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Kusswechsel

Kusswechsel

Titel: Kusswechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Sandwich auf und sah erst mich, dann Morelli an. Aus Erfahrung wusste er, dass wir aller Wahrscheinlichkeit nach nichts abgeben würden, deswegen legte er den Kopf auf seine Pfoten und schaute lieber wieder fern.
    »Und?«, fragte ich. »Hast du schon das mit Eugene Brown gehört?«
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Ich habe ihn heute von meinem Auto geschubst.«
    Morelli gabelte seinen Kartoffelsalat auf. »Der Rest der Geschichte gefällt mir bestimmt nicht, wetten?«
    »Schon möglich. Es war sozusagen Fahrerflucht.«
    »Deine Geschichte fällt also unter die Kategorie ›offizieller Polizeibericht‹.«
    »Ich würde sagen inoffizieller Polizeibericht.«
    »Hast du ihn getötet?«
    »Ich glaube nicht. Er hing wie eine Klette an der Motorhaube des Buick, klammerte sich an die Scheibenwischer, und als ich um die Ecke bog, wurde er abgeworfen. Ich war an der Kreuzung Seventh Street und Comstock, und ich fand es wenig ratsam, den Wagen zu verlassen, um zu überprüfen, ob Brown noch irgendwelche Lebenszeichen von sich gab.«
    Morelli sammelte die drei Teller ein und stand auf, um sie in die Küche zu bringen. »Nachtisch?«
    »Schokoladeneis.« Ich ging hinter ihm her und sah zu, wie er das Eis in ein Schälchen löffelte. »Das ging zu schnell. Du hast mir ja gar nicht gesagt, dass ich verrückt bin und so.«
    »Ich zügele mich.«
    Im Morgengrauen wälzte ich mich zusammen mit Joe aus dem Bett.
    »Allmählich machst du mir Angst«, sagte Morelli. »Zuerst überlegst du, ob du dir ein Kochbuch anschaffen sollst. Und jetzt stehst du morgens mit mir zusammen auf. Als Nächstes lädst du noch meine Oma zum Essen ein.«
    Das war höchst unwahrscheinlich. Grandma Bella war völlig durchgeknallt. Sie hatte eine italienische Voodoomasche, die sie den bösen Blick nannte. Ich will ja nicht behaupten, dass ihr böser Blick wirkte, aber ich weiß von Leuten, die ihren bösen Blick abbekommen haben. Denen fiel anschließend das Haar aus, bei den Frauen blieb die Periode aus, oder sie bekamen urplötzlich einen unerklärlichen Hautausschlag. Die Hälfte meiner Familie kommt aus Italien, aber von denen hat keiner den bösen Blick. Meine Verwandten gucken vielleicht mal böse oder lassen mal böse Worte fallen, mehr aber auch nicht.
    Wir stiegen zusammen unter die Dusche, Fummeln inklusive. Das führte dazu, dass Morelli schon viel zu spät dran war, bevor er überhaupt gefrühstückt hatte.
    Als er nach unten kam, hatte ich bereits Kaffee aufgestellt. Während er routiniert Pistole und Dienstmarke einsteckte, goss er eine Tasse in sich hinein. Er warf Rex eine Heidelbeere in den Käfig und schüttete zwei Portionen Hundekuchen in Bobs Fressnapf.
    »Warum bist du so früh auf den Beinen?«, fragte er. »Willst du dich vielleicht wieder in der Comstock Street umsehen?«
    »Ich gucke mir Häuser an. Valerie unternimmt ja nichts, um selbst was Eigenes zu finden, deswegen habe ich mir gedacht, tu ich es eben für sie.«
    Morelli sah mich über den Tassenrand hinweg an. »Ich dachte, du hättest dich hier gut eingelebt. Du willst doch sogar ein Kochbuch kaufen.«
    »Ich wohne gerne mit dir zusammen, aber manchmal wäre ich auch gerne unabhängig.«
    »Wann zum Beispiel?«
    »Na gut. Unabhängig ist vielleicht ein zu starkes Wort. Ich hätte nur manchmal gern mein eigenes Badezimmer.«
    Morelli packte mich und gab mir einen Kuss. »Ich liebe dich, aber für ein zweites Badezimmer reicht es nicht. Mein Konto erlaubt keine zusätzlichen Renovierungen.« Er stellte seine Tasse auf der Küchentheke ab und lief zur Haustür. Bob rannte bellend hinter ihm her, hoppelte wie ein Kaninchen.
    »Bob muss ausgeführt werden«, sagte ich.
    »Du bist an der Reihe«, sagte Morelli. »Ich bin schon spät dran, außerdem schuldest du mir was für die Nummer unter der Dusche.«
    »Wie bitte? Ich schulde dir was für die Nummer unter der Dusche? Was soll das denn heißen?«
    Er stieg in seine Jacke. »Ich habe heute deine Lieblingsstellung gemacht. Wäre beinahe ersoffen dabei. Und ich habe mir eine Schramme am Knie zugezogen.«
    »Und was ist mit der Stellung, die ich gestern Abend für dich gemacht habe? Heute Morgen, das war nur die gerechte Vergütung.«
    Morelli grinste. »Die beiden Stellungen sind nicht annähernd zu vergleichen, Pilzköpfchen. Schon deswegen nicht, weil ich es für dich unter der Dusche gemacht habe.« Er steckte die Schlüssel auf dem Tisch im Flur ein. »Jetzt komm schon. Sei kein Spielverderber. Ich bin schon spät

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