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L wie Love

L wie Love

Titel: L wie Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Haworth-Attard
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notwendig, blablabla. Mit dem Geschenk sind auch ein paar Regeln verbunden. Zum Beispiel darf ich damit nicht in der Schule telefonieren oder simsen. Aber damit kann ich leben!
    »Und was ist mit den Hirnschäden?«, fragte Hugo.
Anmerkung für Uninformierte oder total Beschränkte wie Hugo
    Erinnert eure Eltern niemals an vergangene Einwände, wenn sie einmal eingeknickt sind. Sie könnten ihre Meinung ändern!
    Von Großmama T habe ich eine echt schöne Mütze mit dazu passendem Schal und Fausthandschuhen bekommen. Sie steht mir ziemlich gut. Als ich ihr Geschenk auspackte, sagte sie: »Vielleicht kannst du einen neuen Modetrend begründen, bei dem es cool ist, sich warm anzuziehen und sich nicht den Tod zu holen.«
    Hugo schenkte mir ein paar Zeitschriften. Es stellte sich heraus, dass er sich bei einigen Nachbarn mit Schneeschippen etwas dazuverdient hatte – auf Dads Drängen hin.
    Als alle ihre Geschenke von Hugo ausgepackt hatten – Dad bekam eine Flasche Fensterputzmittel, Sophia einen Eiskratzer mit Besen, Mom zwei Schokoriegel – wurde mir klar, dass
er
seine Weihnachtseinkäufe tatsächlich an der Tankstelle erledigt hatte! Der Weg ins Einkaufszentrum war ihm wohl zu weit gewesen.
    Sophia schenkte mir zwei neue BHs und Tangas.
    »Diese sind mit etwas Schaumstoff aufgepolstert«, sagte sie, als ich sie in die Höhe hielt.
    Keine peinlichen Situationen mehr.
    Dad nahm einen der Slips in die Hand und betrachtete ihn eingehend. »Was ist denn das für ein Ding?«, fragte er.
    »Damenunterwäsche«, klärte Sophia ihn auf.
    Dad ließ den Tanga sofort wie eine heiße Kartoffel fallen.
    Dann wurde Mom ganz weinerlich. »Das ist das letzte Weihnachtsfest, das wir als Familie feiern«, sagte sie. »Nächstes Jahr ist Sophia verheiratet und hat ihr eigenes Zuhause.«
    »Ja, aber dafür haben wir dann Boo-Boo«, sagte Hugo. »Wir werden nicht einmal merken, dass Sophia fort ist.«
    Dad schritt ein, bevor Sophia (WMTF) sich auf Hugo stürzen konnte. »Es wird Zeit, dass wir uns auf den Weg zu Tante Grace machen«, verkündete er vergnügt, denn er freute sich auf sein Bier und den Fernseher.
    Ich ging nach oben, um mich umzuziehen. Das Handy nahm ich mit. (Warum hatte es noch nicht geklingelt? Bis jetzt hatte mich noch niemand angerufen!) Großmama Ts Koffer stand gepackt an der Haustür und ich hatte mein Zimmer wieder.
    Ich atmete tief durch. In sechs Tagen wurde ich fünfzehn, Sophia würde in knapp zwei Monaten heiraten und im Frühling bekamen wir ein Baby. Biff war wieder meine beste Freundin und ich besaß ein Handy – obwohl ich nicht verstand, warum mich noch niemand angerufen hatte. Das Leben konnte so schön sein!

    Bei Tante Grace knubbelte sich die Familie. Zwei aneinandergestellte Tische erstreckten sich vom Esszimmer bis zumhinteren Ende des Wohnzimmers. Vier meiner Cousinen legten Teller, Besteck und Weingläser auf. Hugo hatte sich gleich ein paar von den jüngeren Cousins geschnappt und war mit ihnen auf die Straße zum Hockeyspielen gegangen. Ich hörte sie draußen schreien. Dad saß mit den Onkeln und einem Bier in der Hand im Wohnzimmer, zufrieden, dass niemand etwas von ihm wollte. Immer, wenn einer etwas sagte wie: »So, dann kommt also bald das Baby«, hob Dad nur seine Hand mit dem Glas hoch und alle tranken ihm zu.
    Nannu war auch im Wohnzimmer. Er saß in der Ecke auf einem Stuhl, mit einer Decke über den Beinen. Er sah geschrumpft aus und ähnelte einem traurigen alten Yogi. Mom sagte, er hätte seinen Führerschein abgeben müssen, was ihm sehr schwer gefallen war, denn Nannu liebte das Autofahren.
    Ich wendete meinen Blick von ihm ab, ging in die Küche und machte mich daran, einen Salat zu schleudern. Eigentlich war er schon geschleudert worden, aber ein Salat konnte nicht oft genug geschleudert werden. Mom warf mir einen kurzen Blick zu, zog die Augenbrauen hoch und machte mit dem Kopf eine Bewegung in Richtung Nannu. Ich starrte auf die Salatschleuder und tat so, als hätte ich ihre Geste nicht gesehen.
    Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich fühlte mich leer. Eigentlich war Nannus Platz hier bei uns in der Küche. Ich blinzelte ein Träne fort – das mussten die Zwiebeln im Salat sein.
    Als wir uns zum Essen an den Tisch setzten, nahm Nannu wie sonst am Kopf des Tisches Platz, aber er lachte nicht. Er schob die Pastizzi auf seinem Teller hin und her, aß aber kaum etwas.
    Nach dem Essen versammelten wir uns um Tante Graces silbernen Plastikweihnachtsbaum. Sie fand ihn

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