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L wie Love

L wie Love

Titel: L wie Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Haworth-Attard
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gelassen.«
    »Nein, hast du nicht«, beruhigte ich sie. »Und manchmal muss man selber mit den Dingen fertig werden.«
    Wir lagen ein paar Minuten still da.
    »Hast du jetzt eigentlich einen Freund?«, fragte Mom.
    »Nein.« Ich schüttelte den Kopf.
    »Es gibt bestimmt viele Jungen, die mit dir ausgehen möchten.«
    Wirklich? Wo steckten die bloß? »Ich möchte im Moment mit niemandem ausgehen. Ich finde das viel zu anstrengend und verwirrend.«
    »Nun, wenn du so weit bist, kann ich dir nur den Rat geben, wählerisch zu sein. Nimm nur den Besten, wie ich es mit deinem Vater gemacht habe.«
    Ich prustete los. Dad, der Beste? Meinte sie das ernst?
    Mom pikste mich in die Seite. »Jeder hat seine Fehler. Dein Vater ist sehr lieb. Du könntest von Glück reden, wenn du so einen bekommen würdest.«
    Von unten hörten wir Nanna und Großmama T miteinander sprechen. Sie bereiteten gerade den Brunch für den morgigen Tag vor. Das Weihnachtsessen sollte bei Tante Grace stattfinden. Großmama T würde auch mitkommen und anschließend wollte sie bei uns ihre Zelte abbrechen. Ich vermisste sie schon jetzt, war aber auch froh, dass ich wiederin mein Zimmer ziehen konnte. Der arme Anthony, der mit dieser Psychozicke Sophia demnächst zusammenleben musste. Ich hatte echt Mitleid mit ihm.
    Nannu konnte ich nicht hören. Normalerweise war er immer der Lauteste.
    Mom ging anscheinend dasselbe durch den Kopf. »Schätzchen, du hast kaum mit Nannu geredet, seitdem er aus dem Krankenhaus entlassen wurde.«
    »Ich hatte mit dem ganzen Babysitten und dem Weihnachtseinkäufen so viel um die Ohren«, wehrte ich ab.
    »So viel, dass du keine Zeit für Nannu hattest? Das klingt gar nicht nach dir.«
    »Ich dachte, er braucht Ruhe«, sagte ich lahm.
Wie es mir geht, wenn ich an Nannu denke
    Meine Brust wird eng, meine Augen brennen, mein Herz hämmert und aus irgendeinem Grund hören meine Lungen auf zu arbeiten und ich muss nach Luft schnappen. Verrückt, oder?
    Ich richtete mich auf. »Ich gehe jetzt zu Biff rüber.«
Anmerkung
    Das ist eine Vermeidungsstrategie. Schaut den Problemen nicht in die Augen, sondern lauft vor ihnen davon.
    »Es wird Zeit, dass ihr zwei euch wieder versöhnt«, sagte Mom. »Ich habe mich schon gewundert, warum sie nicht mehrkommt. Eine gute Freundin darf man nicht einfach gehen lassen, Teresa. Es gibt nicht viele davon und sie sind dünn gesät.«
    »Ja, Mom.« Ich beugte mich vor und berührte Moms Bauch. »Tschüss, Boo-Boo.« Das Baby kickte gegen meine Hand. ACHGODOGOD! Mein Schwesterchen kennt mich bereits, obwohl es noch nicht einmal ausgeschlüpft ist. Ich werde die beste große Schwester werden, die es gibt.
    Als ich meinen Mantel von der Garderobe nahm und mich zum Gehen wandte, sah ich, dass Nannu mich anlächelte. Erwartungsvoll. Ich glaube, er wollte, dass ich zu ihm gehe und mit ihm spreche. Aber ich sagte nur leichthin: »Bis später«, und verschwand.
Noch eine Anmerkung zum oben genannten Thema
    Davonlaufen funktioniert nicht immer. Die Probleme verfolgen einen so lange, bis man sie angepackt hat.
    Draußen schneite es wie verrückt. D & D schippten mit roten Schaufeln den Gehweg frei – das heißt, sie schütteten den Schnee auf unsere Seite. Na wenn schon, es war Weihnachten und Hugo konnte unseren Gehweg heute Abend frei räumen. Ich zitterte vor Kälte und bereute, dass ich weder Mütze noch Handschuhe mitgenommen hatte.
    Ich ging vor Biffs Haus auf und ab und probte, was ich ihr sagen wollte. Die Wahrheit war, ich hatte Angst. Was, wennBiff nicht mehr meine Freundin sein wollte? Ich schlug meine Arme um mich, weil ich so zitterte. Wenn ich nicht bald etwas tat, würde ich sicher erfrieren. Ich probte gerade eine weitere Variante meiner Entschuldigung, als die Haustür aufging.
    »Wie lang willst du noch hier draußen herumstehen, du
Hamar

    Und da wusste ich, dass Biff mir verziehen hatte. Ich nahm sie in die Arme.
    Biff stimmte mir, wie ich bereits vermutet hatte, zu. Ich hatte mich wie ein Idiot benommen. Aber sie sagte, sie verstünde den Gruppenzwang und sei selbst nicht ganz frei davon und dass die Teenagerjahre eine stürmische Zeit der Selbstfindung seien und dass es in jeder Kultur ähnliche Herausforderungen und Übergangsrituale gebe. (Ist sie nicht wunderbar? Ich liebe sie einfach.) Dann gab sie zu, dass sie doch
ein bisschen
eifersüchtig auf meinen neuen Beliebtheitsstatus gewesen war (habe ich mir doch gedacht!) und dass sie selbst Probleme habe, mit Jungen zu

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