmig die Zähne zusammen. »Ich hab noch nie eine Frau in Conners Nähe gelassen.«
Sie zog sich ihre Bluse wieder über die Schultern. Es spielte keine Rolle. »Warum bist du hier? Warum wolltest du, dass Conner dich zu Thanksgiving einlädt, als wären wir eine Familie?«
Ratlos fuhr er sich mit den Händen durch sein kurzes, blondes Haar. »Keine Ahnung. Vermutlich aus Langeweile.«
Das hatte sie sich schon gedacht. »Such dir jemand anderen zum Spielen.« Sie blickte an sich herab und knöpfte sich die Bluse wieder zu. »Als du dich das letzte Mal gelangweilt hast, saß ich zum Schluss schwanger und mutterseelenallein in einem Hotelzimmer in Las Vegas.«
DREIZEHN
Der richtige Mann für mich:
bringt mich auf Touren
Regen prasselte an die Fensterscheiben von Autumns gemietetem Strandhaus, während der Sturm die schwarze anschwellende Flut den Strand hinauftrieb, wo sich die Wellen in den langen Gräsern brachen, die der stürmische Wind herumpeitschte. Das Licht in der Küche erleuchtete Autumn von hinten, als sie vor der Fensterfront des Nurdachhauses stand.
Ein Blitz leuchtete in den schwarzen Wolken auf, und weiße Risse spalteten den Nachthimmel nur eine Sekunde, bevor es donnerte. Sie spürte das Grollen auf dem Hartholzboden unter ihren nackten Füßen.
In einem der zwei Schlafzimmer oben schlummerte Conner, der zum Glück nichts vom Aufruhr der Natur mitbekam. Ungefähr vor einer Stunde war er fest eingeschlafen, nachdem er den ganzen Tag in Gummistiefeln und Regenmantel am Strand entlanggestapft war und nach Muscheln gesucht hatte. Das Wetter war recht harmlos gewesen, bis vor drei Stunden der Sturm aufgezogen war. Autumn liebte kräftige Gewitter, und dieses erwies sich als spektakulär.
Fröstelnd verschränkte sie die Arme vor dem dünnen Oberteil ihres Dackel-Pyjamas. Wäre ihre einzige Gesellschaft hier nicht ein erschöpfter Fünfjähriger gewesen, hätte sie es schön gefunden, die Flasche Cabernet Sauvignon zu entkorken, die sie als Mitbringsel für Shiloh gekauft hatte. Es wäre schön gewesen, den Kamin anzumachen und sich an die starke Schulter eines Mannes zu lehnen, während sie mit ihm ein Glas Wein genoss und dem Donner lauschte.
Der gestrige Tag war anstrengend gewesen, von Sams Ankunft bei ihr, bis er endlich wieder ging. Abgesehen davon, dass sie in Sams Nähe immer sehr angespannt war, hatten Vince und er sich auch noch permanent in den Haaren gelegen und ihre Unstimmigkeiten auf ein ganz neues Niveau gehoben.
Frierend zog sie die Schultern hoch, und ihre Brustwarzen zogen sich unter dem dünnen T-Shirt-Stoff zusammen. Immerhin hatte es ein paar Momente gegeben, in denen sich ihre Anspannung etwas gelegt hatte. Als Sam sie ihr wegmassiert hatte. Doch dann hatte er sie auf den Hals geküsst und die Leere in ihr mit einer ganz anderen Anspannung ausgefüllt. Und in den wenigen Momenten, als er sie geküsst und sie den Kuss erwidert hatte, als wäre sie am Verhungern, hatte er jede Faser ihres Körpers zum Leben erweckt. Sie daran erinnert, dass sie eine dreißigjährige Frau war, die berührt und umarmt werden wollte. Die begehrt werden wollte. Er hatte sie daran erinnert, dass sie nachts mehr wollte als nur einen batteriebetriebenen Freund, den sie in einer Schachtel im obersten Schrankfach vor den neugierigen Blicken eines Fünfjährigen verstecken musste. Dass es nur ein unzulänglicher Ersatz für ein Lustobjekt aus Fleisch und Blut war, sich zuerst einen Stuhl an den Schrank ziehen zu müssen, um ihr ganz spezielles Lustobjekt herauskramen zu können.
Aber sie wollte ein Lustobjekt. Ein heißes, hübsches. Wie Sam.
Der Donner grollte am Himmel und vibrierte unter ihren Füßen. Ein Blitz durchzuckte die Wolken wie ein Stroboskoplicht. Nein. Nicht Sam. Dass sein Name ihr überhaupt in den Sinn kam, war erschreckend. Der Beweis dafür, dass sie dringend ein Techtelmechtel brauchte. Dass es schon viiiel zu lange her war, seit sie sich nackt mit einem Mann im Bett gewälzt hatte.
Wieder donnerte es, und sie wartete auf den Blitz. Der kam aber nicht. Nur ein rhythmisches Bum Bum Bum, bis ihr aufging, dass das Wummern von der Haustür kam. Stirnrunzelnd durchquerte sie das mit Teppichboden ausgelegte Wohnzimmer und lief an der Treppe vorbei in den Eingangsbereich. Der Sturm war nicht heftig genug, um eine Evakuierung der Anwohner zu rechtfertigen,
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