Kussfest
war.«
»Das zieht doch nicht. Nicht mal bei Deedee.«
»Ich will nicht, dass sie sich Sorgen macht.
»Da hat sie aber allen Grund dazu. Du bekommst Drohbriefe, auf Jamie und mich ist geschossen worden, vorhin hat mir jemand eine Bombe ins Auto gelegt, und jemand anders hat dir gerade eben einen Molotow-Cocktail durchs Fenster geworfen. Mann, da mache sogar ich mir Sorgen.«
»Warte mal«, sagte Frankie. »Was war das gerade mit der Bombe? Das hast du ja gar nicht erzählt.«
»Ich hatte ja noch keine Gelegenheit.«
»Scheiße, Max, da hättet ihr beide draufgehen können, Jamie und du.«
»Das war wohl Zweck der Übung.«
Frankie rieb sich das Gesicht. »Ich weiß gar nicht, was ich davon halten soll.«
»Es kommt mir auch alles so unsinnig vor«, sagte Max. »Wenn der, der die Flasche durchs Fenster geworfen hat, einen von uns hätte umbringen wollen, hätte er doch eine richtige Waffe benutzen können. So nah wie der an uns dran war.«
»Und wenn er uns wirklich umbringen wollte, hätte er die Flasche auch besser erst in der Nacht geworfen, nachdem wir ins Bett gegangen wären. Wäre auch für ihn weniger riskant gewesen.«
»Die Rauchmelder hätten uns schon geweckt«, sagte Max, »und wir hätten immer noch genug Zeit gehabt, uns in Sicherheit zu bringen. Und was das Risiko angeht: Wenn es tatsächlich jemand ist, der hier ein und aus geht, wäre er den Wachen in jedem Fall nicht groß aufgefallen.«
»Der Einzige, der gekommen und gegangen ist, war mein Wahlkampfmanager. Und Phillip natürlich.«
»Der zufällig gerade ein paar Minuten später reinkam.«
Frankie schüttelte den Kopf. »Phillip gehört doch fast zur Familie. Außerdem würde er nie was tun, was Jamie in Gefahr bringt.«
Deedee warf so heftig den Kopf zurück, dass eine ältere Frau davon ein Schleudertrauma erlitten hätte. »Beenie, hau bloß mit dem ekelhaften Zeug ab!«, heulte sie. »Was ist das denn?«
»Riechsalz, Schnuffelchen. Das benutzen Südstaatlerinnen, wenn sie hysterisch werden.«
»Man hat mir gerade fast das Haus abgefackelt. Da habe ich ja wohl das
Recht,
hysterisch zu werden. Was, zum Teufel, heißt eigentlich hysterisch?«
»Keine Ahnung, hört sich aber gefährlich an.«
»Wenn du mir das Zeug noch einmal unter die Nase hältst, werde
ich
gefährlich.«
Jamie fand, es war Zeit, sich einzumischen. Sie waren in die Bibliothek gegangen, damit der Feuerwehrkommandant in Ruhe seiner Arbeit nachgehen konnte, aber der stechende Rauchgeruch hing im ganzen Haus. »Die Frauen im Süden sind da heute etwas cooler«, sagte sie. »Die werden nicht mehr hysterisch. Wenn die die Krise kriegen, kippen sie einfach ein paar Tequilas.«
»Klingt doch vernünftig«, sagte Deedee.
»Und den nennen sie dann Magnolienblüten-Tonic oder so, dann macht es nicht so einen schlechten Eindruck«, fügte Phillip lächelnd hinzu.
Deedees Gesicht war feuerrot. »Himmel, es ist so heiß hier, ich zerfließe. Kann vielleicht mal einer die Klimaanlage anmachen, bevor ich plötzlich spontan verpuffe?«
Phillip eilte zum Thermostat. »Steht schon auf 15 Grad. Wenn ich das noch weiter runterdrehe, erfrieren wir hier.«
»Genau das Richtige. Eis.«
»Kann ich sonst noch was tun?«, fragte Phillip. Als Deedee den Kopf schüttelte, ging er zur Tür. »Ich gehe mal gucken, wie es draußen aussieht.«
»Oh Gott, hoffentlich ist mit Frankie und Max alles in Ordnung!«, schrie Deedee.
»Hier, nimm das, Deedee«, bot Beenie an.
»Was ist das?
»Nur eine kleine Beruhigungspille. Ist gut für die Nerven.«
Jamie trat näher heran. »Warten Sie mal, Beenie. Lassen Sie mich mal sehen.«
»Das ist Xanax, Süße. Nehme ich auch immer, wenn ich die Krise habe.«
»Machen die nicht abhängig?«
»Ich gebe ihr doch nur eine, Schätzchen. Davon landet sie nicht gleich an der nächsten Straßenecke und verkauft sich für den nächsten Schuss. Es ist nur, um sie ein bisschen runterzuholen.«
Deedee schob seine Hand beiseite. »Ich will keine Pillen, Beenie. Ich will, dass du mir aus dem Weg gehst, damit ich wieder Luft kriege. Guck doch mal nach Choo-Choo. Der Arme hat sich bestimmt irgendwo verkrochen, bei dem ganzen Theater hier.«
»Ich hole ihn, und dann mache ich dir einen Frappuccino. Das kühlt ab.«
»Alles klar?«, fragte Jamie, als Beenie gegangen war.
»Ich fühle mich wie ein Wrack. Ich habe im Leben nicht damit gerechnet, dass so was passiert, bloß, weil Frankie in die Politik geht. Wir sind ja in unseren eigenen Betten nicht mehr
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