Kussfest
dass sie mit einem Computer sprach. Vielleicht konnte sie doch ein bisschen Hilfe gebrauchen. Sie verschränkte die Finger im Schoß und bemühte sich, möglichst normal zu wirken, nachdem sie gerade den überzeugenden Beweis geliefert hatte, dass sie das nicht war. Offensichtlich war sie doch gestresster, als sie gedacht hatte. »Wahrscheinlich wäre mir das gar nicht erst passiert, wenn Ihr Computer sich früher gemeldet hätte. Ich habe gedacht, Sie sind verrückt.«
Muffin sprach. »Ich fand es nicht richtig, dass Max eine verlobte Frau zu einer Spazierfahrt einlädt. Das gehört sich nicht. Und anstatt etwas dazu zu sagen, habe ich lieber die Klappe gehalten.«
»Hast du wieder Benimmbücher gelesen, Muff?«, fragte Max.
Jamie sah ihn an. »Ahm, Max, können wir diese Fahrt und dieses Gespräch bitte einfach vergessen?«
»Ach, Jamie, das braucht Ihnen doch nicht peinlich zu sein. Das kommt in den besten Familien vor.«
»Sie hatten doch bestimmt noch nie eine Panikattacke.«
»Machen Sie Witze?«, sagte Muffin. »Der Mann ernährt sich von Stress.«
Max tätschelte Jamie die Hand. »Keine Sorge, von mir erfährt keiner was.«
Ein paar Minuten später fuhr Max auf den Parkplatz des Country Clubs und parkte in der Nähe des Eingangs. Die Riegel hoben sich. »Danke für den, ahm, interessanten Abend«, sagte er. »Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.«
Jamie konnte gar nicht schnell genug verschwinden. Ohne ein weiteres Wort stieg sie aus dem Wagen, stürmte auf das Gebäude zu und rannte drinnen fast Phillip über den Haufen, der gerade von der Toilette kam. Der zuverlässige, vorhersehbare Phillip. Er hatte sie doch nicht versetzt.
»Jamie, es tut mir so Leid, dass ich zu spät bin. Meine Smokings waren beide in der Reinigung, das hatte ich total vergessen. Ich musste den Ladenbesitzer anrufen und ihn bitten, extra für mich noch mal aufzumachen. Ich habe versucht, dich anzurufen.«
Sie vergrub das Gesicht an seiner Brust, die Verspätung hatte sie ihm längst verziehen. Sie strich ihm das rotblonde Haar glatt. Der Mann hatte sich offensichtlich beeilt herzukommen.
»Ist alles in Ordnung, Schatz?«
»Jetzt ja.«
»… und dann noch eins«, sagte Frankie auf dem Podium vor der Menge, die sich über vier Speisesäle erstreckte. »Ich verspreche, nicht nur die Mehrwertsteuer zu senken, sondern auch die meiner Meinung nach skandalös hohe Vermögenssteuer.« Das Publikum applaudierte kräftig.
»Die Bürger dieser Stadt zahlen viel zu viele Steuern. Und wofür?« Er machte eine Kunstpause. »Was ist denn aus der versprochenen neuen Kläranlage geworden? Die Büros der Stadtverwaltung sind viel zu voll. Wir haben wahrscheinlich mehr Ausschüsse und Projektgruppen als ganz New York City. Ein Ausschuss ist eigens dazu eingerichtet worden, die Ausschüsse zu überwachen. Was soll das?« Im Publikum wurde gekichert. »Ich zum Beispiel habe die Nase voll von dieser Bürokratie. Du lieber Himmel, ich wurde durch zehn verschiedene Abteilungen gereicht, um mich zur Wahl stellen zu können!« Mehr Gelächter.
Max, der gerade ankam, als das Essen serviert wurde, schielte zu Deedee hinüber. Sie sah ihn und runzelte die Stirn. »Was ist denn?«, flüsterte er.
»Ich habe dich vorhin mit Jamie Swift auf der Terrasse gesehen. Kurz bevor ihr beide verschwunden seid. Was soll das denn?«
Max zuckte die Schultern. »Wir interessieren uns beide für Autos. Hast du gewusst, dass sie zusammen mit ihrem Vater einen alten Mustang restauriert hat?
Deedee nickte. »Dadurch haben wir uns kennen gelernt. Frankie wollte ihr den Wagen vor ein paar Jahren abkaufen. Sie konnte sich nicht davon trennen, aber seitdem sind wir befreundet.« Deedee machte eine Pause. »Du hast ihr aber nicht gesagt, dass ich dich gebeten habe, ihr unter die Arme zu greifen?«
»Natürlich nicht. Aber sie ist ja nicht doof. Früher oder später wird sie es sich zusammenreimen.«
Deedee wurde nachdenklich. »Und, was hältst du von ihr?«
»Sie gefällt mir.«
»Aber du weißt ja, dass sie verlobt ist.«
Max schaute durch den Raum, nicht zum ersten Mal, und betrachtete den Mann neben Jamie. »Was für ein glücklicher Mann.«
Frankie fuhr mit seiner Rede fort. »Ich verspreche Ihnen, wenn ich gewählt werde, lasse ich genauestens untersuchen, wohin unsere Steuergelder verschwunden sind. Ich werde bis auf den letzten Dollar herausfinden, was mit unserem Geld passiert ist.«
» Max beugte sich zu Deedee. »Lächeln, Schwesterherz. Du kannst
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