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Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Titel: Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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anschlossen. Dann brachte er mich zurück an den blumengeschmückten Tisch, an dem schon Bonnie wartete. Sie strahlte mich an.
    »Was für ein Angebot, Kyria! Ich gäbe Jahre meines Lebens, um nur in einem der minderen Tempel dienen zu dürfen.«
    »Unsere Vorlieben sind da sehr unterschiedlich«, sagte ich trocken. Ich wollte nicht darüber reden. Darum war ich froh, als ein weiterer junger Mann um einen Tanz bat.
    Mama hatte die Creme der Electi eingeladen, Töchter und Söhne der einflussreichen Frauen in der Capitale. Seide schimmerte, Schmuck glitzerte, Melodien füllten die duftgeschwängerten Räume. Nach zwei weiteren Tänzen war der Schwindel wieder da, und ich war froh, dass Ole sich zu mir gesellte.
    »Gehen wir auf die Terrasse, Junora Kyria. Die Luft wird Sie erfrischen.«
    »Ja, danke. Es ist stickig hier drinnen.«
    Was nicht ganz richtig war, aber ich brauchte Abstand von all den Menschen. Mochte sein, dass ich zu anfällig war. Mich viel zu schnell aufregte, zu empfindlich war. Aber die Bilder der gejagten Subcults wollten mir nicht aus dem Sinn, und das Angebot der Hohepriesterin drückte mir wie ein Bleiring die Seele zusammen.
    Ole öffnete eine der Fenstertüren und ließ mir den Vortritt. Der Blick von der Terrasse war wie immer großartig. Unser Haus gehörte zu den Main-Logen, zu unseren Füßen schimmerte der Fluss, in den Parks und Gärten am gegenüberliegenden Ufer blinzelten unter Geäst und Lauben Feenlichter.
    »Was bedrückt Sie, Junora Kyria?«
    »Was? Oh, Entschuldigung, Junor Ole. Es ist einfach nur so überwältigend, das alles.«
    »Die Hohepriesterin ist überwältigend. Hat ihr Angebot Sie überwältigt?«
    Er war wohl scharfsichtiger, als Bonnie vermutete. Sicher, bisher hatten wir nur gesellschaftliche Floskeln ausgetauscht, und besonders redegewandt war er mir nicht erschienen. Aber er hatte eine nette Art zuzuhören.
    »Es kam … überraschend.«
    Er nickte.
    Hinter uns raschelten die Vorhänge, ich sah über die Schulter. Bonnie spähte zu uns hin und huschte dann auf die Terrasse.
    »Du solltest ein Tuch umlegen, Kyria. Die Nacht ist kühl.«
    »Dann hol mir doch eines aus meinem Zimmer, Bonnie.«
    Sie stutzte. Gewöhnlich erteilte man seiner Duenna keine Befehle. Aber mir war das im Moment egal. Ich fügte lediglich ein »Bitte« hinzu. Sie machte eine schnippische kleine Verbeugung und ging in den Saal zurück. Eine Duenna sollte vor allem der ihr anvertrauen jungen Dame höfliche Manieren und einen geschliffenen gesellschaftlichen Umgang beibringen. Gerade eben war sie damit gescheitert.
    Ole und ich schwiegen einen Moment, dann murmelte ich entschuldigend: »Bonnie schätzt es nicht, wenn ich mich mit Ihnen unterhalte.«
    »Weil ich nicht standesgemäß bin?«
    »Das sind Sie. Nur Ihre Beschäftigung … «
    »Weil ich als Stallbursche bei den Wagenlenkern arbeite? Rieche ich nach Pferd?«
    Es lag ein kleines Lachen in seiner Stimme, das mir gefiel. Also schniefte ich einmal undamenhaft und schüttelte den Kopf.
    »Es ist eine sehr ehrenvolle Aufgabe, Junora Kyria. Viele von uns stammen aus guten Familien.«
    »Ich weiß, und die Wagenlenker sind samt und sonders Berühmtheiten.«
    »Besuchen Sie manchmal die Rennen?«
    »Bisher nicht, es ist ein Sport für Männer.«
    Ich wollte ihm nicht gerne erklären, dass ich mich eigentlich vor Pferden fürchtete, und zum Glück kam Bonnie zurück. Sie hatte sich sehr beeilt, schon trat sie wieder zu mir und legte mir den breiten aprikosenfarbenen Seidenschal um die bloßen Schultern. Ja, sie hatte recht, die Tunika, am Hals hochgeschlossen, doch ohne Ärmel, war zu leicht für den Maiabend.
    »Besser, du gehst wieder rein, Kyria. Man erwartet von dir, dass du mit den Gästen plauderst.«
    »Das Feuerwerk beginnt in wenigen Minuten«, entgegnete Ole. »Ich führe Junora Kyria zu einem guten Aussichtsplatz.«
    »Oh, ja, richtig. Dann geht rüber zu der Laube, von dort hat man den besten Blick über das Wasser.«
    Natürlich heftete sie sich an meine Fersen, und kurz darauf betraten auch die anderen Gäste die Terrasse. Unten am Ufer entzündete man die Raketen, am sternenklaren Himmel erblühten feurige Blumen. Funken stiebten aus bengalischen Feuern bis zu uns hoch, und aus den Augenwinkeln sah ich einen direkt neben mir im Laub landen.
    Plötzlich schwirrte die Luft um mich herum.
    Etwas krabbelte an meinem Arm. Ich schlug danach.
    Es stach. Und es brannte.
    Es krabbelte noch mehr.
    Ich schrie.
    Bonnie schrie ebenfalls. Schlug

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