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Kussfest

Kussfest

Titel: Kussfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Neunzehn-vierundsechzig-einhalber. Damals gab es den nur als Coupé und als Cabrio. Ich habe das Cabrio.«
    Max betrachtete sie genau, als er vor einer Ampel hielt. »Wissen Sie was, da würde ich gerne noch mehr drüber hören. Können wir irgendwo hingehen? Allein?« Er lächelte. »So einfach lasse ich Sie nicht weg. Erstaunlich eigentlich, dass Sie sich das nicht gleich gedacht haben.«
    Jamie atmete zitternd ein. Heilige Scheiße, der Mann hatte gerade zugegeben, dass er sie nicht würde gehen lassen, dass er das alles geplant hatte. Er wusste wahrscheinlich auch schon, wo er ihre Leiche verstecken würde. Vera hatte Recht. Sie war so gut wie tot. Mist. Verdammter Mist.
    Die nackte Angst durchzuckte Jamie, und es wurde so viel Adrenalin ausgeschüttet, dass sie meinte, ihr zerspringe das Herz. Ihr wurde schwindelig, sie bekam kaum noch Luft, ihr ganzer Körper zitterte unkontrollierbar. Sie hörte Max reden, nahm aber seine Worte nicht mehr wahr, nur seine Stimme, die plötzlich sehr laut war und sie fast wahnsinnig machte.
    »Hey, ist alles in Ordnung?«, fragte er.
    Sie konnte nur noch geradeaus starren und versuchen zu atmen. Max trat auf die Bremse, und das Auto kam rutschend zum Stehen.
    »Herrgott!«, schrie Muffin. »Kann mir mal jemand sagen, was hier los ist?« Jamie nahm die Frauenstimme nur am Ran de wahr. Eine Halluzination, dachte sie, denn die Stimme klang wie die von Marilyn Monroe. Sie spürte Unheil dräuen, als die Farben um sie herum matter und dunkler wurden und sie umschlossen.
    Es gab kein Entkommen.
    Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, und der Metallriegel hob sich. »Jamie, was haben Sie denn?«, fragte Max.
    »Ich krieg keine Luft«, sagte sie mit erstickter Stimme.
    »Was macht sie?«, fragte Muffin.
    »Sie hält sich die Brust und ringt nach Luft.«
    »Glaubst du, sie hat einen Herzinfarkt?«, fragte Muffin. »Soll ich den Notarzt rufen?« Jamie sah Max ins Gesicht. »Wer ist das?«
    »Muffin.«
    Jamie holte tief Luft. »I-Ihr Computer? Das war Ihr Ernst?«
    »Natürlich! Brauchen Sie einen Krankenwagen?«
    »Sie wollen mich nicht vergewaltigen und vierteilen und …« Max guckte ungläubig. »Wovon, zum Teufel, reden Sie?«
    »Die braucht keinen Notarzt, Max, die braucht einen Psychiater.«
    Jamie blinzelte. Die Farben um sie herum wurden wieder heller, und die Geräusche waren nicht mehr so laut. Sie bekam wieder Luft.
    »Aber, ich dachte …«
    »Dass ich Sie umbringen will?« Er lachte plötzlich. »Sie machen Witze, oder?«
    Jamies Gesicht brannte. Die Hitze kroch ihr bis in die Ohren, sie war sicher, dass sie leuchteten wie Neonreklame. Fast hätte sie lieber einen Herzinfarkt gehabt, als Max‘ Blick ertragen zu müssen. Sie hatte sich furchtbar blamiert. Max und seine Freunde würden sich später über sie totlachen. »Was ist denn daran so witzig?«, fragte sie. Max versuchte, sein Grinsen abzustellen, aber es gelang ihm nicht.
    »Alles in Ordnung mit ihr?«, fragte Muffin.
    »Ich glaube schon«, sagte Max. »Ich glaube, sie hatte eine Panikattacke oder so.«
    »Ich hatte mit Sicherheit
keine
Panikattacke.« Es klang allerdings plausibel, musste Jamie zugeben. Sie hatte entsetzliche Angst gehabt und schon befürchtet, sie würde verrückt. Sie würde Vera den Hals umdrehen, aber gründlich. Schließlich hatte sie ihr all diesen Unfug in den Kopf gesetzt über Massenmörder und Männer, die nachts bei Frauen einstiegen und … sie schauderte.
    »Da kommt jetzt aber nicht noch was, oder?«, fragte Max.
    Jamie wünschte sich einen Zauberstab, mit dem sie sich von diesen lachenden, dunklen Augen fortzaubern konnte. Da ängstigte sie sich zu Tode, und der Mann lachte sie aus. Sie straffte sich und raffte ihren Reststolz zusammen. »Wären Sie so nett, mich zum Country Club zurückzufahren?«
    »Was ist mit dem Burger und den Zwiebelringen?«
    »Ich habe keinen großen Hunger mehr.«
    »Na ja, dann vielleicht ein andermal.« Max schlug die Tür zu und setzte sich wieder auf den Fahrersitz. Er ließ den Motor an, und die Riegel schlossen sich über ihnen.
    »Schrecklich, diese Dinger«, murmelte sie.
    Max fuhr schweigend, als spürte er, dass sie Zeit brauchte, um sich zu sammeln, aber dann und wann sah er sie besorgt an. »Sind Sie sicher, dass alles in Ordnung ist?«
    »Jaha.« Jamie fand, sie hielt am besten den Mund.
    »Frag sie doch mal, ob sie schon mal an eine Therapie gedacht hat«, sagte Muffin.
    »Ich brauche keine Therapie«, antwortete Jamie, dann wurde ihr bewusst,

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