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Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Titel: Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Damals habe ich gelernt, dass man nur überlebt, wenn man jeden Tag einfach das Notwendige tut.«
    »Und dann?«
    Er grinste schief. »Dann landet man eines Tages auf einem Gatter und hofft auf das Gewitter.«
    Das war eine sehr seltsame Bemerkung, die ich nicht hinterfragen wollte.
    »Gut, also werde ich eben jeden Tag tun, was notwendig ist. Etwas Besseres fällt mir im Moment auch nicht ein.«
    »Notwendig wird es heute Nacht sein, auf den Einsatz des Störsenders zu achten. Embers Kumpel Milan hat die Ohren offen gehalten. Soweit er es verstanden hat, haben sie vor, in den Morgenstunden die Signale eines Navigationssatelliten zu verändern.«
    »Zu verändern?«
    »So scheint es. Sie haben sich einen GPS-Faker zusammengeschraubt. Zumindest habe ich das seiner laienhaften Beschreibung entnommen. Es geht nicht einfach um ein Aussetzen, sondern das Fälschen der Signale. Ich schätze mal, die Auswirkungen werden chaotisch sein.«
    »Was können wir tun?«
    Wieder zeigte sich das schiefe Lächeln in Rebs Gesicht.
    »Mein Vater ist inzwischen zurück. Ich habe ihn vorhin angerufen. Ich schätze mal, es wird nicht lange dauern, bis die Kavallerie hier eintrifft.«
    »Und was machen wir bis dahin?«
    »Vielleicht Radio hören?«
    »Warum?«
    »Um vor Überraschungen sicher zu sein.«
    »Du meinst, weil dein Vater es nicht früh genug schafft, herzukommen?«
    »Er schafft das schon, aber ob er die Kavallerie schnell genug dazu bewegen kann … Wir wissen nicht, ob die Polizei auch aufseiten der Saboteure steht. Man sollte immer einen Plan B haben, Princess.«
    »Aha. Und den hast du?«
    »So ungefähr. Ich hab mich gestern gründlich da oben umgesehen.«
    Mit Ember, ja, ja. Und nun spielte er wieder den überheblichen Helden.
    »Und was hast du dir ausgedacht, großer Meister?«
    Reb grinste. »Die Nerds sind zwar gut im Programmieren und Löten, aber die Basistechnik in diesem Land ist reichlich rückständig. Um das Störsignal auszusenden, nutzen sie den Sendemast oben auf dem alten Fort. Und damit das Signal von ihren Kisten aus über den Sender zum Satelliten gelangt, muss es durch ein Kabel. Ich habe mir einen Kabelschneider besorgt.«
    »Wenn das so einfach ist, kannst du doch gleich auf den Mast klettern und das Kabel durchschneiden. Oder aus dem Stecker ziehen. Oder so.«
    Er ignorierte meine spöttische Bemerkung und meinte nur: »Das würden sie sofort merken. Was meinst du, was sie dann mit mir machen werden?«
    »Dich verhauen?«
    »Und anschließend das Kabel reparieren und weitermachen. Nein. Dieser Plan funktioniert nur, wenn sie sich auf das Senden vorbereiten. Und deshalb hören wir Radio.«
    Ich sah Hazel auf uns zukommen.
    »Hallo, Reb!«, rief sie ihm zu.
    »Hi, Princess!«
    Er sprang vom Gatter und vollführte einen albernen Kratzfuß.
    »Wir wollen zu Abend essen, kommt ihr?«
    »Ich kann mich selbst verpflegen.«
    »Bin ich mir ganz sicher. Aber es gibt Tilias Hachis, und das ist ziemlich klasse. Außerdem wollen meine Leute diesen komischen Bus besichtigen.«
    »Überredet. Steigt ein, meine Prinzesschen!«
    Rumpelnd rollten wir vom Feldweg auf die Straße und die wenigen Meter zum Haus. Man bewunderte das fahrbare Gartenhäuschen außen wie innen, dann setzten wir uns zum Essen und schwelgten in Tilias fantastischem Auflauf aus Kartoffeln und Hackfleisch. Reb und ich vermieden jedoch jede Bemerkung zu dem Störsender und auch zu den Masernverbreitern. Es waren anstrengende Tage gewesen, und es tat gut, einfach nur den Gesprächen über das Wetter und die Ernte, die Reparaturen an den landwirtschaftlichen Geräten und den nächsten Markttag zuzuhören. Das Leben ging schließlich weiter.
    Allerdings erzählte ich Hazel, als wir zum Schweinestall gingen, um die Küchenabfälle zu verfüttern, von Rebs Plan A und B.
    »Dann sollten wir uns nachher in die Küche setzen, Mensch-ärgere-dich-nicht spielen und dabei Radio hören.«
    »Ich ärgere mich aber«, murrte ich und kratzte meiner Lieblingssau den Kopf zwischen den Ohren.
    »Worüber?«
    »Er hat mit Ember geknutscht.«
    »Alle Männer sind Schweine.«
    »Nein, Schweine sind viel netter.«
    »Stimmt, die würden nicht mit Ember knutschen. Aber, Kyria – so richtig nett bist du auch nicht zu ihm.«
    »Er lässt es nicht zu.«
    »Glaubst du? Oder hast du nur Angst, dass er es nicht zulässt?«
    Darüber könnte man nachdenken. Immerhin war er gekommen. Und er hatte genau gewusst, wo er mich finden würde.
    »Ja, ich habe Angst, dass er mich

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