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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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sage, daß wir heimgekehrt sind, She'panei. Ja'anom ist uns begegnet und wollte meinen Anspruch nicht anerkennen. Ich nahm die Ja'anom.« Augen blinzelten, aber weder Blicke noch Worte wurden gewechselt.
    »Wollt ihr fordern?« fragte Melein. »Oder wollt ihr zuhören?«
    Es war nur das winselnde Geräusch des Windes zu hören, der ihre Gewänder peitschte, und das Flüstern treibenden Sandes. Sonst nichts.
    »Ich brauche Kel'ein«, sagte Melein, »den Dienst von vierzig Händen Kel'ein aus jedem Kel; leiht sie! Die überleben, werde ich mit Ehren zurücksenden zum Neid derer, die nicht gingen.«
    » Wohin willst du sie führen?« wollte Hetha'in wissen. »In welchen Kampf, und zu welchem Zweck? Du hast uns Angriffe gebracht und Tsi'mri und die Verwüstung unserer Städte. Wohin willst du sie führen?«
    »Ich bin die Verheißene«, sagte Melein. »Und ich wende mich an euch um eure Kinder und deren Kraft, für den Zweck, der uns schon zu Anfang hinausführte, und ich werde euch ein Haus errichten, She'panei.«
    Es gab schwache Bewegungen und Blicke von einer zur anderen, die einander niemals betrachten sollten, die niemals vereinigt waren.
    »Wir haben einen Tsi'mri zu euch verfolgt«, sagte Tafa.
    »Das habt ihr«, antwortete Melein. »Seht, und vertraut eurer Sicht, She'panei: beim Mysterium der Mysterien, bei der Vision... gebt mir Kel'ein, die den Mut haben, diesen Kampf zu führen, und Sen'ein, um ihn zu bezeugen und in euren Schreinen aufzuzeichnen.«
    »Mit Tsi'mri?« schrie Tafa. »Mit aufrecht gehenden Tieren?«
    »Durch sie wißt ihr, daß ich nicht Kutathi bin; und dadurch weißt du, was ich bin, Tafa von den Hao'nath. Seht! Wir befinden uns an einem Punkt der Entscheidungen, She'panei. Unser Schiff ging verloren; unsere Feinde sind zahlreich. Von den Millionen, die hinausgingen, sind mein Kel'anth und ich die letzten. Wir zwei konnten heimkehren, und wollt ihr durch euren Argwohn uns vernichten, die alle Taten der Tsi'mri überlebt haben? Setzt euch und sterbt, She'panei; oder gebt mir die Kraft, die ich brauche.«
    Tafa von den Hao'nath drehte sich um, ging weg und blieb bei ihrem Kel'anth stehen. Kälte breitete sich in Niuns Magen aus. Für einen Moment hatte er gehofft – daß fünf She'panei, die sich gegen einen Eindringling vereinigen konnten, auch weiter zu sehen vermochten als die meisten.
    Der Kel'anth der Hao'nath trat vor, Rhian s'Tafa; Niun trat ihm entgegen, begegnete den Augen über dem Schleier, den Augen eines Mannes, der älter war als er und erschöpft von Schmerz und Dus-Gift und dem Marsch, der sie beide verbraucht hatte. Sie enthielten kein Anzeichen des Hasses mehr, nur Bedauern. Dergleichen hatte auch in Merais Augen gestanden, als sie aufeinandertrafen, dieser Kummer. Er wünschte sich, zu protestieren; Tafas Verrücktheit war doppelter Selbstmord... aber im geforderten Duell durften sie nicht einmal sprechen.
    Die Kel'ein zweier Stämme hätten sie umringen und die anderen Kasten von diesem Anblick ausschließen sollen; hier übernahmen Kel'anthein diese Aufgabe, zu wenige, um mehr als die Andeutung eines Kreises zu bilden.
    Sie zogen gleichzeitig – ein langes Zischen von Stahl. Rhian hob seine Klinge in Abwehrhaltung; Niun hob die eigene, wartete, ließ das Bewußtsein in Hand und Klinge fließen, in das Nichts und das Jetzt.
    Ein Schlag; er wehrte ihn ab und erwiderte ihn vorsichtig, konterte und erwiderte. Er war nicht verletzt – Rhian auch nicht. Die Klingen hatten aneinander gescharrt, mehr nicht. Er war ein Meister, dieser Rhian. Ein weiterer Schlag und eine Erwiderung, ein Flattern abgetrennten schwarzen Tuches. Niuns Augen und Geist dienten allein der Klinge; ein vierter Abtausch. Er erkannte eine Möglichkeit und eine Falle und wich ihr aus.
    »Halt!«
    Tafas scharfer Befehl. Sie hielten inne, beide in Abwehrhaltung erstarrt. Niun dachte an Verrat, an die Verrücktheit, Fremden zu vertrauen. Aber keine Tsi'mri: Mri. Bernsteinaugen wie seine eigenen betrachteten ihn standhaft über zwei Klingen hinweg.
    »Kel'anth der Hao'nath!« schrie Tafa. »Löse dich!«
    Niun regte sich nicht, während der Kel'anth den einen Schritt zurückwich, der ihn aus der Schwertdistanz führte. »Löse dich!« befahl ihm Melein. »Die Hao'nath haben es erbeten.«
    Er trat seinen Schritt zurück und blieb stehen, bis der Kel'anth der Hao'nath sein Schwert in die Scheide gesteckt hatte; dann schob er sein eigenes in die Scheide zurück, gleichmäßig genug bei all der Anspannung seiner

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