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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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ihren Augen zu begegnen.
    »Niun«, murmelte sie. »Niun, wie sind wir auf so einen Weg geraten, er und du und ich? Du hast ihn gelehrt, Mri zu sein, und doch konnte er sich meinen Befehlen widersetzen. Und jetzt folgst du seinem Beispiel. Ist dies das Problem, das ich vom Kel höre? Daß sie wissen, wo dein Herz weilt?«
    »Vielleicht«, sagte er schwach. »Oder daß ihres ständig bei Merai ist.«
    »Weil du sie ständig in diese Richtung stößt.«
    Danach herrschte eine lange Zeit Schweigen.
    »Ich denke nicht«, meinte er.
    »Aber das ist ein Teil davon.«
    »Ja. Wahrscheinlich ist es ein Teil davon.«
    »Duncan«, sagte sie, »ging aus eigenem Entschluß zurück. War es nicht so?«
    »Er ist nicht zurückgegangen . Er ist zu den Menschen gegangen, ja, aber er ist nicht zurückgegangen . Er dient weiterhin dem Volk.«
    »Das hast du geglaubt... oder du hättest ihm nie deinen Segen gegeben. Und hast du darüber mit dem Kel gesprochen?«
    »Nein.«
    »Die Menschen werden ihn sicher nicht wieder gehen lassen, wenn er sie überhaupt lebend erreicht hat.«
    »Er hat sie erreicht.« Niun machte eine Handbewegung, die An-ehon einschloß, den Norden, den weiten Himmel über den Felsen. »Es hat keine Schiffe gegeben, keine weiteren Angriffe. Ich weiß, daß er sie erreicht hat, und sie haben auf ihn gehört.«
    »Was haben sie ihn sagen gehört?«
    Das raubte ihm die Worte, denn all sein Glauben an Duncan überbrückte nicht diese Spanne zwischen Realitäten, die mit der Bitte fortzugehen das verbinden konnte, was Mri und was Mensch war.
    »Und du sprichst davon, unsere Bewegungsmöglichkeit zurückzugewinnen«, sagte sie. »Auch ich habe mir in dieser Richtung Gedanken gemacht, aber vielleicht mit anderen Absichten. Du jagst immer in östlicher Richtung. So habe ich gehört.«
    Er nickte, ohne sie anzublicken.
    »Du hoffst, in der unmittelbaren Umgebung dieses Ortes zu bleiben«, sagte sie, »oder vielleicht nach Osten zu gehen. Hoffst du noch, selbst nach so vielen Tagen – daß er uns finden wird?«
    »Etwas in der Art.«
    »Ich werde Hlil nach An-ehon schicken«, sagte sie. »Er mag die Einzelheiten selbst einrichten; er mag vom Kel mitnehmen, wen er braucht, und eine Handvoll Sen'ein.«
    »Ohne mich.«
    »Du hast eine andere Aufgabe. Finde Duncan!«
    Über zwei Gedanken sprang sein Herz empor und stürzte wieder herab. »Götter, ich soll fortgehen, das Kel woandershin und du ohne ausreichenden Schutz zurückgelassen werden...«
    »Ich habe gewartet«, sagte Melein, als hätte sie ihn nicht gehört. »Zuerst darauf, zu wissen, wie lange die Stille am Himmel andauert. Wir brauchen, was in Anehon ist, ja; eine Handvoll Tage oder mehr: Hlil wird in der Stadt ein wenig Zeit brauchen, und mehr für die Rückkehr, wenn sie Erfolg haben und bis an die Grenzen ihrer Kräfte zu schleppen haben werden. Aber du, allein und ohne Last – ich darf wohl behaupten, daß du es bei deiner Suche in derselben Zeit bis zum Landeplatz schaffen und wieder zu uns zurückkehren könntest.«
    »Möglicherweise«, meinte er. »Aber...«
    »Ich habe die Dinge selbst erwogen. Ich zweifle daran, daß du Erfolg haben wirst; Duncan ist sicherlich mit dem Dus losgezogen, und wenn es noch bei ihm wäre, hätte er uns bis jetzt finden können... wenn er unterwegs ist. Aber ich habe ihn auch geliebt, unseren Duncan. Nimm es deshalb auf dich und finde ihn, wenn du kannst! Oder finde heraus, daß wir ihn verloren haben, auf die eine oder andere Weise. Und dann konzentriere dich auf das, was du für diesen Stamm zu tun hast.«
    »Du brauchst mich nicht zu schicken, nur um mich zu befriedigen.«
    »Verliere keine Zeit!« Sie beugte sich herab, nahm sein Gesicht zwischen die Hände, küßte ihn auf die Stirn, verharrte so, um ihn zu betrachten. »Es mag sein, wenn du zu spät zurückkommst – daß du uns hier nicht mehr finden wirst. Es gibt andere Städte, andere Wahlmöglichkeiten.«
    »Götter, und dort keine stärkere Verteidigung, als wir sie in An-ehon hatten. Du weißt, du weißt doch, was Menschen tun können...«
    »Geh! Mach dich auf den Weg!«
    Sie ließ ihn los, und er stand auf, beugte sich herab, um ihr einen Lebwohlkuß auf die Wange zu drücken. Seine Hand berührte ihre, hielt für einen Moment die Finger, während Panik in ihm klopfte. Er war geübt genug, um eine Herausforderung von ihr abzuwehren; auch Hlil war es; und sie war dabei, sich von beiden zu trennen.
    »Meinen Segen«, flüsterte sie ihm zu. Er ging eilig, vorbei an den

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