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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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sind die Starken, von denen keiner glaubt, dass auch sie Trost und Hilfe brauchen, die manchmal eine ebenso starke Schulter zum Anlehnen benötigen.«
    »Sie hat Cam.«
    »Will sie ihn auch?«
    »Cam will sie.«
    »Und Ihr, Reb?«
    Reb brüllte derart laut auf, dass die Pferde davonstoben und die drei Mädchen erschreckt aufkreischten.
    »Ich liebe sie«, flüsterte er dann. »So wahnsinnig, dass ich kaum noch weiß, was ich tue.« Es klang wie ein Schluchzen.
    »Dann seht zu, dass Ihr vor ihr auf die Knie kommt.«
    »Ja.«
    »Gut.«

JUBILÄUMSFEIER MIT HINDERNISSEN
    D er Matronentempel war einst 1995 am dritten Wochenende des Novembers eröffnet worden, und in diesem Jahr feierte der Matronenkult sein hundertfünfundzwanzigstes Jubiläum. Ein Festwochenende, das insbesondere die Partei der ConMat zum Anlass nahm, in ganz NuYu Veranstaltungen abzuhalten. Die UrSa hatte es sich daher nicht nehmen lassen, den Sonntag für die von ihnen unterstützten Feste zu nutzen. Schon die ganze Woche vorher waren überall Vorbereitungen getroffen worden, landeten Einladungen und Grußadressen in Briefkästen und auf KomLinks. Ich war froh, dass meine Mutter mich beständig in Anspruch nahm. Die beiden wichtigsten Auftritte hatten wir gemeinsam bei der Tempelfeier und tags darauf bei dem Quadriga-Rennen, das ihre Partei zusammen mit den NuMen ausrichtete.
    Der pompösen Zeremonie im Tempel sahen wir beide mit Unbehagen entgegen. Inzwischen hatte Ma Dama Isha die belastenden Unterlagen von Donna Helika und auch die von Senor Cassius gesichtet, hatte mit Maie über die Erkenntnisse konferiert und beschlossen, ein Dossier zu Ma Donna Saphrina nach dem Festwochenende an unsere Landesmutter zu übergeben. Dann mochte die Anklage gegen sie ihren Lauf nehmen.
    Mama war so diplomatisch – noch immer wollte sie um jeden Preis vermeiden, dass die mörderischen Machenschaften der Hohepriesterin der Bevölkerung die Freude an den Festlichkeiten nahmen. Aber uns beide würde die Teilnahme an der Feier im Tempel schwerfallen.
    Am Samstagmorgen legte ich mein kostbares mattblaues Gewand an. Schwere, glatte Seide glitt wie ein Wasserfall von meinen Schultern, kleine Perlen schimmerten in den Falten, fassten Saum, Ärmel und Kapuze ein. Es gehörte sich, im Tempel den Kopf zu bedecken. Lediglich die geweihten Priesterinnen trugen ihre Haare offen. Ich hatte es sicher einmal gewusst, woher diese Vorschrift stammte und was sie symbolisierte, hatte es aber vergessen.
    Meine Mutter hatte eines ihrer rosabeigen Gewänder angezogen, in denen sie immer so unsagbar würdevoll aussah. Sie hatte einen hauchdünnen Schleier über ihre Frisur gelegt und lächelte mich an, als ich zu ihr trat.
    »Wie hübsch du aussiehst, Kyria. So erwachsen.«
    »Wundert dich das?«
    »Manchmal ja. Wollen wir noch mal die Abläufe durchgehen?«
    »Meinetwegen.«
    Sie ließ den Zeitplan und den Grundriss des Tempels auf dem Bildschirm erscheinen, und wir verfolgten unsere Positionen bei der streng choreografierten Zeremonie.
    Es begann mit dem Einlass der Besucher und der Presse, dann folgten die Ehrengäste – darunter wir. Meine Mutter würde zusammen mit der ollen Olga und einigen wichtigen Vertreterinnen aus Politik und Wirtschaft zur Empore über dem Altar geleitet werden. Ich hingegen war noch nicht so wichtig und sollte mich mit den anderen Angehörigen der VIP s unten rechts neben der Empore niederlassen. Dort versammelten sich dann auch die Nuvas, die Novizinnen, die später im Rahmen der Zeremonie ihr Gelübde ablegen und zu Priesterinnen geweiht würden. Nach ihnen würden die Männer eintreten, die die niederen Weihen erhalten hatten, und sich links von der Empore versammeln. Ihren spektakulären Auftritt hätten dann die Wagenlenker, die – und das war ein Wunsch der NuMen, der zu großen Diskussionen geführt hatte – den Segen der Göttin für die Quadriga-Wettkämpfe am nächsten Tag erflehen sollten.
    »Das werden die Jungs als demütigend empfinden«, sagte ich, als wir an der Stelle angekommen waren. »Reb wird sich mit Sicherheit drücken.«
    »Cam hat versprochen mitzumachen«, sagte meine Mutter. »Aber ich kann verstehen, dass sie diesen Kniefall nur ungerne vollziehen werden.«
    Ich hatte weder Cam noch Reb in den vergangenen Tagen gesehen, aber wenigstens mit Xarina einige Worte gewechselt. Sie war mir nicht böse, aber ihre übliche Fröhlichkeit wirkte sehr gedämpft. Heute würde ich sie sicher treffen, denn die Hochmutter nahm an der Zeremonie

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