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L.A. Woman

L.A. Woman

Titel: L.A. Woman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Yardley
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seiner Frau davor. „Natürlich. Mindy und ich haben keine Geheimnisse voreinander.“
    „Hör mal, offenbar führt ihr eine sehr offene Ehe, aber ich will wirklich nicht …“
    „Sarah, du hast doch gesagt, du möchtest ein sexuelles Abenteuer erleben.“ Jeremys Stimme war freundlich, aber auch ein klein wenig ungeduldig. „Was hast du denn erwartet?“
    „Jedenfalls nicht das.“ Sarah riss sich von ihm los und sah aus, wie ein in die Enge getriebenes Tier.
    „Es ist wirklich in Ordnung“, sagte Mindy mit beruhigender Stimme. „Wirklich. Niemand wird dir wehtun.“
    „In Ordnung?
In Ordnung?
Also ist es Ihnen egal, was er tut und mit wem? Oder möchten Sie uns vielleicht dabei auch noch
zusehen?“
fragte Sarah sarkastisch. „Oder reicht Ihre Offenheit dann doch nicht so weit?“
    „Selbstverständlich will ich nicht zusehen“, sagte Mindy und sah fast beleidigt aus.
    Sarah nickte und sah Jeremy an. „Siehst du?“
    „Ich bestehe natürlich darauf mitzumachen.“
    Sarah riss ihren Kopf so schnell herum, dass ihre Halswirbel knackten. „WAS?“
    Mindy streichelte ihr lächelnd über die Wange. „Das ist doch ein echtes Abenteuer. Ich bin so froh, dass Jeremy dich gefunden hat. Du siehst aus wie frisch von der High School … und dieses ganze Ich-bin-so-überrascht-Getue ist unwiderstehlich.“ Sie kam näher, und Sarah spürte ihren Atem im Nacken. „Es wird dir gefallen. Wenn du wirklich auf der Suche nach einem Abenteuer bist …“
    Sarah sauste an ihr vorbei zur Tür. Sie hörte erst auf zu rennen, als sie bereits eine Straße weiter war und Seitenstechen bekam. Stöhnend lehnte sie sich an ihr Auto.
Oh Gott, oh Gott!
Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie ihren BH vergessen hatte. Sie kletterte in ihr Auto, verschloss alle Türen, legte den Kopf aufs Lenkrad und begann zu weinen.

15. KAPITEL
    C rystal Ship
    Judith saß im Restaurantbereich der City Mall gegenüber dem AMC Kino. Sie wusste, wie er aussah, und er wusste, wie sie aussah. Für den Fall, dass das nicht reichte, trug sie eine Rose im Knopfloch. Soweit sie wusste gab es keine andere chinesische Frau in der City Mall, die eine Rosenknospe trug, also war die Wahrscheinlichkeit, dass Roger sie übersehen würde, ziemlich gering.
    Oh Gott, was tue ich hier?
Ich hyperventiliere. Ich hätte mir irgendjemandem darüber sprechen sollen, dachte sie nervös.
    Aber mit wem? Mit Sarah, deren Idee von Liebe die war, mit sorgfältig ausgesuchten Fremden Sex zu haben?
    Sieh der Wahrheit ins Gesicht, dachte sie bitter, die einzige Person, der sie in den letzten Monaten auch nur ansatzweise nahe gestanden hatte, hieß Roger. Das war nur im einundzwanzigsten Jahrhundert möglich, dass Untreue über tausende von Meilen hinweg ohne jeglichen körperlichen Kontakt möglich war. Sie seufzte. Es wäre bestimmt lustig, wenn das jemand anderem passiert wäre. Aber all die Dinge, die er geschrieben hatte, die Gefühle, die er in ihr geweckt hatte … das war kein Witz. So etwas hatte sie bei David schon lange nicht mehr empfunden. Sie runzelte die Stirn. Vielleicht noch nie.
    „Judith?“
    Sie sah auf und fiel dann entsetzt in sich zusammen. „Dekan Matthews?“ Sie sah sich erschrocken um, noch immer in der Hoffnung, dass sie sich irrte, aber nein, da stand er in seinem Tweedanzug. „Was machen Sie denn hier?“
    Er sah sie merkwürdig an. Ihr Tonfall war wohl etwas vorwurfsvoll ausgefallen, deshalb versuchte sie jetzt, verbindlich zu lächeln. Er lächelte zögernd zurück. „Oh, wissen Sie, Marta und ich gehen einkaufen. Ich habe sie im Disney-Laden zurück gelassen. Sie liebt dieses Zeugs.“ Offenbar wartete er darauf, dass sie in die leichte Konversation einstieg, aber sie dachte nur immerzu daran, dass jeden Moment ihr Fast-Liebhaber auftauchen konnte.
Perfekt. Alles, was ich noch brauche ist David, der beobachtet, wie Roger für mich vor Dekan Matthews einen Strip hinlegt.
    „Wie geht es Marta denn?“ fragte Judith.
    „Gut. Ich bin in letzter Zeit wieder öfter zu Hause, probe schon mal den Ruhestand, und ich glaube, das ist eine ganz nette Abwechslung für uns beide. Eine Ehe leidet unter zu viel Arbeit, wissen Sie?“
    Sie nickte.
Und Gott lacht sich gerade tot über mich.
    „Wissen Sie, in meinem ersten Studienjahr …“
    Oh nein, jetzt will er mir einen Vortrag halten!
    „Damals hatte ich einen Professor … mein Gott, wie hieß der noch mal? Egal, er sagte jedenfalls etwas, das ich nie vergessen habe.“ Er grinste, hob den Zeigefinger und

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