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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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in die oberen Räume zu bringen, und opferte sein eigenes Schlafzimmer. Cam, noch immer blass und irgendwie ungewohnt v erstört, bettete Xari auf ein e Liege, während ich mich zu meiner Mutter setzte. Als die weiche Daunendecke über ihr lag, öffnete sie die Augen. Ich hob vorsichtig ihre Schultern an und hielt ihr ein Glas Wasser an die zerbissenen Lippen. Sie trank mit schmerzhaften Schlucken.
    »Kyria – die gehören zu den Wardens«, flüsterte sie.
    »Nein, das tun sie nicht. Es sind Verräter unter den Wardens.«
    Ich streichelte ihre Wange. Cam kniete neben Xari, seine Schultern hingen, sein Kopf war gebeugt. Sein linkes Auge wurde blau, die Knöchel seiner Hände waren blutig. Reb sah ebenso angeschlagen aus, aber es schien ihm nichts auszumachen. Er sprach leise auf Senor Cassius ein.
    Plötzlich hob Cam den Kopf. »Senor Cassius, geben Sie Elard Bescheid. Sagen Sie ihm, dass alles vorbei ist. Er soll Code Rot anwenden.«
    »Meinen Sie das ernst?«
    »Ja. Wir sind verraten worden.«
    »Sie sind ganz sicher?«
    »Absolut.«
    »Cam – es ist sein Lebenswerk. Und das Ihre.«
    »Ich weiß.«
    Der alte Mann schaute ihn lange an, dann nickte er und verließ den Raum. Cam drückte die Stirn auf die Lehne der Liege.
    Reb starrte auf ihn hinunter, dann legte er ihm die Hand auf die Schulter. Schweigend.
    »Bibel«, sagte meine Mutter.«
    »Ja, die Gottlosen. Wir haben es verstanden.«
    Senor Cassius kam zurück, ebenfalls blass und erschüttert.
    »Es ist getan«, sagte er mit beinahe versagender Stimme.
    Cams Schultern zuckten. Er hatte alles verloren. Was würde nun geschehen? Alle Daten, alle Hilfen für die Subcults, alle Beziehungen waren verloren. Was immer Elard, das Oberhaupt dieser Organisation, getan hatte, würde alles zerstören.
    Meine Fassungslosigkeit kannte kaum noch Grenzen.
    Jemand klopfte, und Dr. Martinez trat ein.
    »Ma Dama!«, rief sie entsetzt und schob mich zur Seite.
    »Das Kind zuerst, Doktor.«
    »Kümmern Sie sich um Xarina, Dr. Martinez. Sie ist angeschossen worden und verliert viel Blut«, fügte ich hinzu.
    Cam blieb neben der Liege knien, während die Ärztin Xarina versorgte. Reb sprach weiter mit Senor Cassius, und beide verließen den Raum.
    »Sie muss ins Heilungshaus«, meinte die Ärztin. »Ich kann die Blutung stoppen, aber sie muss operiert werden.«
    »Rufen Sie die Ambulanz. Aber meine Mutter sollten Sie in Ihrer Privatklinik behandeln.«
    »Natürlich.«
    Cam kniete noch immer stumm auf dem Boden, und ich ging zu ihm hin.
    »Leben ist zäh«, murmelte ich.
    Er hob den Kopf, und in seinen Augen lag ein unsäglicher Schmerz. »Es war mein Leben, Kyria.«
    »Nein, Cam. Nein, Ole Mac – du hast noch ein Dutzend mehr.«
    »Der Verrat – ich hatte ihnen vertraut. Was hat sie nur angetrieben?«
    »Wir werden es herausfinden. Und auch, wer dahintersteckt.«
    »Xari hat sich vor mich geworfen … «
    »Sie wird auch überleben.«

VERLUSTE
    N achdem Dr. Martinez meine Mutter untersucht und ihre Wunden behandelt hatte, begleitete sie Xarina in der Ambulanz zum Heilungshaus.
    Die Verletzungen, die Ma Dama Isha erlitten hatte, waren nicht so schwer, dass sie in die Klinik hätte gebracht werden müssen. Sie hatte ein leichtes Schlafmittel erhalten und ruhte sich in Senor Cassius’ Bett aus. Cam, Reb und ich setzten uns in dem Büro zusammen, in dem der alte Gelehrte eine erstaunlich moderne Kommunikationsanlage eingerichtet hatte.
    »In den Nachrichten haben sie diese Sequenz von heute Morgen als Fiktion bezeichnet, einen üblen Scherz von Anhängern der NuMen.«
    »Ach du liebes bisschen«, entfuhr es mir. »Die haben ja nun gar nichts damit zu tun.«
    »Das sieht La Dama Olga anders«, knurrte Senor Cassius. »Sie hat auch an der gewaltigen Zeremonie teilgenommen, in der Ma Donna Saphrina um Heilung für die geschwächte Kandidatin La Dama Isha gebetet hat.«
    »Was einen ganz üblen Nachgeschmack hinterlässt«, meinte ich.
    »Ja, so kann man auch Rufmord betreiben. Es wäre gut, wenn Ihre Mutter sich bald wieder voller Tatkraft zeigen würde, Junora Kyria.«
    »Das wird sie. Sie hat die innere Stärke von Titanstahl.«
    Aber ich hatte dennoch Angst um sie. Wie Dr. Martinez schon sagte – die äußeren Wunden würden schnell heilen, wir hatten die Medikamente dafür. Aber die Demütigung und Folter hatten ihre Seele verletzt, und sie würden unangenehme Folgen haben.
    Cam war noch immer still und in sich gekehrt. Auch Reb war ungewohnt ruhig.
    Darum war ich ganz dankbar,

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