Kussfest
sicher. Ich kann das Haus nicht mehr verlassen. Wie soll ich denn da shoppen gehen? Nicht, dass sich das in diesem gottverlassenen Kaff lohnen würde. Ich kann nur noch aus Katalogen bestellen. Das macht doch überhaupt keinen Spaß!«
»Du kannst auch im Internet einkaufen.«
»Das ist doch nicht dasselbe, Jamie. Ich hab einfach Spaß dran, auf diesen reizenden kleinen Sofas zu sitzen und Champagner zu schlürfen und mir von Models die neueste Mode vorführen zu lassen. Ich mag den Geruch von Designerklamotten. Manchmal wünsche ich mir, Frankie hätte diese Stadt nie entdeckt.«
Jamie versuchte, sie zu beruhigen, aber das Feuer hatte auch sie verstört. Sie fragte sich, ob es Max gut ging. Wenn er nicht so schnell reagiert hätte, als das Feuer ausgebrochen war, wäre das Haus höchstwahrscheinlich abgebrannt.
»Hoffentlich hat Max sich nicht verletzt, als er aus dem Fenster gesprungen ist«, sagte Deedee, als hätte sie Jamies Gedanken gelesen. »Ich hab so was noch nie gesehen, außer im Fernsehen, und da sind das meistens Stuntmen.«
»Manche Schauspieler benutzen keine Stuntmen«, sagte Beenie, der mit einem Frappuccino in einer Hand und Choo-Choo hinter sich hereinkam. »Ich glaube, Clint Eastwood hat nie einen Stuntman gehabt.«
»Und Harrison Ford?«, fragte Deedee und nahm ihren Hund auf den Arm. »Nein, sagt‘s mir nicht, da wäre ich enttäuscht, wenn er das getan hätte.«
Jamie hörte gar nicht zu. Sie fragte sich, wie es jemand aufs Grundstück und so dicht ans Haus heran geschafft haben konnte, wo doch überall so viele Sicherheitsleute herumliefen. Das Anwesen war natürlich riesig, und die Männer konnten nicht jeden Quadratzentimeter überwachen, aber sie hatten es offensichtlich mit jemandem zu tun, der gerissen genug war, sich unbemerkt an- und wieder wegzuschleichen. Oder es war einer der Angestellten. Sie konnte sich allerdings nicht vorstellen, dass jemand vom Personal auf irgendeine Weise Frankie oder Deedee schaden würde. Sie waren ihren Angestellten gegenüber immer freundlich und fast schon zu großzügig.
»Ich würde mein halbes Gehalt drauf verwetten, dass Brad Pitt einen Stuntman benutzt«, sagte Beenie. »Kann man ihm ja auch nicht verübeln, so wie der aussieht. Diese Jennifer Aniston hat‘s echt gut.« Beenie seufzte und klopfte sich mit dem Zeigefinger an die Lippen. »Was für ein Mann.«
An der Tür erschien die Haushälterin. Sie wirkte durcheinander. »Möchte jemand etwas essen, wo sich das Dinner jetzt verzögert hat?«
»Ich könnte jetzt nicht mal was essen, wenn man mir eine Pistole an den Kopf halten würde«, sagte Deedee, dann zuckte sie zusammen. »Urks, so wie das im Moment aussieht, kann das glatt passieren. Jamie, möchtest du irgendwas?«
Jamie hatte auch keinen besonderen Appetit. »Nein, danke.«
Phillip kam ins Zimmer. »Sie suchen immer noch«, sagte er, »aber ich gehe jede Wette ein, dass der Schuldige längst über alle Berge ist.«
»Sie sollen doch lieber wieder reinkommen«, sagte Deedee. »Was ist denn, wenn der Bekloppte Frankie nur rauslocken wollte, damit er ihn …« Sie brach ab und schauderte.
»Frankie und Max können gut auf sich selbst aufpassen«, sagte Jamie. Sie hatte den Verdacht, dass Max jeder Situation gewachsen wäre. Sie hatte miterlebt, wie schnell sein Gehirn arbeitete, und obwohl er ihr meist auf die Nerven ging, war sie beeindruckt, wie schnell er Dinge anpackte.
»Jamie hat Recht«, sagte Phillip. »Sie scheinen alles unter Kontrolle zu haben. Versuch, dich zu entspannen.«
Frankie betrat den Raum und sah sofort zu seiner Frau. »Alles in Ordnung, mein Herz?« Deedee sprang auf die Füße. »Habt ihr ihn?«
Frankie zögerte. »Sie suchen noch.«
Deedee starrte ihren Mann mit schreckensweiten Augen an. Sie wandte sich ab. »Ich kann so nicht leben, Frankie. Ich weiß, wie wichtig dir diese Wahl ist, aber ich halte das nicht aus, dass du verletzt werden könntest …«, sie schluckte, »oder Schlimmeres.«
Frankie trat näher und ergriff ihre Hand. »Soll ich die Kandidatur zurückziehen, Deedee? Wenn du das willst, tue ich es.«
Sie sah ihm in die Augen. »Ich will nur, dass mein Mann und meine Freunde sicher sind.«
Einige Minuten später stieß Max zu ihnen. »Ich habe mit dem Feuerwehrchef gesprochen. Er und die anderen fahren gleich. Er sagt, er ruft morgen an.«
Der Koch erschien in der Tür. »Ich würde dann gerne das Abendessen servieren, bevor es völlig verkocht ist.«
»Ja, klar«, sagte Frankie
Weitere Kostenlose Bücher