Kussfest
und reichte Deedee die Hand. Sie lächelte ihre Gäste tapfer an, aber ihre grünen Augen lächelten nicht mit.
Alle waren sehr still, als sie in das eindrucksvolle Esszimmer traten. Jamie fragte sich, was das überhaupt sollte. Essen war gerade das Letzte, woran sie dachte. Als spüre er ihr Unbehagen, tätschelte Phillip ihr die Hand, wartete aber mit dem Sprechen, bis die Hummercremesuppe serviert war.
»Ich habe vor lauter Aufregung noch gar nicht gefragt, wie es heute bei der Arbeit war«, sagte er.
»Heute Morgen war es erst ein bisschen angespannt, aber ich glaube, jetzt ist wieder alles okay.«
»Ich hab gegen Abend ein paarmal versucht, dich anzurufen, aber da warst du wohl schon weg.«
»Max und ich mussten kurz bei mir zu Hause vorbeifahren, um ein paar Sachen zu holen.«
Phillip wandte sich an Max. »Danke, dass Sie auf meine Verlobte aufpassen«, sagte er.
»Ich versuche, mir ein paar Zeitfenster offen zu halten, damit ich jederzeit verfügbar bin.«
»Das ist gar nicht nötig, Phillip«, sagte sie. »Ich brauche weder dich noch Max als Babysitter. Ich kann gut auf mich selbst aufpassen.« Jamie merkte, dass alle sie anschauten, und ärgerte sich, dass sie ihn so scharf zurechtgewiesen hatte. »Tut mir Leid«, sagte sie und sah von Phillip zu Max. »Ich bin wohl nach all dem ein bisschen nervös.«
»Die Nachrichten sind auch schon voll davon«, sagte Phillip. »Der Sender hat Lamar ein paarmal interviewt. Meine Mutter war völlig hysterisch, als sie gehört hat, was für eine Waffe das war.«
Jamie und Max sahen sich an. Frankie rutschte unruhig auf dem Stuhl herum.
»Ich denke, das war eine Jagdbüchse«, sagte Deedee.
Phillip lachte. »Wohl kaum.
»Lasst uns doch von was anderem reden«, schlug Frankie vor.
»Was für eine Waffe war es denn, Phillip?«, fragte Deedee.
Phillip sah sich am Tisch um. Er spürte, dass er etwas Falsches gesagt hatte. »Das weißt du nicht?«
»Was für eine Waffe
war
es?«, wiederholte Deedee, diesmal sehr bestimmt.
Phillip zögerte. »Eine Schnellfeuerwaffe«, sagte er. »Mehr sagt die Polizei im Moment noch nicht.«
Deedee schnappte nach Luft. »Bist du sicher?«
Phillip sah Jamie an, als hoffte er, sie könne seinen Fehler wieder ausbügeln. »Das habe ich auch nur so gehört, Deedee«, sagte er. »Du weißt ja, wie das in den Medien ist, die bauschen doch immer alles gleich so auf.«
Deedee wirbelte auf dem Stuhl herum und sah Frankie an. »Warum hast du mir das nicht gesagt?«, rief sie. »Jäger benutzen solche Waffen nicht, und das weißt du ganz genau.«
»Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst.«
»Sorgen?
Wie kannst du mir so was verschweigen, Frankie? Du warst doch sonst immer ehrlich zu mir.«
»Beruhige dich, Schwesterchen«, sagte Max. »In Wirklichkeit weiß noch niemand was, nicht einmal Chief Tevis, da brauchen wir jetzt auch nicht wild rumzuspekulieren.« Er sah sich um. »Uns fällt doch bestimmt ein angenehmeres Gesprächsthema ein als das.« Er lächelte Jamie an. »Erzähl uns doch was von deinen Hochzeitsplänen!«
Jamie warf ihm einen Blick zu, der einen rasenden Stier hätte töten können. »Ich fürchte, da musst du Phillips Mutter fragen. Sie erledigt das meiste.«
»Willst du in Weiß heiraten?«, fragte Max mit schalkblitzenden Augen. Phillip sah ihn neugierig an. »Warum sollte sie denn nicht?«
»Max versucht nur, witzig zu sein, Schatz«, sagte Jamie. »Ignorier ihn einfach, vielleicht haut er dann ab.«
Phillip entspannte sich. »Sie sollten einfach zu unserer Hochzeit kommen, Max. Ich schicke Ihnen eine Einladung.«
»Hey, das lasse ich mir doch nicht entgehen, dass Jamie sich mal so richtig aufbrezelt. Vielleicht lasse ich mir sogar ein Hochzeitsgeschenk einfallen.«
»Deedee, kannst du mich noch wegen dem Hochzeitskleid beraten?«, fragte Jamie und hoffte, ihre Freundin von ihren Sorgen abzulenken.
»Klar«, sagte Deedee, aber sie klang weniger begeistert als sonst, wenn es um Kleiderfragen ging.
Während des gesamten Essens war die Stimmung angespannt, und niemand schien Appetit zu haben. Deedee rührte ihr Essen nicht an, obwohl Frankie ihr gut zuredete. Schließlich stand sie auf. »Ich will ja nicht unhöflich sein«, sagte sie, »aber ich muss ins Bett. Ich habe höllische Kopfschmerzen.«
SIEBEN
Frankie ließ sich aufs Sofa fallen und sah Max an. »Was soll ich denn bloß tun?«
»Meine Meinung kennst du ja. Wenn du die Kandidatur jetzt zurückziehst, wirst du ganz viele Leute enttäuschen.
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