Kyria & Reb - Die Rückkehr
und gleichzeitig Saphrinas Gespiele.«
»Wer hat damals Alvar verpfiffen, Maie?«, fragte ich.
Sie nickte nur und machte sich Notizen.
»Eine alte Priesterin, Helika, müssen wir sprechen. Sie war eine der Letzten, mit der mein Vater gesprochen hat, bevor er vergiftet wurde. Sie muss beschützt werden.«
»Wird erledigt.«
»Die Entführer von La Dama Isha gehören einer Gruppe an, die sich auf die verbotene Bibel stützen«, ergänzte Senor Cassius. »Achten Sie bei Ihren Befragungen darauf.«
»Guter Hinweis.«
»Ich muss mit meinem Vater sprechen, und zwar möglichst bald und möglichst lange und ungestört«, sagte Reb. »Können Sie das arrangieren?«
»Ich kann Sie zu ihm fliegen lassen. Wäre das eine Lösung?«
»Wann?«
»Heute Abend.«
»Gut.«
»Ich würde gerne mitkommen, aber ich glaube, ich bleibe besser bei meiner Mutter und Xari. Reb, nimm Cam mit.«
Cam schüttelte den Kopf. Aber Senor Cassius sagte: »Ja, gehen Sie mit ihm. Ihr Wissen ist wichtig.«
»Jemand sollte mit Alf van Leue sprechen«, erinnerte ich meine Freunde. »Immerhin hat man den Verdacht auf die NuMen gelenkt.«
Wieder nickte Maie.
»Und Saphrina gehört überwacht.«
»Geht nicht.«
»Hebt ihre Immunität auf, ich bin sicher, sie steckt bis über beide ihrer pompös geschminkten Ohren in der Sache mit drin.«
»Das mag sein, aber ihre Immunität kann nur Lady Umika aufheben.«
»Dann bitten Sie die Landesmutter darum, verdammt noch mal.«
»Ich habe keinen Beweis, noch nicht mal einen Anfangsverdacht für ihr Mitwirken.«
»Vielleicht finden Sie den ja, wenn Sie die Gefangenen verhören. Sofern sie Ihnen nicht wieder unter den Händen wegsterben«, meinte ich einigermaßen giftig.
Maie zuckte zusammen und wandte sich an Senor Cassius. »Was ist Ihre Rolle in diesem Drama?«
»Ich bin der Alte Weise, Maie«, sagte er lächelnd. »Ich habe ein Auge auf die jungen Leute.«
»Er hat mich damals von der Straße geholt«, murmelte Reb.
»Manchmal«, schnaubte Maie, »manchmal könnte ich schreien vor Wut. Diese Geheimnistuerei geht mir auf den Senkel!«
Ich konnte ihren Zorn durchaus nachvollziehen. Sie war eine aufrechte, ehrliche und faire Frau, und dass wir ihr Informationen vorenthalten hatten, hatte ihre Arbeit behindert. Allerdings hatte vor allem Cam Wege beschritten, die sie nicht gehen durfte.
»Ja, Maie«, sagte ich mit meiner sanftesten Stimme. »Wir haben Sie manchmal in die Irre geführt. Aber jetzt werden wir mit Ihnen zusammenarbeiten, versprochen. Reb, Cam?«
»Okay.«
Cam hob nur die Schultern.
Maie stand auf und wanderte in dem Büro auf und ab. »Ich muss neu disponieren. Die Befragungen müssen so schnell wie möglich stattfinden. Reb, wie lange werden Sie bei Ihrem Vater bleiben?«
»Bis ich alle Antworten habe. Ach, verdammt, zwei Tage. Reicht das?«
Maie nickte.
»Ich muss mit der Hochmutter sprechen«, sagte ich. »Sie kennt Saphrina schon seit Jahren.«
»Ich begleite Sie, Kyria. Und anschließend auch zu Donna Helika.«
»Erst zu mir, Maie, denn ich denke, wir sollten Schnuppel aus der Küche befreien und zu Xarina bringen. Außerdem muss ich mich umziehen.«
»Unbedingt, Kind«, sagte Senor Cassius. »Die Presse wird Ihnen auflauern.«
»Mist!«
»Nein, eine gute Gelegenheit, Ihrer Mutter zu helfen. Erklären Sie den Menschen, die ihr vertrauen, dass sie bald wieder ihre Arbeit machen wird.«
»Also gut. Einen Flug für Reb und Cam, heute Abend – ich gebe euch den Termin und den Ort durch, sowie ich das organisiert habe. Kyria, wir beide brechen auf, sowie ich meine Instruktionen weitergegeben habe. Senor Cassius, Sie kümmern sich um La Dama Isha. Ich lasse ein Dutzend Amazonen Ihr Haus bewachen.«
»Das ist mir nicht so recht, Maie … «
»In Zivil, mehr kann ich Ihnen nicht entgegenkommen.«
»Wenn es sein muss. Cam und Reb bleiben bei mir, bis sie abreisen.«
»In Ordnung. Ich brauche einen Raum für mich.«
»Folgen Sie mir.«
Senor Cassius und Maie verließen uns, und ich setzte mich neben Reb. Irgendwie hatte ich die Hoffnung, dass er seinen Arm um mich legen und mich festhalten würde. Aber er tat nichts dergleichen, sondern starrte auf seine Füße. Cam, noch immer bleich wie Kitt, bewegte sich gar nicht.
»Soll ich Xari etwas von dir ausrichten, Cam?«
Er schüttelte den Kopf.
»Cam, du hast noch immer Freunde. Hör mir doch zu.«
»Ich habe nichts mehr.«
»Cam, wo bist du? Mann, du lebst noch. Du kannst uns noch immer helfen. Wir brauchen
Weitere Kostenlose Bücher