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L wie Leiche

L wie Leiche

Titel: L wie Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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so daß mir nichts anderes übrig blieb, als zur Seite
zu weichen. Dann rauschte sie, gefolgt von den beiden Kerlen, an mir vorbei ins
Wohnzimmer. In der Mitte des Raumes blieb sie stehen und blickte sich
angewidert um.
    »Also
wo ist sie ?« fragte sie schließlich.
    »Wer?«
    »Melanie.
Wer sonst ?« versetzte sie gepreßt. »Und wer sind Sie ?«
    »Ich
habe zuerst gefragt«, korrigierte ich sie.
    »Ich
bin die liebe Schwägerin«, erläuterte sie. »Sarah Rigby.«
    »Und
ich bin Danny Boyd. Melanie pudert sich gerade die Nase oder so etwas Ähnliches .«
    »Na,
sie dürfte es auf jeden Fall nötig haben«, meinte Sarah verächtlich. »Charles,
ich möchte etwas zu trinken. Meine übliche Mischung.«
    Der
Mann, der auf die Hausbar zuging, mochte etwa Anfang Vierzig sein. Seine
schwarzen, korrekt geschnittenen Haare waren an den Schläfen leicht ergraut.
Die sportliche Lässigkeit, mit der er sich bewegte, ließ auf ein ausgeprägtes
Selbstgefühl schließen. Genau der Typ aus gutem Haus mit abgeschlossenem
Hochschulstudium, taxierte ich ihn sauer. Vermutlich
Jurist, das paßte zu ihm.
    »Das
ist Charles Gray«, stelle Sarah Rigby ihn vor. »Mein
Anwalt. Abgesehen davon ist er ein enger, persönlicher Freund .«
    »Hallo«,
sagte ich unbeeindruckt.
    »Guten
Abend, Mr. Boyd.« Gray konzentrierte sich darauf, Gläser zu füllen.
    »Und
dies ist Bobo Shanks«, fuhr die Brünette fort. »Noch ein guter Freund von mir.«
    Shanks
war schätzungsweise zehn Jahre jünger als Gray, ein großer, muskulöser Bursche.
Er hatte lange blonde Haare, einen blonden Schnurrbart und leuchtend blaue
Augen. Er sah so gottverdammt unschuldig aus, daß es schon fast wieder
mißtrauisch stimmte.
    »Hallo.«
Er grinste mir zu und entblößte dabei perlenweiße Zähne. »Ich weiß, es klingt
albern, aber wenn man als Kind einmal einen Kosenamen weghat, bleibt er einem
ein Leben lang erhalten !«
    Melanie
kam in den Wohnraum zurück. Sie hatte die blaue Bluse gegen eine rosa
ausgewechselt. Mit Hilfe von Rouge hatte sie außerdem etwas Farbe in ihr
Gesicht gezaubert, aber sie sah noch immer ziemlich mitgenommen aus.
    »Was
willst du denn hier ?« fragte sie eisig.
    »Nur
einmal kurz hereinschauen«, erwiderte die Brünette. »Ich war neugierig, wie das
Treffen mit meinem lieben Bruder heute abend ausgegangen ist .«
    »Ich
bin gar nicht hingefahren«, erklärte Melanie. »Danny hat mir davon abgeraten.
Deshalb habe ich es lieber bleibenlassen. Ist das mein Drink ?«
    »Ja.«
Ich reichte ihr den Kognak, den ich für sie eingeschenkt hatte. Sie ließ sich
mit dem Glas auf der Couch nieder.
    »Du
bist nicht gefahren ?« wiederholte Sarah Rigby
ungläubig.
    »Das
habe ich doch gerade gesagt«, versetzte Melanie in scharfem Ton.
    »Soll
das heißen, du hast Broderick ganz umsonst den weiten
Weg bis zur Hütte machen lassen ?«
    »Wie
schön, daß du endlich zu begreifen scheinst«, nickte Melanie.
    »Und
das hat dir Danny geraten ?« Die Brünette starrte mich
mit unverhohlener Feindseligkeit an. »Was bilden Sie sich eigentlich ein,
irgendwelche Ratschläge zu erteilen, Boyd? Sie sind doch höchstwahrscheinlich
nur ein zweitrangiger, kleiner Winkeladvokat !«
    »Ich
bin Privatdetektiv«, gab ich bereitwillig Auskunft. »Mrs. Rigby konsultierte
mich heute nachmittag , und wie sie Ihnen soeben ganz
richtig sagte, riet ich ihr, die Verabredung nicht einzuhalten .«
    »Ein
Privatdetektiv?« Nach ihrem Tonfall zu urteilen, mußte sie dagegen Zuhälterei
als honettes Gewerbe betrachten.
    »Die
beiden beabsichtigen, sich scheiden zu lassen«, stellte ich fest. »Und
plötzlich will der Ehemann die Abfindungsfrage heimlich irgendwo ganz weit
draußen in den Bergen besprechen. Wer weiß, was er dabei wirklich im Schild
führte ?«
    »Eine
billige Antwort«, sagte sie mit herabgezogenen Mundwinkeln. »Von einem kleinen
Geist!«
    »Der
Rat war gar nicht so unvernünftig«, ließ Gray sich vernehmen. »Von einem
Außenstehenden jedenfalls.«
    »Wer
hat dich um deine Meinung gefragt ?« fauchte die
Brünette angriffslustig.
    Gray
verzog sekundenlang gequält das Gesicht. Dann zuckte er gleichmütig die
Achseln. »Ich bin schließlich nur dein Anwalt«, meinte er gelassen.
    »Entschuldige,
Charles .« Sie nahm ihr Glas von ihm entgegen und trank
einen Schluck. »Ich hatte nur gedacht, Melanie sei lange genug eine Rigby
gewesen, um es besser zu wissen. Als einen aufgeblasenen, kleinen Schnüffler zu
engagieren, meine ich .«
    »Da
Sie nun informiert sind, wird

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