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L wie Leiche

L wie Leiche

Titel: L wie Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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gewesen. Und
rückblickend betrachtet, habe ich damit ja auch gar nicht so unrecht gehabt.
Ich bin also davon ausgegangen, wenn Sie nicht in der Hütte erscheinen, würde
Broderick Sie zu Hause aufsuchen, und es wäre sicherer für Sie, ihn nicht
allein zu empfangen. Aus diesem Grund haben Sie mich in Ihr Häuschen in
Paradise Beach eingeladen .«
    »Na
gut«, meinte sie. »Aber ist das wirklich alles nötig, Danny? Ich meine, warum
erzählen wir der Polizei nicht einfach die Wahrheit ?«
    »Ich
dachte, das hätten wir bereits geklärt«, versetzte ich geduldig. »Die kleine
Schwester, Brodericks Anwälte und vermutlich halb
Santo Bahia wissen, daß Sie sich beide wegen der Abfindungssumme in den Haaren
lagen. Waren Sie seine erste Frau ?«
    »Ja«,
nickte sie.
    »Keine
Kinder?«
    »Keine
Kinder.«
    »Selbst
wenn er sein Testament geändert haben sollte, als Sie die eheliche Gemeinschaft
aufgaben, hätten Sie immer noch beträchtliche Ansprüche an ihn. Fünfzig Prozent
seines Vermögens wären bestimmt mehr als fünfhunderttausend Dollar, nicht wahr ?«
    »O
Gott«, sagte sie erneut. »Jetzt beginne ich erst zu begreifen, was Sie meinen .«
    »Wer
immer Broderick umgebracht hat, wollte Ihnen den Mord anhängen«, stellte ich
fest. »Und er wird nicht so leicht aufgeben .«
    Sie
schauderte zusammen. »Danny, Sie müssen mir helfen !«
    »Das
tue ich doch bereits«, versetzte ich leicht ungehalten.
    »Entschuldigen
Sie .«
    »Entschuldigen
Sie sich nicht, seien Sie lieber vorsichtig .«
    In
einem Punkt hatte sie recht gehabt. Die Ausweichstrecke zur Küste zurück war
mindestens fünfzehn Meilen länger als der Hinweg zum Blockhaus. Um Viertel vor
elf kamen wir endlich in Paradise Beach an. Die meisten der Ferienhäuser waren
noch strahlend erleuchtet. In der Luft hing der Duft von Magnolien und zwölf
Jahre altem schottischem Whisky.
    Melanie
hielt vor dem letzten Haus, und wir stiegen aus. Ich folgte ihr hinein. Sie
hatte kaum das Licht angeknipst, als sie auch schon auf die Bar zusteuerte und
zwei Gläser bereitstellte.
    »Bleib
immer bei der gleichen Sorte, bis sie alle ist«, sagte sie. »Eine alte
Lebensregel von mir.«
    »Einen
Kognak könnte ich jetzt auch vertragen«, pflichtete ich ihr bei. »Mit Eis.«
    »Guten,
alten Napoleon mit Eis ?« fragte sie in entsetztem Ton.
    »Das
Eingießen werde ich übernehmen«, erklärte ich. »Sie ziehen sich jetzt lieber
um. Ihre Bluse klebt Ihnen förmlich am Leib .«
    »Na
und? Sie werden sich in einer Situation wie dieser doch wohl nicht zum
Sittenstrolch entwickeln, oder ?«
    »Angeblich
warten wir hier schon seit etwa drei Stunden auf das Erscheinen Ihres
Ehemannes, da Sie ihn in der Hütte versetzt haben, falls Sie das vergessen
haben sollten«, erwiderte ich. »Und dann haben Sie eine feuchte Bluse an ?«
    Sie
biß sich auf die Unterlippe. »Entschuldigen Sie, Danny. Ich kann im Augenblick
offenbar nicht klar denken .«
    Ich
blickte ihr nach, wie sie den Raum verließ. Dann trat ich an die Bar, um die
Gläser zu füllen. Falls der Killer der Polizei einen Tip gegeben hatte und die Leiche bereits gefunden worden war, konnte es nicht mehr
lange dauern, bis Melanie Rigby verdächtigt werden würde. Es war also für uns
beide wichtig, möglichst unbefangen zu wirken.
    Ich
nahm einen schnellen Schluck Kognak, um mich in die rechte Stimmung zu
versetzen. Dann klingelte es an der Haustür, und ich verschüttete vor Schreck
guten, alten französischen Kognak auf der Bartheke .
    »Danny?«
Melanies Stimme klang mindestens eine Oktave zu hoch.
    »Keine
Aufregung«, rief ich zurück. »Ich werde aufmachen .«
    Ein
weiterer Schluck Kognak machte mir Mut. Ich holte tief Luft, setzte eine wie
ich hoffte, nonchalante Miene auf und ging zur Tür. Als ich bereits die Hand
ausgestreckt hatte, läutete es ein zweites Mal.
    Es
standen drei Personen draußen — zwei Männer und eine Frau. Eine Brünette, deren
glatte, glänzende Haare von einem Mittelscheitel weich zum Hinterkopf gebürstet
waren. Die fein gemeißelten Gesichtszüge verliehen ihr eine aristokratische
Note. Sie trug einen weißen Hosenanzug, der ihre kleinen, festen Brüste und die
langen, muskulösen Beine betonte. Ihr Mund wirkte sinnlich, aber dennoch
beherrscht. Die weiblichen Borgias mochten so ausgesehen haben.
    »Nun«,
sagte sie mit einer rauchigen Stimme, »wen haben wir denn da? Den Scheidungsgrund
etwa?«
    »Sie
sollten mir lieber sagen, wer Sie sind«, erwiderte ich unwirsch.
    Sie
begann auf mich zuzugehen,

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