Laborwerte verstehen leicht gemacht
Blutstammzelltransplantation.
Chronische Niereninsuffizienz (Nierenschwäche)
L ABORUNTERSUCHUNGEN
Harnstoff: erhöht bei Niereninsuffizienz
Kreatinin: erhöht bei Niereninsuffizienz, im Urin erniedrigt; spiegelt die Schwere und den weiteren Verlauf wider
Natrium: oft wegen Verlust über die Niere im Blut vermindert und im Urin erhöht
Kalium: bleibt lange normal
pH-Wert: in schweren Fällen erniedrigt, was eine Übersäuerung des Blutes bedeutet
Erythrozytenzahl: durch Erythropoetinmangel erniedrigt; bei Behandlung Kontrolle des Eisenhaushaltes
Eisen, Ferritin, Transferrin: bei Behandlung eines Erythropoetinmangels mit renaler Anämie
Kalzium: wegen des Knochenabbaus aufgrund der fehlenden Vitamin-D-Aktivierung in der Niere
Glucose und Eiweiß im Urin: oft als Ausdruck einer weiteren Schädigung erhöht
Spezifisches Uringewicht: zu Beginn erniedrigt, mit zunehmender Nierenschädigung »normal« oder erhöht
Die chronische Niereninsuffizienz hat zahlreiche Ursachen. Am häufigsten ist sie die Folge eines Diabetes mellitus, einer Hypertonie oder einer Nierenentzündung. Wegen der Reinigungsfunktion, welche die Niere für das Blut hat, kommt es bei einer Funktionsminderung der Niere zu zahlreichen laborchemischen Veränderungen im Blut und – oft spiegelbildlich dazu – auch im Urin.
Kreatinin und Harnstoff , die normalerweise von der Niere ausgeschieden werden, bleiben bei verminderter Leistung des Organs im Blut, sodass ihr Wert dort ansteigt, im Urin aber absinkt. Kreatinin ist ein Stoffwechselprodukt der Muskulatur. Menschen mit viel Muskulatur haben auch höhere Kreatininwerte als muskelschwache Personen. Dass dieser Wert für die Diagnostik der Nieren eine so große Rolle spielt, liegt daran, dass er sich sehr gut dazu eignet, einen groben Eindruck von der Leistungsfähigkeit der Niere zu vermitteln. Allerdings steigt der Wert erst an, wenn die Funktion der Niere bereits zu 50 % vermindert ist. Ein weiterer wichtiger Nierenwert ist die glomeruläre Filtrationsrate, zu deren Berechnung noch der Kreatininwert im 24-Stunden-Sammelurin erforderlich ist. Der Harnstoff wird aus den gleichen Gründen bestimmt wie das Kreatinin, allerdings ist er im Gegensatz zum Kreatinin von der Wasserausscheidung abhängig. Der Harnstoffwert steigt also bei zu geringer Flüssigkeitszufuhr auch bei normaler Nierenfunktion an. Außerdem steigt er an, wenn mehr Eiweiß zur Leber geführt wird, sei es durch die Ernährung oder auch durch vermehrten Muskelabbau. Wenn die Leberfunktion gestört ist, sinkt auch der Harnstoffspiegel ab.
Die Erythrozytenzahl ist erniedrigt, weil auch die Produktion des für die Blutkörperchenentwicklung wichtigen Erythropoetins in der Niere reduziert ist. Es kann zu einer sog. renalen Anämie kommen. Bei deren Behandlung spielt der Eisenhaushalt eine große Rolle, weswegen auch diedamit verbundenen Laborwerte Eisen, Ferritin und Transferrin regelmäßig überprüft werden müssen, um den Behandlungsverlauf beurteilen zu können. Nach der Einstellung erfolgt die Messung dann vierteljährlich.
Natrium wird normalerweise zurückgehalten, sodass es bei einer gestörten Nierenfunktion im Urin vermehrt auftritt. Kalium wird normalerweise ausgeschieden, sodass es bei einer gestörten Nierenfunktion im Urin vermindert vorkommt.
Die Glukosewerte im Urin sind bei gestörter Nierenfunktion erhöht. Unter normalen Bedingungen wird die für den Körper im Grunde kostbare Glucose zurückgehalten.
Der pH-Wert des Blutes ist oft erniedrigt, was eine Übersäuerung des Blutes bedeutet. Normalerweise werden Stoffe bzw. Gase, die zu einer Übersäuerung des Blutes führen, über die Lunge abgeatmet, doch handelt es sich bei einer Niereninsuffizienz um andersartige Säuren, bei denen dieser Ausweg nicht gegeben ist.
Die Aktivierung von Vitamin D ist beeinträchtigt, sodass der Kalziumspiegel im Blut sinkt. Eine solche Absenkung des Kalziumgehaltes im Blut ruft das Parathormon aus den Nebenschilddrüsen auf den Plan, welches den Abbau von Kalzium aus den Knochen vorantreibt, bis der Kalziumspiegel des Blutes wieder normale Werte erreicht.
Im Urin zeigt sich eine Verminderung des sog. spezifischen Uringewichtes , weil die Niere die Aufgabe der Urinkonzentration nicht mehr ausreichend erfüllen kann. Wenn die Niere jedoch so weit geschädigt ist, dass auch vermehrt Eiweiße und Zuckerstoffe ausgeschieden werden (die normalerweise zum allergrößten Teil von der Niere zurückgehalten werden), kann das
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