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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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gezogenen Kapuzen. Das Fahrzeug stand wie erwartet bereit, wir stiegen ein und machten uns klein. Gleich darauf kam Reb und setzte sich ans Steuer.
    »Wir fahren zur Arena. Ich lasse mein Id dort, und dann gehen wir zu Cam.«
    Mehr sagte er nicht, und wir schwiegen ebenfalls.
    In den Unterkünften hinter der Arena war wenig los. Mitten am Tag kümmerten sich die Bewohner um die Pferde oder trainierten. In unseren eher schlampigen Kleidern, die Reb offensichtlich von den Stallburschen geliehen hatte, fielen wir nicht weiter auf.
    Ich allerdings bemerkte, dass Victor und sein Vater Quirin mit dem flammendroten Wagen beschäftigt waren. Zumindest stimmte es wohl, dass die beiden nicht bei meiner Mutter waren.
    »Nimm das hier«, sagte Reb zu Xarina und reichte ihr eine Lederscheide mit einem Messer.
    Sie wurde blass, aber nahm es am Griff.
    »Jemand wird La Dama Isha von ihren Fesseln befreien müssen«, sagte er unerwartet sanft.
    »Oh. Mhm, ja.«
    »Und wenn du dich wehren musst, versuch dem anderen in den Hals zu stechen oder in den Unterleib. Nicht in die Brust.«
    Sie wurde noch eine Idee blasser.
    »Bekomme ich auch eins?«, fragte ich.
    »Frag Cam.«
    Er steckte ein seltsames Rohr in die Seitentasche seiner Hose und ein Kistchen mit Pfeilen.
    »Blasrohr«, bemerkte er kurz auf meinen Blick. »Und jetzt – KomLinks aus?«
    Wir nickten.
    »Dann los.«
    Wir mussten beinahe laufen, so schnell überquerte er den Hof, öffnete uns die Seitentür zur Halle. Auch hier ging er zielstrebig an den Boxen vorbei zu einem Lagerraum. Mit welchen Codes Reb sich Zugang verschaffte, hatte ich nicht nachvollziehen können, aber für uns öffnete sich ein getarnter Eingang, und wir huschten in den geheimen Gang zu Cams Bunker unterhalb der Stadt.
    Cam erwartete uns, ebenfalls dunkel gekleidet, er hatte eine schwarze, dünne Decke quer über die Schulter gelegt und mit einem Gürtel um die schmalen Hüften festgebunden, in dem mehrere Waffen steckten. Reb gab er ebenfalls eine Decke und einen solchen Gürtel. Wir bekamen kleine Handleuchten.
    »Ich komme mit.«
    »Okay.«
    »Ihr Mädchen bleibt hinter uns. Eure Aufgabe ist es, euch um La Dama Isha zu kümmern. Und unverletzt zu bleiben.«
    »Ich will aber … «
    »Nein.«
    Cams graue Augen waren kalt und hart, ich zuckte zusammen. Auch er hatte Electi-Macht, und wie es schien, war sie der meinen überlegen.
    »Reb führt uns. Wenn wir die Entführer überwältigen, bleibt ihr im Hintergrund. Und haltet den Mund.«
    »Weißt du, wie ich das finde?«, begehrte Xarina auf.
    »Ja. Wissen wir«, beschied sie Reb.
    »Kommt. Die Zeit läuft.«
    Und Mama litt von Minute zu Minute mehr. Ich beugte mich der barschen Befehle.
    Der Weg war grässlich. Aus dem hellen, weiß gefliesten Bunker kamen wir in den verwilderten oberen Bereich der aufgelassenen Gebiete vor den Mauern der Capitale. Wir folgten einem ausgetretenen Pfad zu dem Eingang einer Betonruine, die einst, vor der Großen Pandemie, ein hässliches Bürogebäude gewesen war. Ich erinnerte mich, dass Reb noch vor wenigen Monaten hier in einem Verschlag unter der Erde gehaust hatte, zusammen mit einer Gruppe Subcults, die sich als Clan bezeichnete. Aber es war nicht diese Unterkunft, die wir jetzt betraten, sondern eine alte U-Bahnstation. Ich schaltete das Lämpchen an, um nicht über die geborstenen Betonplatten zu stolpern. Es roch nach feuchtem Moder, und irgendwo tropfte Wasser mit leisem Platschen in eine stinkende Pfütze. Reb deutete auf das Gleisbett, aus dem die Schienen und Schwellen aber wohl schon lange entfernt worden waren. Nur grober Schotter lag noch auf dem Boden. Wir sprangen vorsichtig nach unten, Reb half mir, Cam reichte Xarina die Hand.
    »Ungefähr ein Kilometer von hier. Zu der alten Station Niederrad. Passt auf, dass ihr euch nicht die Knöchel verrenkt.«
    Der Marsch begann, und ein paarmal huschte Getier vor uns weg. Ich hörte Xarina keuchen, aber sie hielt, genau wie ich, den Mund. Da und dort fiel von oben Licht durch die Lüftungsschächte, und an diesen Stellen hingen von den Wänden grünliche Flechten, wurde der Boden feucht und glitschig. Einmal strauchelte ich, wurde gerade noch von Cam aufgefangen. Schließlich weitete sich der Gang, eine Abzweigung tat sich auf. Wir wählten den linken Weg. Der endete schließlich in einer Halle, wohl die besagte ehemalige Station.
    Reb deutete auf die schwärzliche Wand, in die ein gezacktes Loch gebrochen worden war. Dahinter lag ein weiterer Gang in tiefster

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