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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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führten oder nirgendwohin. Geht wie Mri , hatte Boaz ihnen geraten, und haltet die Hände von den Pistolen fern! Es war nicht leicht, an diesem Ort einem solchen Rat zu vertrauen.
    * * *
    Eine schwarze Reihe tauchte hinter einer niedrigen Bodenwelle gegenüber der ihren auf, wurde deutlich erkennbar, blieb stehen. Niun stand reglos da, die Beine taub vor Müdigkeit, und wartete, eine schweigende Kunde von der Entschlossenheit der Ja'anom. Der Feind war gekommen und wartete jetzt auf das volle Tageslicht. Sonnengeboren, kündete die Legende vom Volk. Die Hao'nath hatten sich nicht dafür entschieden, sie bei Nacht anzugreifen. Das hätte auch er nicht getan, wenn er die Wahl gehabt hätte. Einem Feind mit den eigenen Neigungen gegenüber zu stehen... hatte ein unheimliches und doch heimisches Gefühl an sich.
    Dus-Empfindungen spielten im Hintergrund seines Bewußtseins. Das Tier war ruhig und weit von ihm entfernt... würde auch dort bleiben. Es besaß einen Instinkt, sich nie in einen Kampf zu gleichen Bedingungen einzumischen; so waren auch die Mri, die nicht in Massen anzugreifen pflegten. Das wußte es. Es sog die Essenz des Lagers in sich ein und gab sie an ihn weiter, sog die Gegenwart des Feindes ein und fütterte ihn auch damit, komplexe und unbestimmbare Fäden, eine zweite Dimension ihrer Realität, so daß die Welt dieselbe zu sein schien, als es aufhörte, und nur blasser wurde, weniger intensiv, weniger hell. Er verbannte es, wollte sein Bewußtsein für sich haben. Es wurde heller und die Farben wurden voll unterscheidbar. Im Osten strahlte die Sonne in ganzer Grö- ße.
    Und mit ihr nahmen weiter Gestalten Form an, eine neue Reihe von Kel'ein, verschieden von der anderen und ein Stück von ihr entfernt. Niuns Herz hüpfte vor Schreck. Hätte das Kel seiner Geburt hinter ihm gestanden, dann hätte er sich umdrehen und Gefühle verraten können; aber es war ein anderes, und so tat er es nicht. Langsam wandte er den Blick und erkannte mit einer leichten Drehung des Kopfes, daß da noch mehr waren, ein drittes Kel, das aus dem Süden kam.
    Sie waren vereinigt worden. Läufer mußten zwischen den She'panei unterwegs gewesen sein, Signale mußten weitergegeben und Nachrichten ausgetauscht worden sein. Drei Stämme standen ihnen gegenüber. Drei Kel'anthein... die fordern konnten.
    Einer nach dem anderen oder alle auf einmal; er hatte die Wahl. Er sah die Falle, und die Wärme entschwand aus seinen Gliedern, als er an Melein dachte, die sterben würde, wenn er fiel... nutete im Zorn zurück, als er an all die Opfer dachte, die sie so weit geführt hatten, um jetzt zu verlieren... jetzt zu verlieren...
    Eine Gestalt trennte sich vor ihm von den anderen, und da wußte er, wie es anfangen würde: die Hao'nath kamen zuerst. Jemand anders kam aus dem Stamm im Osten hervor und ein weiterer im Süden. Niun sonderte seinen Geist ab, atmete ruhig und fing an, sich vorzubereiten.
    Plötzlich tauchte im äußersten Süden eine Reihe auf, und erneut trat eine Gestalt vor... ein vierter Stamm; und dann noch einer im Nord-Nord-Osten, ein fünfter.
    Sie wußten... sie alle wußten... daß Fremde zu ihnen gekommen waren und wo diese Fremden zu finden waren. Niun spürte erneut die prickelnde Berührung des Dus; das Tier wurde besorgt und war voller Blutgefühle.
    Nein! sendete er ihm wild. Er löste das Schwert, das Av'kel , vom Gürtel und hielt es quer vor sich, eine deutliche Warnung für die, die aus fünf Richtungen auf ihn zukamen... vielleicht sogar mehr. Er hielt sich davon zurück, den Kopf zu wenden und seine Würde vollkommen aufzugeben. Wenn sie sich ihm auch von hinten näherten, mußten sie ihm zumindest die Gunst erweisen, herumzukommen und ihm ins Gesicht zu blicken. Hitze durchflutete sein Gesicht, weil er dies nicht gewußt und weil er es zugelassen hatte; weil er blind einhergelaufen war, während die Dusei ihn ständig vor einer fernen Gegenwart gewarnt hatten, weil Duncan es in seinem Delirium gespürt und er, Niun, die Wahrheit nicht erkannt hatte. Daß seine eigene Rasse ihm dies antat, alles zurückwies, was er war, alles, was anzubieten Melein und er gekommen waren, daß sie blind waren für alles außer dem Unterschied... Unter diesen Umständen konnte man nicht mit ihnen reden: sie konnten deutlich genug erkennen, daß der Kel'anth dieses Kel allein stand, daß sich hinter ihm nicht einer regen würde, um ihm beizustehen.
    Jetzt konnte er sie alle fünf auf einmal sehen; Stammesnamen, dachte er,

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