Kussfest
ihr Swamp Dog getroffen?«
»Ja. Ich könnte dich ja mit ihm verkuppeln.«
»Ich bin gerade nicht in der Stimmung für deine Witze, Max. Außerdem habe ich was mit einem Laptop am MIT, aber immer, wenn wir uns gerade so richtig nett unterhalten, willst du irgendwas von mir und ich muss ihn abwürgen. Was ja wohl zeigt, dass ich kein bisschen Privatsphäre habe. Deine Angestellten machen sich Sorgen um dich. Sie glauben, ich mache meine Arbeit nicht richtig. Wie sieht das denn aus.«
»Sag ihnen, dass es mir gut geht und sie sich keine Sorgen zu machen brauchen.«
»Ich bin schon dabei. Max, dieser Job ist einfach zu stressig. Ich sollte kündigen. Ich möchte für jemanden arbeiten, der ein ganz normales Leben führt.«
»Niemand ist normal, Muffin. Außerdem würde dir ganz schnell langweilig werden. Was hast du denn für mich rausgefunden?
»Also einfach so weiter, als wäre nichts passiert?«, sagte sie.
»Okay, es tut mir Leid, dass ich dich beunruhigt habe.«
Sie seufzte. »Ab sofort behalte ich meine Gefühle für mich. Mir doch egal, ob du nackt den Mount Everest runterskatest, verstanden? Nur erzähl mir vorher nichts davon.«
»Die Infos, Muffin.«
»Sagt dir der Name Harlan Rawlins was?«
»Habe ich mal gehört.«
»Er ist eine große Nummer in der Erweckungsbewegung, aus Tennessee.«
»Ich gehe nicht oft zu solchen religiösen Veranstaltungen, aber jetzt, wo du es sagst, ja, ich habe was über ihn gelesen.«
»Harlan war einer von denen, die ein Angebot für deinen Fernsehsender abgegeben haben.«
»Den Verkauf hat mein Broker geregelt.«
»Harlan hat jede Menge Anhänger, und soweit ich weiß, ist er total fanatisch. Und verrückt.«
»Sind das nicht die meisten Fanatiker?«
»Jedenfalls war er anscheinend nicht happy, dass du den Sender an jemand anders verkauft hast. Er wollte ihn nämlich gerne nutzen, um die Frohe Botschaft zu verbreiten.
»Hat er denn so viel Geld?«
»Wie gesagt, er hat ein Gebot abgegeben, aber dein Broker hat an ein Bildungsinstitut verkauft, und Rawlins war aus dem Rennen. Ich habe gehört, einige seiner Anhänger sind ganz schön nachtragend.«
»Wie groß ist denn seine Gemeinde?«
»Es geht um mehrere Hunderttausend Leute. Er macht einen auf Kleinstadtprediger, der gerade mal selbst zurechtkommt. Arbeitet mit Einschüchterungen, du weißt schon, Hölle und Verdammnis und so. Er hat dreimal die Woche einen Radiospot, auch sonntags. Ich habe mir gestern eine seiner sogenannten Predigten angehört. Da kriegt man Albträume.«
»Und abgesehen davon, warum sollte ich Angst vor ihm haben?«
»Er hat Freunde an den falschen Stellen.«
»Wie falsch?«
»Verbindungen in die Unterwelt. Und das bedeutet professionelle Killer.«
Max dachte nach. »Wenn das stimmt, dann würde das die Waffe erklären, die bei der
Gazette
benutzt wurde, aber es erklärt nicht die Drohungen gegen Frankie.«
»Vielleicht spielen sie Spielchen. Es gibt auch noch eine andere Möglichkeit. Vielleicht benutzen sie Frankies politische Aktivitäten, um von sich abzulenken.«
Max und Jamie sahen sich an. »Und hast du was über die Steuergelder herausbekommen?«
»Max, die Leute, die in dieser Stadt das Sagen haben, sind graue Eminenzen. Da ist alles total verfilzt, wie wir vermutet haben. Aufträge für neue Gebäude oder Parks werden so ausgeschrieben, dass von vornherein nur ein oder zwei Leute den Ansprüchen gerecht werden können.«
»Du meinst, es ist egal, wenn ein Angebot überteuert ist, weil der Auftrag sowieso an jemanden aus diesem Kreis vergeben wird?«
»Genau.«
»Hast du herausgekriegt, wer alles dazugehört?«
»Ich habe Bankkonten überprüft. Sieht alles normal aus. Ich habe keine Ahnung, wohin das Geld verschwindet.«
»Wahrscheinlich außer Landes.«
»Deedee hat gesagt, dass drei Wrestler bei ihnen sind«, sagte Muffin. »Wie gut kennst du sie, und was wollen die hier?«
»Ich kenne sie schon von Kind an. Wahrscheinlich sind sie da, um den beiden den Rücken zu stärken, aber es würde mich auch nicht überraschen, wenn sie sich als Sicherheitskräfte anbieten würden.
»Wir müssen alle Möglichkeiten in Betracht ziehen«, sagte Muffin.
»Hör mal, ich brauche noch was.«
»Ja, ja, ja«, grollte sie. »Was ist es diesmal?«
»Was hast du denn?«
»Was ich habe? Ist es dir jemals in den Sinn gekommen, mal danke zu sagen für das, was ich bisher getan habe? Mein Job ist nicht ganz einfach, ist dir das eigentlich klar? Du schläfst nachts, ich nicht. Ich
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