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L.A. Woman

L.A. Woman

Titel: L.A. Woman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Yardley
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hätte dich wirklich gerne dabei. Es ist so eine Art Initiations-Ritual.“
    „Reine Schikane“, warf Kit ein. „Ich nenne dich … Pinto.“
    „Das ist aus
Animal House“
, erklärte Taylor ihr bereitwillig.
    „Haltet die Klappe.“ Martika studierte Sarahs Gesicht. „Also, was ist jetzt?“
    „Ich kann wirklich nicht“, gab Sarah zurück, und diesmal schwang in ihrer Stimme auch mehr Überzeugung mit. „Mein Freund, oder besser, mein
Verlobter
, will heute Abend anrufen.“
    „Ach?“ Martika zog die Augenbrauen in die Höhe und warf dann Taylor einen Blick zu. Der verdrehte die Augen und formte mit seinen Lippen ein lautloses ‚Blabla‘. Sie war sich sicher, dass Sarah das nicht gesehen hatte, und selbst wenn, würde sie es wahrscheinlich nicht einmal verstehen. Was Taylor meinte, war:
Später werde ich dir alles erzählen, keine Angst.
    „Na gut“, sagte sie mit einem Schulterzucken. Ihre neue Mitbewohnerin war also langweilig. Zur Hölle mir ihr. Schließlich mussten sie ja nicht heiraten. „Ich will natürlich der wahren, großen Liebe keinesfalls im Wege stehen. Ich gehe jetzt ins Bad, Süße, wenn du also noch mal für kleine Mädchen musst, solltest du das jetzt tun. Ich werde eine ganze Weile brauchen.“
    „Ich bin in einer Stunde zurück, Tika“, rief Taylor warnend.
    „Bis dahin bin ich fertig“, gab sie zurück, schob die Jungs aus der Tür, warf sie zu, und als sie sich umdrehte, musste sie feststellen, dass Sarah immer noch dastand. „Bist du dir sicher? Du könntest ihn auch später anrufen. Oder morgen.“
    Sarah lächelte sie nur kühl an. „Nein, aber trotzdem danke.“
    Martika steuerte aufs Badezimmer zu, und es fiel ihr fast zu spät ein, dass sie die Tür schließen sollte, bevor sie sich auszog. Sie zweifelte daran, dass Sarah offen genug war, ihre ziemlich exhibitionistischen Anwandlungen zu ertragen.
    Was soll’s, dachte sie, als sie unter die Dusche stieg, ich lebe jetzt also mit einem Nönnchen, das sich nach dem abwesenden Freund verzehrt. Wie schön. Wie überaus spaßig. Es gab zwei Möglichkeiten: Wieder ausziehen, worauf sie nicht die geringste Lust hatte, oder das Mädchen umerziehen. Martika lächelte, während der Wasserstrahl mit aller Kraft ihr Gesicht traf. Sie hatte also keine Wahl.
    Es ist Samstagnacht … oder eigentlich schon Sonntagmorgen, dachte Sarah, als sie müde auf die Uhr schaute. Sie war aus dem Schlaf geschreckt, ohne zu wissen, warum: Es war drei Uhr morgens, was zum Teufel war hier los? Um ehrlich zu sein, war ihr Samstagabend nicht gerade aufregend verlaufen. Nachdem Benjamin nicht angerufen hatte, hinterließ sie Nachrichten auf seinem Anrufbeantworter, und zwar sowohl im Büro als auch zu Hause, und wartete weiter. Gegen elf kochte sie sich eine heiße Schokolade, in die sie nach einigem Zögern einen Schuss Rum schüttete, und legte sich ins Bett. Sie las ein paar Seiten in
Bridget Jones
, änderte dann aber ihre Meinung und begann mit
Harry Potter
, bis sie sich zusammenrollte wie ein Baby und einschlief.
    Drei Uhr morgens und sie war …
    „Oh …
oh!
… Oh ja, Baby, das gefällt mir …“
    Sarah lag starr da wie eine verängstigte Maus. Die Geräusche wurden lauter und erinnerten sie an Martikas heisere Singerei unter der Dusche. Sie stand auf, schlich zu ihrer nur halb geschlossenen Tür und schielte hinaus. Im Flur war es dunkel, und die Zimmertür von Martika schien fest geschlossen. Trotzdem konnte sie hören, dass die Bettfedern laut quietschten, wobei die Geschwindigkeit immer mehr zunahm.
    Fürchterlich verlegen, schloss Sarah leise ihre Tür. Aber in der Stille der Nacht waren diese Geräusche, die an Lautstärke noch zunahmen, unüberhörbar. Sie sah sich um, bis ihr Blick an ihrem verwaschenen Frottierbademantel, den sie über die Schranktür geworfen hatte, hängen blieb. Sie legte ihn vor dem Türschlitz auf den Boden, in der Hoffnung, den Lärm dämpfen zu können. Es half nichts. Schließlich krabbelte sie zurück ins Bett, presste das Kissen gegen die Ohren und drückte ihren Kopf tief in das Flanelllaken, das sie von ihrer Mutter mit der Bemerkung geschenkt bekommen hatte, dass es nachts auch in L.A. kalt werden konnte.
    Vielleicht, überlegte Sarah, ist Martikas Einzug doch keine so großartige Idee gewesen.
    Am Donnerstag, nach fast einer Woche Arbeit bei Salamanca und einer bezahlten Monatsmiete, fühlte Sarah sich euphorisch.
    „Benjamin Slater.“
    „Jam, ich bin’s. Sarah.“
    „Sarah.“ Sie glaubte zu

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