Kyria & Reb - Die Rückkehr
die Zeit haben würde, mich um dich zu kümmern.«
»Wohl wissend, dass es keinen Gendefekt gab … «
»Bist du sicher, Kyria?«
»Ziemlich. Sonst hätte sich Bonnie doch nicht so große Mühe gemacht, mir heimlich Mittel zu verabreichen, damit ich mich schwach und krank fühle.«
Ma Dama Isha strömte Polarluft aus. »Ich werde sie zur Rede stellen.«
»Später, Mama. Maie verfolgt noch eine andere Spur, und Senor Cassius wird auch noch etwas dazu beitragen.« Und mit etwas zu enger Kehle fügte ich hinzu: »Cam und Reb sind bei Alvar. Sie werden ebenfalls weitere Erkenntnisse mitbringen.«
»Ich werde sie zur Rede stellen, aber den Zeitpunkt werde ich mit euch abstimmen.« Und dann erhob sie sich wieder von ihrem Schreibtisch und fegte im Zimmer auf und ab.
»Ich habe Fehler gemacht!«
»Man hat uns hintergangen, Mama.«
Ihre weite Tunika blähte sich, als sie sich umdrehte.
Mama sauer war ein Erlebnis.
Mama wütend ein Tornado.
Mama stinkwütend ein Naturereignis.
Ich zog mich vorsichtig aus ihrer Umlaufbahn zurück. Es war ganz bestimmt nicht der richtige Moment, ihr von Saphrinas Beteiligung an dem Mord an meinem Vater zu berichten. Sie wäre in Flammen aufgegangen.
Plötzlich blieb sie stehen. »Hilfst du mir?«
»Natürlich, Ma Dama Isha.«
Besser jetzt förmlich bleiben.
»Wir müssen Zeichen setzen. Olga etwas entgegensetzen, Kyria. Und wenn ich dazu über diese Entführung sprechen muss. Es waren Kriminelle, die das durchgeführt haben, aber es waren Männer, die mich gerettet haben. Wollen wir Ole und Reb zu Helden machen?«
Uh!
»Äh … Mama, ich glaube – mhm … «
»Sie haben sich wie Helden verhalten.«
»Mama, Reb ist Saphrinas Sohn. Und Cam hat seit vielen Jahren im Untergrund gearbeitet. Könnte sein, dass sie das nicht so gerne öffentlich machen wollen.«
»Na ja, das könnte wohl sein. Schade … Obwohl … «
Manchmal hatte meine Mutter seltsam kreative Ideen. Es galt sie zu bremsen.
»Reb hat Schluss gemacht mit mir«, sagte ich leise. Und die Trauer darüber wallte wieder auf.
»Das mag dir wehtun, Kyria, aber es ist vermutlich besser so. Er scheint mir ein … schwieriger junger Mann zu sein.«
»Du kennst ihn doch gar nicht.«
»Nein, natürlich nicht. Aber er hat eine bewegte Vergangenheit, die ihn geprägt hat.«
»Na und? Ist er damit in deinen Augen minderwertig?«
Ma Dama Isha schritt nun gemessener auf und ab. »Nein. Ich muss gerecht sein. Das ist er nicht. Aber Ole MacFuga, mag er sich auch hinter seiner Maske als Camouflage versteckt haben, hat einen anderen Stand in unserer Gesellschaft. Kyria, du magst ihn doch auch?«
»Cam? Ja. Ja, ich mag ihn sogar sehr.«
»Ihr würdet ein schönes Paar abgeben. Ein gleichberechtigtes Paar.«
»Zum Vorzeigen?«
»Ich könnte ein Zeichen setzen, wenn meine Tochter zusammen mit ihm auftritt.«
Ich holte schon Luft, um zu protestieren, aber dann ging mir der Sinn dieser Idee auf.
Cam glaubte, dass er mit der Auflösung der Organisation alles verloren hatte. Was nicht stimmte, denn über kurz oder lang würde das Geheimnis der Wardens gelüftet und ihre Rolle in der Bekämpfung von Korruption und Verbrechen bekannt werden.
Wenn La Dama Ishas Tochter mit einem der Anführer dieser Gruppe eine Verbindung einging, dann war das ein Ritterschlag für die Wardens und ein Faustschlag in das Gesicht ihrer Gegner.
Clever.
Und Reb? Er hatte mich einmal zu oft verlassen.
Blieb noch Xarina. Meine Freundin würde ich damit wohl verlieren.
Ach, es tat alles so weh.
»Ich habe viele Opfer bringen müssen«, sagte meine Mutter leise. »Und auch du hast schon viele gebracht. Ich weiß es doch, Kind.«
Ich drückte meine Hände an mein wehes Herz und straffte dann die Schultern. »Gut, ich mach es. Ich mach es, weil es uns beiden hilft. Und Cam vielleicht auch.«
Es war dann auch Cam, der zu uns kam und über die Pläne berichtete, die sie zusammen mit Alvar geschmiedet hatten. Ich fragte gar nicht erst nach Reb, erfuhr aber, dass er wieder seine Unterkunft in der Arena bezogen hatte.
Die Amazonen waren Quirin dicht auf den Fersen, bekamen ihn aber nicht zu fassen. Er tauchte wie ein unseliger Geist in allen größeren Städten auf und schaffte es, die Medien für sich und seine gehässigen Aufrufe zu interessieren. Mehr und mehr kristallisierte sich heraus, dass es das Bestreben seiner Anhänger war, die Führung durch die Electi-Frauen zu entmachten und wieder die Macht der Männer zu etablieren. Dabei berief er
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