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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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Offensichtlich hielten sich die Verluste in Grenzen, aber noch immer wurde an der Behebung der Folgeschäden gearbeitet. Ich schwieg dazu, unterhielt ihn aber mit einigen Schilderungen des Landlebens, das ich bei Hazel genossen hatte. Später suchte ich auf dem KomLink, das er mir mitgebracht hatte, die neuesten Nachrichten. Das Geklaute hatten wir flugs entsorgt. Nach Cam fragte ich ihn nicht.
    Cam, der eigentlich Ole MacFuga hieß und genau wie ich zu den Electi gehörte, führte ein anstrengendes Doppelleben. Cam – Camouflage nannte er sich – gehörte einer Untergrundorganisation an, die sich bemühte, einige der Missstände in unserem fürsorglichen Staatswesen zu beheben. Vornehm ausgedrückt. Denn unter der harmonischen Oberfläche, so hatte ich in einem ziemlich brutalen Schnellkurs gelernt, wucherten einige ziemlich üble Geschwüre. Während die Electi die Führungselite stellten, bildete die Civitas das Bürgertum. Von beiden ignoriert wurde die Subcultura, die aus eben dieser fürsorglichen Gemeinschaft Ausgestoßenen. Die Subcults hatten keine Bürgerrechte, für sie gab es keine medizinische Versorgung, keine bezahlte Arbeit, keine Wohnungen – kurzum, sie hatten keine Identität.
    Und doch existierten sie – im Schatten, in den aufgelassenen Gebieten der großen Städte, die nach der Pandemie vor hundertfünfzig Jahren aufgegeben worden waren. Sie hatten ihre eigenen Gesellschaften gebildet, Clans mit selbst gewählten Regeln und Aufgaben, einer eigenen Form der Versorgung und des Nachrichtenwesens. Cam gehörte, soweit ich das beurteilen konnte, zu der Gruppe der Wardens, die die Verbindung zwischen den Subcults und einigen Personen aus dem Kreis der Electi darstellten. Insbesondere Männer waren in diesem Kreis vertreten, was mich zunächst erstaunt hatte. Männer nämlich, so war die gängige Meinung in NuYu, waren nicht für verantwortungsvolle Aufgaben geeignet, im schlimmsten Fall gewalttätige Narren, im besten Fall weltfremde Informatiker.
    Auch hier war ich eines Besseren belehrt worden.
    Die Landschaft zog an den Fenstern vorbei, und ich erlaubte mir eine kurze Erinnerung an Reb. Reb, der garstige Subcult, der mir geholfen hatte, in das Reservat zu fliehen, der mich beschimpft, genervt, angebrüllt, aufgezogen und mich getröstet hatte. Reb, in dessen Armen ich vor noch nicht einmal vier Tagen gelegen hatte, eine zärtliche, leidenschaftliche, unvergessliche Nacht lang.
    Diesmal war ich gegangen, musste gehen.
    Hoffentlich verstand er das.

DAS KELTISCHE KREUZ
    R eb zügelte sein Pferd und sah sich um. Dieses Land war so grün, so unsagbar grün und leer. Ein frischer Wind wehte ihm die Haare ins Gesicht, vor ihm erstreckte sich die Felsküste, an deren schroffem Gestein sich die Wellen in schäumender Gischt brachen.
    Seit einer Woche befand er sich in Irland, zu Gast bei einem Pferdezüchter, der mit Alvar terHag, seinem Vater, befreundet war. Er hatte acht gut trainierte Pferde zu ihm gebracht und sollte zwei Zuchtstuten zurückbringen. Irland gehörte, wie die Bretagne, wo sein Vater lebte, zu einem der Reservate, die sich vor nunmehr hundertfünfzig Jahren von NuYu abgespalten hatten, um der vollständigen Überwachung zu entgehen. Mit der Folge, dass hier die technische Entwicklung weit langsamer vorangeschritten war und sich eine überwiegend bäuerliche Gesellschaft erhalten hatte. Eine gastfreundliche, raue, herzliche Gesellschaft, in der Männer und Frauen Seite an Seite arbeiteten. Hier gab es keine Electi, die das Leben der Bürger, der Civitas, kontrollierten, keine Subcults, die ausgestoßen im Untergrund lebten – aber auch keine KomLinks, keine Ids, keine ständig aktualisierten Nachrichten. Probleme gab es natürlich auch, Reb hatte von seinen Gastgebern viel darüber gehört, wie schwierig es beispielsweise war, an bestimmte Waren zu kommen, die in NuYu ganz selbstverständlich zum Leben gehörten. Auch die medizinische Versorgung konnte man eher als hausgemacht bezeichnen.
    Aber es war ein schönes Land, das eine eigene Magie ausstrahlte. Langsam ließ er das Pferd am Feldrain entlangtraben, bis er das steinerne Monument erreicht hatte. Ein mehr als mannshohes Kreuz war es, ein Kreuz, dessen Balken von einem Ring umgeben waren. Ein keltisches Kreuz, aufgestellt vor Hunderten von Jahren, von Wind und Wetter benagt.
    Er hielt davor an und griff an seinen Hals. Das goldene Amulett mit dem Brillanten in der Mitte, das keltische Kreuz, das Kyria ihm gegeben hatte, lag warm

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