Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
Vom Netzwerk:
rasch.
    * * *
    Der Stamm war nicht da. Niun spürte es von dem Zeitpunkt an, als sie an dem großen abgerundeten Felsen vorbeikamen, der bei der Rückkehr von so mancher Jagd seine Landmarke gewesen war... und wo er einst ein Gefühl von Anwesenheit empfunden hatte – von den Dusei kam nichts außer dem Gefühl, das an ihren Schultern nagte und sie warnte, daß ihre Verfolger – wenn überhaupt etwas – näher waren.
    Sie hatten es in einer guten Zeit geschafft, so schnell es Duncan möglich gewesen war, von der Mittagszeit bis jetzt, wo das Licht draußen über den Becken aus der Luft zu verschwinden und die Schatten zu verblassen begannen. Duncan hielt immer noch mit, sein Atem ging laut und heftig. Manchmal sah Niun, wie er mit geschlossenen Augen ging; er tat es auch jetzt wieder, und Niun faßte ihn am Arm und führte ihn, unterbrach die Verbindung mit dem Dus, wollte Duncan nichts von seiner Verzweiflung vermitteln. Später versuchte er es erneut in der zunehmenden Dunkelheit... formte für die Dusei wieder das, was er suchte, erhielt jedoch nichts Tröstendes zurück, kein Gefühl einer freundlichen Gegenwart. Er spürte nur ein Prickeln von etwas anderem, als sie sich den Felsen näherten, wie es von einem der Hadusei kommen mochte, entfernt und beunruhigt.
    Melein hatte ihn gewarnt: andere Städte, hatte sie gesagt. Andere Möglichkeiten. Hlil war zurückgekommen, mußte es geschafft haben.
    Und irgendwo mußten sie einen Platz zum Ausruhen finden, einen Platz für Duncan. Sie waren in eine Falle geraten, in ein Dreieck des Landes mit dem Rand an einer Seite, dem Abgrund des Einschnitts an der anderen und dem Feind hinter ihnen an der dritten. Die Dusei hatten sie hergeführt; sie waren ihnen gefolgt, hoffnungsvoll und blind und voller Vertrauen.
    Immer noch diese Leere: vielleicht dusine Besessenheit von dem, was folgte... die Tiere dachten notorisch eingleisig. Aber die Angst wuchs in Niun, daß diese Leere den Tod bedeuten könnte – sagen könnte, daß Hlil versagt hatte und der Sturm zuviel für sie gewesen war. Dusei begriffen den Tod nicht, die Geister, die keine Antwort mehr gaben; sie zeigten sogar ohne die Antwort eine verwirrte Beharrlichkeit.
    »Sov-kela«, sagte er schließlich, die Stimme rauh vor Anstrengung. »Sie sind weitergezogen.«
    Duncan schwankte nicht und gab keine Antwort. Einige Emotionen gingen durch die Dusei, eine Art Panik, rasch unterdrückt.
    »Wir... gehen auf die andere Seite des Einschnitts«, sagte Niun. »Wir wissen, wo sie nicht sind; und die Dusei meinen wahrscheinlich – daß wir uns südlich halten sollten. Der Einschnitt führt einen halben Tagesmarsch weit um das jenseitige Ende herum; ein langer Umweg für unsere Verfolger... eine vorsichtige Annäherung diesen Weg hinunter... wo sie auf Schwierigkeiten stoßen könnten. Wo ich den Boden kenne und sie nicht. Bleib bei mir! Bleib bei mir!«
    »Aye«, sagte Duncan; das Wort war kaum verständlich.
    Die Farben der Landschaft begannen zu verblassen. Im verräterischen letzten Licht erreichten sie den eigentlichen Pfad, kamen unter der Stelle vorbei, von der aus sie ein Posten hätte anrufen sollen. Der Sand lag höher als zuvor, zeigte im ständigen sanften Wind keine Spuren auf dem dicken Teppich, der kniehoch auf dem alten Pfad lag und Felsen halb begrub, die einmal frei gestanden hatten. Die Dusei gaben weder Alarm noch vermittelten sie ein Gefühl des Kontaktes, watschelten nur vor ihnen einher.
    Plötzlich öffnete sich der Weg zu einem schrecklichen Ausblick auf den Sandrutsch, ermöglicht durch das letzte bernsteinfarbene Licht auf einer Sandfläche, die sich im Vergleich zu früher weithin ausgedehnt hatte. »Yai!« rief Niun aus, brachte mit seinem Willen die Dusei dazu, dicht bei ihnen stehenzubleiben; und er verspürte ein Schwindelgefühl auch nur beim Gedanken an diesen Fall, der in die Tiefe rann, wurde von einer beharrlichen Furcht gequält, daß die Dusei sie hierher geführt hatten, weil sie keine andere Spur fanden, weil es sonst nichts mehr gab und die anderen verloren waren, dort unten.
    Neben ihm hauchte Duncan einen Ausruf, ein ersticktes Geräusch. Niun griff nach hinten, legte einen Arm um ihn und führte seine schwankenden Schritte, während sie entlang der Klippenkante herabkamen. Der leiseste Atemzug konnte den Sand wieder in Bewegung bringen, nicht nur diese unstabile Fläche, sondern alles bis weit zurück in die Schlucht.
    Er und Duncan gingen an den Felswänden entlang, und die Dusei

Weitere Kostenlose Bücher