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Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Titel: Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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krümmte sich zusammen. Ich packte das Keyboard, holte aus, um Pecker ins Nirwana zu schicken, doch im letzten Moment wand Reb seinen Kopf.
    Die Tastatur traf ihn mit der flachen Seite voll am Hinterkopf.
    Er brach vornüber zusammen.
    Mir fiel das Keyboard aus den Händen.
    Pecker kroch zur Tür, rappelte sich auf und verschwand.
    »Scheiße, Scheiße, verdammte Scheiße!«
    Ich kniete mich neben Reb.
    Bewusstlos. Blutend.
    Schon wieder.
    Vorsichtig drehte ich ihn auf den Rücken, ließ mich im Schneidersitz nieder, bettete seinen Kopf in meinen Schoß und tastete ihn vorsichtig nach einer Wunde ab. Tränen flossen mir über die Wangen. Hazel reichte mir ein Päckchen Taschentücher.
    »Ist es schlimm?«
    »Weiß nicht«, schniefte ich und tupfte das Blut an seinem Haaransatz ab.
    »Ich hab die beiden verschnürt«, meldete Hazel knapp. Sie stellte sich auf einen Stuhl und schaute aus dem Fenster. »Ich sehe Scheinwerfer. Ich glaube, da kommt Hilfe!«
    »Für wen?«
    »Oh Gott. Hoffentlich für uns!«
    Doch dann ertönte das atemlose Signal der Martinshörner.
    Reb rührte sich noch immer nicht. Seine Unterlippe war geschwollen und blutete, auf seinem Kinn breitete sich ein roter Fleck aus. Sein Shirt war zerrissen, ein langer Kratzer reichte von der Schulter bis zum Ellbogen. Seine Hände waren an den Knöcheln abgeschürft. Ganz vorsichtig drückte ich seine Lippe nach unten, um zu sehen, ob er Verletzungen im Mund hatte. Ein wenig Blut verfärbte seine Zähne, aber die waren, soweit ich erkennen konnte, noch alle vorhanden.
    Durch das zerborstene Fenster schallte das Knattern eines Motorbootes.
    »Pecker haut ab«, sagte Hazel.
    »Mir egal.«
    Ich strich Reb durch die Haare. Sie waren an der Schläfe blutverklebt.
    Die Sirenen wurden lauter, verstummten.
    Ich tupfte weiter Blut. Aus der Ecke, in der die Nerds lagen, kam ein Stöhnen.
    »Pass auf die Idioten auf, Hazel.«
    »Keine Sorge. Diese Kabel reißen nicht so schnell. Und wie man ordentliche Knoten knüpft, lernen wir hier alle schon als Kind beim Segeln.«
    Schritte näherten sich, die Tür flog auf, Alvar betrat den Raum.
    Wie Reb ganz in Schwarz und buchstäblich zornblitzend. Ein kurzer Rundumblick, dann nickte er.
    »Gute Arbeit, die Damen!«
    Er beugte sich zu Reb hinunter und betrachtete ihn eingehend, ohne ihn zu berühren.
    »Was ist passiert?«
    »Ich hab ihn k.o. geschlagen. Ich wollte Pecker treffen. Der ist geflohen. Es tut mir so leid. Und … und er ist noch immer nicht zu sich gekommen.«
    »Würde ich auch nicht.« Alvar stieß Reb die Stiefelspitze in die Rippen. »Er hat es da sehr gemütlich. Hoch mit dir, du Simulant.«
    Reb blinzelte. Eines der winzigsten schiefen Lächeln zuckte über seine Lippen.
    »Warum hast du mich verraten, Vater?«
    »Ich brauche deinen Bericht. Verwöhnen lassen kannst du dich später.«
    »Och, aber sie macht doch so gern an mir rum.«
    Ich rutschte nach hinten, und sein Kopf landete unsanft auf dem Boden.
    Reb stöhnte, verdrehte theatralisch die Augen, kam auf die Knie, dann mit einem weiteren, diesmal echten, Stöhnen auf die Füße. Inzwischen waren auch drei Polizisten eingetroffen und musterten das Trümmerfeld.
    Reb übernahm es, den Ablauf seit Milans Warnung zu schildern, und berichtete, wie er das Kabel am Sendemast durchtrennt hatte. »Dann bin ich durch die Fensterluke hier reingesprungen, und da war diese Princess gerade dabei, die Clowns da drüben mit dem Keyboard niederzumähen.«
    »Bitte?«
    »Für eine harmoniebedürftige Junora war das eine coole Vorführung. Vater, sie schwang die Tastatur wie einen Bihander. Und die spitzohrige Princess hat dem einen Nerd dann auch noch seine Maus zu fressen gegeben. Alles in allem war meine Prügelei mit Pecker dagegen recht unspektakulär. Na ja, bis zu dem Augenblick, in dem ich ins Friendly Fire geriet und von den eigenen Truppen erschlagen wurde.«
    Alvar sah mich fragend an.
    Ich hob die Schultern und drehte die Handflächen nach oben. »Reb hat gesagt, man solle das Notwendige tun.«
    »Es war nicht notwendig, mich niederzuschlagen.«
    »Es war nicht notwendig, den Kopf zu drehen.«
    »Jetzt bin ich also schuld, dass ich von dir zusammengeschlagen wurde?«
    »Ja. Finde ich«, sagte ich, stand auf, sah mich um und rümpfte die Nase. »Sie da brauchen gar nicht so zu grinsen«, herrschte ich die Polizisten an.
    Die wandten sich den Gefesselten zu, aber ich hörte ihr leises Prusten.
    »Ich schlage vor, dass ihr Reb mit nach Hause nehmt, Mademoiselle

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