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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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verfolgt.«
    Falls Ras das beunruhigte, zeigte sie es nicht.
    »Hat Hlil dich geschickt?« wollte er wissen.
    »Nein.«
    Das alte Gefühl kehrte wieder, die Spannung im Unterleib, die ihn befiel, wann immer Ras seinen Weg kreuzte oder hinter ihm war. Bruder und Schwester hätten sie sein sollen; aber es war nur Nachäffung dessen. Im Moment war sogar der Gedanke an die Hao'nath wärmer.
    »Komm!« sagte er. »Duncan, kannst du?«
    Duncan regte sich und versuchte es. Niun stand auf, faßte ihn am Arm und zog ihn hoch, und als er das Schwanken spürte, legte er einen Arm um ihn und machte sich dann auf den Weg in die Richtung, die die Dusei angaben.
    Diesmal ging Ras neben ihm her, eine abgeschirmte Leere im Dus-Sinn. Die Mri von Kesrith, die mit Dusei lebten, hatten diesen inneren Schleier entwikkelt – ebenso Ras, aus Abscheu oder Notwendigkeit, mißachtete sogar einen Schutz-Impuls, um bei ihm zu bleiben.

    Das Licht enthüllte die Einzelheiten der Landschaft, die runden Hügel, die grenzenlose Ebene, die schattige Kluft des Einschnitts, den sie hinter sich gebracht hatten.
    In all dem gab es nichts, was von einem Lager zeugte.
    * * *
    Die Vorbereitungen hatten das kalte und einsame Gefühl an sich, das sich immer aus den Stunden der Dämmerung und unterbrochener Routine ergab. Galey hantierte an seiner persönlichen Ausrüstung herum, und die drei Regulären, die bei ihm waren, taten das gleiche; und sie alle warteten auf Boaz.
    Ben Shibo, Moshe Kadarin, Ed Lane – zwei gewöhnliche Soldaten und Lane, der eher ein Tech für Waffencomputer war. Shibo war der Reservepilot; Kadarin hatte er ausgewählt wegen einer Kombination von Gründen, die bei den anderen verteilt waren: die zahlreichen Welten-Abzeichen auf seinem Ärmel; eine persönliche Akte, die vom Nichtvorhandensein von Haßgefühlen zeugte; eine phlegmatische Hinnahme engen Kontaktes mit Regul. In gleicher Weise nahmen sie Boaz' Beteiligung auf: ruhig und Befürchtungen für sich behaltend.
    Im Moment lag es an ihm, Befürchtungen zu hegen; er ärgerte sich über die Verzögerung und fragte sich, ob Luiz sie nicht alle im letzten Moment mit der Hinzufügung eigener Befehle verwirren wurde.
    Aber sie kam endlich mit einem besorgten Luiz im Kielwasser. Sie trug einen Wirrwarr von Ausrü- stungsgegenständen bei sich, photographischer und anderer Art; Galey beschwerte sich über nichts – das war eine Zivilistenangelegenheit und nicht seine. Sie blieb stehen und drückte einen Kuß auf die Wange des alten Chirurgen, und Galey wandte sich ab und hatte das merkwürdige Gefühl, ein Eindringling zwischen diesen beiden zu sein. »Bringt alles an Bord«, wies er die anderen an; Kadarin und Lane sammelten das Zeug auf und gingen hinaus. Shibo blieb noch und streckte eine Hand nach Boaz' Ausrüstung aus.
    »Nein«, sagte sie und justierte die Gurte. Ältlich und derart untersetzt, daß sie nicht einmal in einen der Fliegeranzüge paßte, trug sie eine Isolierjacke und Kniebundhosen, die sie noch plumper erscheinen ließen. Die graublonden Haarflechten verliehen ihr eine eigenartige Würde. Sie warf Galey einen fragenden Blick zu. »Es geht los«, sagte er. Sie blieb noch kurz und sah Luiz an, dann ging sie.
    Galey hatte sich mehr als einmal die Frage gestellt, wieviel man auf der SABER wußte, ob Luiz Koch genau erklärt hatte, welcher Zivilist der Mission zugewiesen worden war. Im Hintergrund seines Bewußtseins verspürte er Zweifel in diesem Punkt und den Verdacht, daß er letztendlich verantwortlich war und daß Koch ihm die Sache zuschreiben würde. Boaz war unverzichtbar.
    Also welchen Nutzen, hatte sie ihn in die Enge getrieben , welchen Nutzen hat schon einer meiner Assisten ten mit gesunden Beinen und keinem Verständnis dessen, was er sieht? Was von den Mri-Gebräuchen bekannt ist, geht auf meine Arbeit zurück; was von den Mri-Schriften bekannt ist, habe ich zuerst zugänglich gemacht. Sie brau chen mich, um die Antworten zu erhalten, nach denen Sie suchen. Ich bin da draußen Ihre Sicherheit.
    Er wollte sie dabeihaben, vertraute ihrer Einstellung, die den Holocaust ablehnte. Er reichte Luiz die Hand, verzichtete auf die Frage und ging hinter den anderen hinaus. Kalte, dünne Luft. Ohne die Atemgeräte für den kurzen Weg zwischen Luke und dem Shuttle waren sie alle am Keuchen, als sie die Luke der Fähre hinter sich geschlossen und sich in deren freudlosem, engem Innenraum niedergelassen hatten. Galey setzte sich an die Kontrollen und schaltete die

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