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Kussfest

Kussfest

Titel: Kussfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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    Aber zuerst musste sie unter diesem verdammten Riegel weg.
    Max beschleunigte. Jamie ballte die Fäuste, versuchte aber, ruhig zu bleiben, obwohl sie für ihren Geschmack viel zu schnell fuhren. Warum zum Teufel hatte der Mann es so eilig? Sie musste doch nicht in die Notaufnahme, sie war ja nicht verwundet oder musste schnell ein Körperteil wieder angenäht bekommen. Nicht, dass sie irgendetwas hätte tun können. Falls sie den Sicherheitsriegel gelöst kriegte und rausspränge, würde sie das sowieso nicht überleben.
    »Warum fahren Sie denn so schnell?«, fragte sie Max.
    Max sah sie an. »Ich liebe die Geschwindigkeit. Keine Sorge, ich fahre gut.«
    Sie saß mit einem Verrückten im Auto. Wo waren die Scheißbullen, wenn man sie brauchte? Draußen sauste die Kleinstadt Beaumont vorbei, der Platz, an dem seit über achtzig Jahren das Gerichtsgebäude stand und der Musikpavillon, wo man sich an Sommerabenden traf, wenn der hiesige Kunstverein Konzerte veranstaltete oder auf einer großen Leinwand kostenlos Filme zeigte. Auf denselben Bänken hatte sie auch schon als kleines Mädchen mit ihrem Vater gesessen und die Tauben gefüttert.
    Max drosselte das Tempo und umkreiste den Platz. »Das ist wohl die Innenstadt, oder?«
    Jamie nickte, dankbar, dass sie langsamer fuhren. Auch ihr Puls beruhigte sich. Sie probierte noch einmal, ob der Riegel sich lösen ließ, als sie an Lowery‘s Haushaltswaren, Susie-Q‘s Cut and Curl und Maynard‘s Sandwich Shop vorbeifuhren, die Jamie allesamt regelmäßig besuchte. Bates‘ Furniture nahm den halben Block ein. Jamie fragte sich, ob Vera es wohl geschafft hatte, Herman Bates dazu zu überreden, ihnen Möbel zu leihen. Die Probleme, die sie tagsüber beschäftigt hatten, schienen plötzlich nichtig, denn im Moment wollte sie nur aus Max‘ Auto raus und weg von dem sprechenden Computer, den er sich einbildete.
    »Hübsches Städtchen.« Max gab wieder Gas.
    »Ich muss jetzt wirklich zurück«, sagte Jamie.
    »Wir haben doch noch jede Menge Zeit.«
    »Nein, wirklich, ich …«
    »Jetzt machen Sie sich doch mal locker«, sagte Max.
    Jamie holte tief Luft. Okay, er würde sie nicht zurückbringen. Sie saß in seinem Auto fest und hatte keine Chance abzuhauen. Wie oft hatte Vera ihr gesagt, sie solle nicht zu fremden Männern ins Auto steigen, zu diesen Männern, die schreckliche Dinge mit anderen Menschen anstellten, besonders mit Frauen! Für Vera war die ganze Welt gefährlich. Männer lauerten hinter Bäumen und auf Parkplätzen und warteten nur darauf, sich auf die nächstbeste arglose Frau stürzen zu können. Vera kannte jedes grauenhafte Detail jedes einzelnen Verbrechens, das je verübt worden war, weil sie allabendlich bei einer Tüte Karamell-Popkorn eine Polizeisendung guckte.
    Vielleicht hatte Vera Recht. Vielleicht war Max wirklich ein ausgetickter Irrer, der sie vergewaltigen und töten wollte. Wahrscheinlich würden sie ihre Leiche morgen auf einem Müllberg finden, und Vera würde sagen: »Ach Gott, und ich hab sie immer davor gewarnt, wie gefährlich die Welt geworden ist.« Jamie schauderte bei dem Gedanken.
    »Ist Ihnen kalt?«, fragte Max.
    »Häh?« Sie sah ihn an. Er wirkte normal, aber das taten alle Massenmörder, wie Vera mehrfach erwähnt hatte. »Mir geht‘s gut. Der Hamburgerladen ist gleich da vorne. An der Ampel rechts.
    »Ich dachte, wir fahren erst ein bisschen spazieren«, sagte Max. »Vielleicht kann ich Muffin ja doch noch dazu bringen, etwas zu sagen. Habe ich Ihnen schon erzählt, dass sie mit GPS ausgerüstet ist? Außerdem hat der Wagen einen PDA mit Tastatur, Drucker, Fax- und Internetanschluss.«
    Jamie hätte ihm gerne gesagt, dass es sie einen feuchten Kehricht interessierte, was sein Auto alles konnte, und dass sie nur zum Country Club zurückwollte. Außerdem glaubte sie ihm sowieso kein Wort. Was sie glaubte, war, dass er Wahnvorstellungen hatte. Sie hatte aber nicht die Absicht, ihm das auf die Nase zu binden. Vera hätte ihr geraten, in solch einem Fall einfach mitzuspielen, Interesse an allem vorzutäuschen, was der Kerl sagte. Lass ihn reden, dachte Jamie.
    »Beeindruckend«, sagte sie. »Zufällig kenne ich mich mit Autos ein bisschen aus.«
    »Ach ja?« Max wirkte interessiert.
    »Mein Dad hat früher bei uns in der Garage alte Autos restauriert. Ich hab ihm geholfen, den Oldtimer wieder herzurichten, den ich immer noch fahre, einen Mustang. Einen der ersten, die auf dem Markt waren. Er hieß damals der

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