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Kusswechsel

Kusswechsel

Titel: Kusswechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Wer nimmt denn die Cuts mit so einer Farbe schon ernst? Himmelblau ist eine Farbe für Schwule.«
    Ich nahm Lula die Akten ab und blätterte sie durch. Es war kein roter Teufel darunter. Connie übergab mir die übrigen vier Akten. Ebenfalls Fehlanzeige. Kein roter Teufel. Jetzt gab es drei Möglichkeiten. Entweder war der Typ nicht vorbestraft. Oder er hatte einen anderen Kautionsmakler, zum Beispiel Les Sebring. Oder er hatte eine Adresse außerhalb von Slayerland angegeben.
    Connie und Lula wurden plötzlich ganz still und hefteten ihre Blicke an die Tür hinter mir. Entweder stand da jemand mit einer Pistole in der Hand, oder Ranger war gekommen. Da niemand in Deckung ging, tippte ich auf Ranger.
    Eine warme Hand legte sich um meinen Hals, und ich spürte, dass sich Ranger an mich lehnte. »Babe«, sagte seine weiche Stimme, und sein rechter Arm schob sich schlangenartig an meiner Taille vorbei nach vorne und nahm mir die Akte aus der Hand. »Eugene Brown«, sagte er. »Es gibt angenehmere Menschen, mit denen man sich die Zeit vertreiben kann.«
    »Ich habe ihn heute sozusagen von der Motorhaube des Buicks geschubst«, klärte ich Ranger auf. »Aber es war nicht meine Schuld.«
    Rangers Griff um meinen Hals wurde fester. »Der Mann ist keine gute Gesellschaft für dich. Er hat nicht viel Sinn für Humor.«
    »Du weißt nicht zufällig, wer der Kerl mit der roten Teufelsmaske ist, der die ganzen DeliMarts ausraubt?«
    »Kann ich nicht behaupten«, sagte Ranger. »Eugene ist es jedenfalls nicht. Eugene würde mehr Leichen hinterlassen.«
    Vinnies Bürotür öffnete sich, und Vinnie steckte den Kopf durch den Spalt. »Was gibt’s?«
    »Ich bin für ein paar Wochen weg«, sagte Ranger. »Tank wird mich vertreten, wenn du ihn brauchst.« Ranger warf Browns Akte auf Connies Schreibtisch und wandte sich mir zu. »Ich muss dich mal sprechen … draußen.«
    Es war später Nachmittag, und der Himmel war wolkenverhangen. Am Straßenrand stand Rangers Spezialanfertigung, ein schwarzer Ford F-150 FX4. Hinter dem Truck parkte, bei laufendem Motor, ein schwarzer Geländewagen mit getönten Scheiben.
    Ich folgte Ranger nach draußen, sah zuerst den schwarzen Geländewagen, dann den lebhaften Verkehr auf der Hamilton. Rushhour in Trenton.
    »Und was ist, wenn ich mal etwas brauche?«, flirtete ich mit Ranger und kam mir mutig vor, weil ich es in der Öffentlichkeit tat. »Soll ich mich an Tank wenden?«
    Mit der Fingerspitze fuhr er meinen Haaransatz entlang und strich eine Strähne hinter mein Ohr. »Kommt ganz darauf an, was du brauchst. Hast du an was Spezielles gedacht?«
    Unsere Blicke trafen sich, und ich spürte erste Anzeichen von Panik in mir aufsteigen. Ich sollte mich davor hüten, meine Spielchen mit Ranger zu treiben. Er lässt sich nie aus dem Konzept bringen, und er machte nie einen Rückzieher. Ich dagegen ließ mich sehr leicht von Ranger aus dem Konzept bringen und machte fast immer einen Rückzieher.
    »Und was mache ich, wenn ich ein neues Auto brauche?«, fragte ich. In der Vergangenheit war es schon mal vorgekommen, dass mein altes Auto nicht mehr zu gebrauchen war, und Ranger hatte mir immer eins zur Verfügung gestellt.
    Ranger zog einen Schlüsselbund aus der Hosentasche und ließ ihn in meine geöffnete Hand fallen. »Du kannst meinen Truck haben. Ich kann mit Tank zurückfahren.«
    Eine schmale Gasse trennte Vinnies Büro von dem Nachbargeschäft. Ranger stieß mich in den schattigen Durchgang, drückte mich gegen die Backsteinwand und küsste mich. Als seine Zunge meine Zunge berührte, krallten sich meine Finger in sein Hemd, und ich glaube, für einen Moment verlor ich das Bewusstsein.
    »He«, sagte ich, als ich wieder aufwachte. »Willst du mich abwerben?«
    »Und wenn schon.«
    »Hör auf.«
    »Das meinst du nicht ernst«, sagte Ranger schmunzelnd.
    Er hatte Recht. Man musste schon halb vertrocknet sein, wenn man Ranger nicht küssen wollte. Und ich war gerade erst zum Leben erweckt worden.
    Ich gab ihm die Schlüssel zurück. »Nettes Angebot, aber ich kann den Truck nicht annehmen.«
    »Ruf Tank an, wenn du dich anders entschieden hast. Und sei vorsichtig. Keine Spielchen mit Eugene.«
    Mit diesen Worten war er auch schon wieder verschwunden.
    Lula und Connie sortierten irgendwelchen Papierkram und taten beschäftigt, als ich wieder ins Büro kam.
    »Ist er weg?«, wollte Lula wissen.
    »Ja.«
    »Gottchen, macht mich der Mann nervös. So ein heißer Typ. Bei dem kriege ich immer

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