Kussfest
gestellt. Nicht, dass ich das nicht zu schätzen wüsste, aber womöglich hast du dich damit in Gefahr gebracht. Vielleicht ist es besser, du verhältst dich ab sofort neutral.«
»Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen neutralen Gedanken gehabt«, sagte sie. »Da werde ich jetzt nicht damit anfangen.«
Frankie seufzte schwer. »Vielleicht ist derjenige ja auch hinter Max her«, sagte er. »Ich habe angekündigt, nach den verschwundenen Steuergeldern zu forschen. Die Leute werden davon ausgehen, dass Max hier ist, um mir zu helfen, und wer schon mal irgendwas von ihm gehört hat, weiß auch, dass er in der Lage ist, an die nötigen Informationen ranzukommen. Vielleicht habe ich euch beide in Gefahr gebracht«, fügte er hinzu und schüttelte den Kopf.
»Ich sorge dafür, dass Sie alle Unterstützung bekommen, die Sie brauchen, was die Steuersache betrifft«, versprach Phillip Max. »Das ist das Mindeste, was ich für den Mann tun kann, der sein Leben riskiert hat, um das meiner Verlobten zu retten.«
Auf der Treppe erschien die müde Deedee wie eine Prinzessin, gefolgt von Beenie, der ihr weißes Schoßhündchen trug und Deedee langsam hinunterhalf, als fürchte er, sie könne fallen. Er trug Freizeitkleidung, eine weiße Segelhose mit messerscharfer Bügelfalte und dazu ein dunkelblaues Hemd von Ralph Lauren.
»Was ist denn hier los?«, fragte Deedee. »Wieso seid ihr denn alle schon auf? Ihr esst doch wohl um diese Uhrzeit noch nichts, oder?« Sie schauderte.
Frankie sprang auf und legte den Arm um seine Frau. »Du hättest doch nicht aufzustehen brauchen, mein Herz!«
»Ich hab eure Stimmen gehört, da habe ich befürchtet, es ist schon wieder was passiert.«
»Unsere Jamie ist hier so sicher, wie es geht«, sagte Frankie und schob ihr einen Stuhl zurecht. »Sieh mal, Schatz, Phillip ist da.«
Deedee lächelte schwach. »Dann hast du es wohl schon gehört, oder?«
Phillip nickte. »Gleich als Erstes heute Morgen.«
Beenie verschwand mit Choo-Choo in der Küche. Als er zurückkam, brachte er eine Tasse mit Deedees geliebtem Frappuccino mit. »Ich gehe schon mal mit Choo-Choo seine Morgenrunde drehen.«
»Wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen, Phillip«, sagte Deedee. »Ihr kommt ja gar nicht mehr zum Essen zu uns.«
»Ich würde ja gern öfter kommen, aber Jamie hat mit der Zeitung immer so viel um die Ohren. Einer der Nachteile, wenn man mit einem Workaholic verlobt ist«, fügte er lächelnd hinzu. Er langte über den Tisch und drückte Jamie die Hand. »Versuch du mal, Flitterwochen in ihrem Terminkalender unterzubringen.«
»Du musst gerade reden«, sagte Jamie.
»Ich hoffe, ihr fahrt das ein bisschen runter, wenn ihr erst mal verheiratet seid«, sagte Frankie. »Nehmt euch doch mal Zeit für die schönen Dinge des Lebens.«
Phillip kicherte. »Ich bestehe darauf, dass Jamie sofort aufhört zu arbeiten und dem Gartenclub beitritt. Dann kann sie meine Mutter zu all den Tee-Empfängen und Lunch-Veranstaltungen begleiten.« Er sah Jamie an. »Du wirst ja sicher ihre Wohltätigkeitsarbeit unterstützen wollen.«
»Ja, klar, Phillip«, murmelte Jamie, obschon sie wusste, dass er sie nur aufzog. »Am besten lade ich den Gartenclub gleich zu mir ein, dann können die gleich mal sehen, wie es um meinen grünen Daumen steht.«
Zufällig sah sie in Max‘ Richtung. Er lächelte sie verschwörerisch an. Sie nahm an, dass ihm klar war, dass sie niemals damit zufrieden wäre, zu Hause zu sitzen und die Gastgeberin zu spielen oder einem Kleingärtnerverein vorzustehen.
»Jamie ist ganz schön ehrgeizig«, sagte Deedee. »Finde ich klasse.«
»Ich bin auch sehr stolz auf sie«, sagte Phillip, »aber ich würde mich auch freuen, wenn sie das Leben mehr genießen würde. Ich habe vor, sie zu verwöhnen.«
Wieder spürte Jamie Max‘ Blick auf sich. »Lass gut sein, Phillip. Ich finde es wunderbar, meine eigene Zeitung zu haben.«
Er tätschelte ihr die Hand. »Weiß ich doch.« Dann sah er auf die Uhr. »Oh-oh, ich habe in einer halben Stunde einen Mandanten. Bist du sicher, dass alles okay ist?«, fragte er Jamie.
»Alles bestens. Geh zur Arbeit, und mach dir um mich keine Sorgen.«
»Willst du heute ins Büro?«, fragte er.
»Wahrscheinlich muss ich erst mal mit Lamar sprechen.«
»Ruf mich einfach auf dem Handy an.« Phillip küsste sie sanft. »Frankie, Deedee, danke für den Kaffee. Max, war nett, Sie kennenzulernen. Rufen Sie mich doch mal an, dann gehen wir auf einen Drink in
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