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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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zurück, ging dann vorsichtig weiter. Das ganze Zentrum des Bodens war völlig mit einem Haufen Gesteinstrümmer und verdrehten Stahles bedeckt. Und Lichter brannten an den Konsolen der Geräte, bis weit in die Dunkelheit hinein.
    »Faßt nichts an!« sagte Lane. Der Tech stieß sich den Weg nach vorn frei, sah sich um und zog Shibo und Kadarin von einem Kreis weg, der auf dem Boden markiert war. Galey hatte mit einem Fuß diese Linie übertreten. Er nahm ihn zurück.
    »Die Waffensysteme«, meinte Lane, »werden sehr wahrscheinlich von hier aus gesteuert.«
    Und das letzte Wort erstarb ihm auf den Lippen, denn ein Lichtstrahl kam von oben herab, und der Kreis war plötzlich von dem Leuchten erfüllt.
    »An-hi?« donnerte eine mechanische Stimme. Boaz schüttelte in Panik den Kopf, gab damit kund, daß sie nicht verstand. Die Stimme fragte wieder, diesmal komplizierter, und immer wieder.
    Die Waffen, dachte Galey voller Schreck . O Gott, die Schiffe da oben... wir haben sie ausgelöst.
    Lane bewegte sich, trat in den Kreis und das Licht, das ihn in weißer Unwirklichkeit badete. Er blickte zu seiner Quelle hinauf, auf Schirme mit darauf blitzender Mri-Schrift.
    »Hne'mi!« schrie er dorthin: Freund! Es war eines der wenigen Worte, die sie kannten.
    Die Maschine schleuderte Wörter zurück, kompliziert und dann einfach, wiederholte ständig.
    Und schlug zu. Mit ausgebreiteten Gliedern stürzte Lane zu Boden, reglos, die Augen glasig von dem Moment an, wo er auftraf. »Nicht schießen!« schrie Galey, als er ein Gewehr in Shibos Hand sah. Alle Konsolen waren jetzt erleuchtet, die Schirme zum Leben erwacht, und das Licht flackerte blau. Boaz langte nach Lanes ausgestreckter Hand... änderte ihre Absicht und zog die eigene zurück; alle waren sie in ihren Haltungen festgefroren. Galey warf einen flüchtigen Blick zur Tür, auf Shibo und Kadarin, deren Gesichter vor Schreck erstarrt waren, auf Boaz, die zur Maschine blickte, deren Licht sie abwechselnd in Schatten und Silber tauchte – auf Lane, der gestorben war.
    Schließlich herrschte wieder Schweigen. Das Licht verblaßte. Galey wagte eine rasche Bewegung, trieb die beiden Männer an, zog Boaz mit. Sie alle rannten in das Sonnenlicht des äußeren Raumes, während die Maschine erneut flammend erwachte und ihre Fragen donnerte.
    »Geht!« drängte er sie. »Raus hier!« Er trieb sie eilig zum Korridor und hinab in die untere Halle. Sie stürmten hindurch; eine Flucht dicht an der Panik. Er griff nach Kadarin und blieb stehen, als sie ins Freie kamen, lauschte.
    Da war nur Sonnenlicht und der Platz in unverändertem Zustand. Sie standen dort, ihre Atemzüge fuhren zischend in die Masken, und sie alle machten bestürzte Gesichter.
    »Wir konnten ihm nicht helfen«, meinte Galey. »Wir können nichts für ihn tun. Wir verschwinden hier – wir holen ihn später.«
    Sie akzeptierten es – zumindest schien es so.
    »Es war, wie Duncan sagte«, brach Boaz nach einer Weile das Schweigen. »Maschinen, wie er sie beschrieben hat.«
    Es hatte kein Feuer gegeben, keinen feindlichen Akt von seiten der Stadt. Sie hatten dicht vor dem Holocaust gestanden, aber es war nicht dazu gekommen. Vielleicht wartete die Stadt auf Befehle – auf Mri-Befehle. Vielleicht war es das, was sie von ihnen gewollt hatte.
    Wer seid ihr?
    Was soll ich tun?
    Eine idiotische Macht bat um Instruktionen.
    »Wenn es eine Verbindung zwischen den Städten gibt«, meinte Galey, »haben wir vielleicht gerade eine Botschaft ausgesandt.«
    Shibo und Kadarin sagten nichts, sondern betrachteten nur Boaz, die plumpe, zerbrechliche Boaz, die ihre Verstandesquelle geworden war. Dies war eine Mri-Welt, und sie brauchten Mri-Antworten.
    »Ich würde sagen, daß es wahrscheinlich so ist«, stimmte sie zu. »Möglicherweise hat sie gesendet; aber noch haben sie nicht geschossen.«
    »Und wir verschwinden von hier«, sagte Galey. »Sofort!«
    Er schritt die Stufen hinab, und die anderen folgten ihm, vorbei an einem Haufen Kel'ein-Leichen, hinaus über den offenen Platz. Seine Mission, seine Verantwortung. Es war tapfer von Lane gewesen, dieser Versuch, mit der Maschine zu reden. Er hätte etwas tun können; er wußte nicht genau, was... vielleicht Lanes Leichnam aus dem Kreis ziehen.
    »Mr. Galey«, sage Boaz mit pfeifender Atemmaske; sie zog sie für einen Moment herab, keuchte im Gehen. »Wir haben nichts zu berichten. So können wir nicht zurückkehren.«
    Für eine geraume Strecke sagte er nichts, versuchte in dieser

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