Kussfest
sich, wie lange Alexa das aushalten würde. »Hast du einen Plan?«
Max konnte nicht antworten, denn sein Handy klingelte. Er zog es aus der Tasche. »Max Holt«, sagte er knapp.
Jamie beobachtete die Veränderungen in seinem Gesicht. Seine Augen sagten ihr, dass etwas nicht stimmte, und zwar ganz und gar nicht. Er klappte das Telefon zu. »Ich muss mal kurz weg«, sagte er. »Bleib du so lange bei Alexa.«
»Was ist denn passiert?«
»Nimm nicht gleich das Schlimmste an, okay?«
»Ich kenne dich doch, Max. Wer hat angerufen?«
»Ist nicht so wichtig, ich muss nur kurz was erledigen. Dauert nicht lange. Jetzt vertrau mir doch einfach mal.«
Sie betrachtete ihn. Sie vertraute ihm, aber sie wusste, dass er durchaus Risiken einging, und das machte ihr Sorgen.
Er sah sich um. »Ich muss Lamar Bescheid sagen, dass ich kurz weg bin. Ich bin gleich wieder da.«
Jamie wartete, bis Max zu Lamar unterwegs war, dann flitzte sie zur Tür hinaus. Sie öffnete Max‘ Autotür. »Muffin, Max ist in Gefahr«, sagte sie. »Ich hab keine Zeit, das jetzt zu erklären. Mach den Kofferraum auf, dass ich da reinkann.«
»Normalerweise nehme ich nur von Max Befehle an«, sagte Muffin.
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass es um Leben und Tod geht. Wenn du mir jetzt nicht hilfst, ist Max vielleicht bald nicht mehr da, um dir Befehle zu erteilen.«
»Es ist aber ganz schön eng da drin«, sagte Muffin, »obwohl der Wagen schon größer ist als der normale Porsche.«
»Ja, schon gut«, sagte Jamie und schloss die Tür. Der Kofferraum sprang auf. Sie war überrascht, dass er vorne war. Ohne eine Sekunde zu zögern, rannte sie in die Richtung.
»Oh, Mist«, murmelte sie, als sie sah, wie eng es dort war. Sie stieg ein, die Beine unters Knie gepresst, und machte sich so klein wie möglich. Sie schloss den Kofferraum nur Sekunden, bevor Max die Haustür öffnete, sich auf den Fahrersitz fallen ließ und den Motor anließ.
»Ich bin da in einer Situation, Muffin«, sagte er, als der Sicherheitsriegel sich über ihm schloss, »die ist echt ernst.«
»Ich bin ganz Ohr.«
»Swamp Dog hat sich im Stadtverwaltungsgebäude verschanzt. Er hat Frankie und Alexas Sohn. Und Deedees Hund«, fügte er hinzu.
»Als Geiseln?«
»Ja, also, hör zu, wenn ich nicht wiederkomme …«
»Sag nicht so was, Max.«
»Hör mir zu, Muffin, es ist wichtig. Ich habe noch mal über das Wort REVESER nachgedacht. Vielleicht ist das ein Anagramm für RESERVE.«
»Weil sie den Leuten die letzten Reserven aus der Tasche ziehen?«
»Daran haben sie vielleicht nicht gedacht, als sie sich das überlegt haben, aber darauf läuft es hinaus. Vielleicht ist das das Kennwort für irgendwelche Banken in Delaware.«
»Wieso bin ich denn da nicht selbst draufgekommen, Max? Ich meine, das ist doch Kinderkram.«
»Weil es zu einfach war, und wir neigen dazu, die Dinge komplizierter zu machen, als sie sind. Es hätte uns gleich ins Gesicht springen müssen.
»Max, ich kann dich da nicht reinlassen. Der da drin ist total verrückt.«
»Ich kann schon auf mich selbst aufpassen.«
»Ja, klar. Gegen einen Bekloppten wie Swamp Dog ist dein schwarzer Gürtel einen Scheiß wert. Karate hilft nicht gegen Bleikugeln. Ich muss das FBI informieren. Mit dem Hubschrauber sind die in einer Stunde hier.«
»Keine Zeit. Swamp Dog hat gesagt, wenn ich nicht in einer Viertelstunde da bin, fängt er an zu schießen.«
FÜNFZEHN
Im Kofferraum hörte Jamie das gesamte Gespräch mit, und ihr gefror das Blut in den Adern, als sie sich vorstellte, wie Max Swamp Dog gegenüberstehen würde. Max hatte noch nicht einmal eine Waffe dabei, heilige Scheiße! Nicht, dass das für Swamp Dog einen Unterschied gemacht hätte. Sie klammerte sich fest, um nicht im Kofferraum hin und her geworfen zu werden, als der Wagen um eine Kurve raste. Max flog fast. Nach etwa fünf Minuten wurden sie langsamer. Jamie bemerkte noch einige weitere Kurven, dann blieben sie schließlich mit quietschenden Reifen stehen.
»Wo sind wir?«, fragte Muffin.
»Ich habe vor einem hölzernen Garagentor geparkt, ungefähr doppelt so groß wie normal. Ich schätze, hier werden die städtischen Lastwagen und Großfahrzeuge untergestellt. Da ist auch eine Seitentür, da gehe ich mal rein.«
»Meine Richtmikrofone sind an«, sagte Muffin. »Damit müsste ich alles hören und aufzeichnen können, was da drin passiert. Im Moment ist es ruhig, aber meine Wärmesensoren sagen mir, dass Swamp Dog und seine Geiseln im hinteren
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