Kussfest
verloren.«
»Daran wäre er ja ziemlich leicht zu erkennen. Woher weißt du, wo er wohnt?«
»Damals in der Highschool haben ein paar von uns beschlossen, ihn ausfindig zu machen. Wir sind rausgefahren, haben das Hausboot auch gefunden, aber als wir näher kamen, ist auf uns geschossen worden, und da sind wir schnell wieder abgehauen.«
»Aber du hast niemanden gesehen?«
»Nein, der Wildhüter hat allerdings von der Wilderei Wind bekommen und wollte da mal nachsehen. Man hat ihn ein paar Tage später mit einer Kugel im Kopf in seinem Boot gefunden. Man konnte nichts beweisen, aber Swamp Dog hatte man in Verdacht.«
»Ich freue mich schon drauf, ihn zu treffen.« Max dachte nach. »Ich weiß nicht, Jamie. Klingt ein bisschen weit hergeholt. Warum sollte er hinter uns her sein?«
»Vielleicht wird er von jemandem bezahlt, der nicht will, dass du und Frankie aufdecken, wo die Steuergelder geblieben sind. Jemand, der sich selbst nicht die Hände schmutzig machen will. Ich finde, wir sollten das auf jeden Fall überprüfen. Er ist der einzige irgendwie gefährliche Typ in der Gegend.«
»Okay, dann statten wir ihm einen kleinen Besuch ab.«
Jamie lachte. »Ich glaube kaum, dass Swamp Dog Audienzen gewährt.«
»Du meinst, er wird uns nicht Tee und Gebäck anbieten?«
»Eher erschießt er uns.«
»Dann fahre ich wohl besser allein.«
»Da findest du alleine nicht hin.« Muffin schaltete sich ein. »Ich sage Leuten ja nicht gerne, was sie zu tun und zu lassen haben, aber in dem Fall mache ich mal eine Ausnahme. Das klingt reichlich gefährlich.
»Wie sollen wir denn sonst rauskriegen, ob Swamp Dog was damit zu tun hat?«, fragte Jamie.
»Könnt ihr mir nicht seinen richtigen Namen besorgen?«, fragte Muffin. »Dann könnte ich ein bisschen was über ihn herausfinden.«
»Ich weiß nicht, ob überhaupt jemand seinen richtigen Namen kennt.« Jamie sah Max an.
»Wir brauchen ein Boot, um da hinzufahren. Glücklicherweise kenne ich jemanden, der eins hat. Ich erledige schnell meinen Kram im Büro, und dann können wir gegen Mittag los.«
»Das gefällt mir alles nicht«, antwortete Muffin. »Aber überhaupt nicht. Ihr spielt mit dem Feuer.«
»Das soll ein Boot sein?«, fragte Max etwa vier Stunden später und betrachtete die Nussschale, die sie über den Fluss tragen sollte.
»Du hast wohl eine Yacht erwartet, was? Ich glaube kaum, dass der Fluss für die Sorte Boot geeignet ist, die du gewohnt bist.« Jamie schämte sich ein bisschen für das Boot. So schäbig hatte sie es gar nicht in Erinnerung gehabt. Die Farbe war längst verblichen, ein Sitz war abgebrochen, und sie war nicht sicher, ob der schwache Motor sie überhaupt aus dem Hafen bringen würde.
»Das Ding sieht aus, als würde es nicht mal in der Badewanne schwimmen«, sagte Max.
»Dann sag ich dir mal was, Holt: Nächstes Mal besorgst du das Boot.«
»Nächstes Mal? Das hört sich ja an, als wolltest du eine längere Beziehung.«
»Ich bin echt froh, dass du dein Selbstbewusstsein mit an Bord bringst.« Es würde eine lange Fahrt werden, sagte Jamie sich, und es war gut möglich, dass sie vergeblich unterwegs waren. Swamp Dog konnte längst tot und unter der Erde sein. »Also, fährst du mit oder nicht?«
»Hey, das lasse ich mir doch nicht entgehen!«
Jamie hängte sich ihre Handtasche um, nahm den Stoffbeutel mit den Utensilien, die Max besorgt hatte — Snacks, Taschenlampen, Erste-Hilfe-Set, Insektenspray —, zog sich Gummistiefel über und stieg vorsichtig ins Boot. Es schaukelte vor und zurück. Sie klammerte sich an der Karte fest, die Muffin ausgedruckt hatte, damit sie sich den Fluss vorher einprägen konnten. Sie war froh, dass sie noch schnell Jeans und eine langärmlige Bluse angezogen hatte. Die würden sie vor den Mücken schützen. Zusätzlich zum Insektenspray.
Max beobachtete sie verwirrt bei ihrem Bemühen, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Schließlich hielt sie sich an einem Sitz fest, den Po in die Luft gereckt, und wartete, dass das Boot zu schaukeln aufhörte. Max zog eine Augenbraue hoch. »Du fährst nicht oft Boot, oder?«, fragte er.
Jamie setzte sich. »Okay, ich bin kein großer Matrose. Steig einfach ein in das Scheißding, dass wir loskommen.«
»Lass uns erst mal was klären, Swifty«, sagte Max und bemühte sich, streng zu gucken, was ihm aber misslang. »Wer den Motor bedient, ist der Captain. Das bedeutet, dass du der erste Offizier bist und kein Recht hast, so mit mir zu reden.«
»Ach so, um
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