Laborwerte verstehen leicht gemacht
Gewicht durch diese zusätzliche Funktionsstörung wieder ansteigen und dann »normal« oder sogar erhöht sein.
Chronische Pankreatitis
L ABORUNTERSUCHUNGEN
Untersuchungen im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit des Pankreas
Sekretin-Pankreozymin-Test: schon in der Frühphase pathologisch bei exokriner Funktionsstörung des Pankreas; aussagekräftiger, aber auch aufwendiger Test, der meist nicht erforderlich ist
Stuhltest auf Elastase: aussagekräftiger Test bei mittlerer oder schwerer exokriner Funktionsstörung des Pankreas
Blutzuckerspiegel und HbA1c-Wert: erhöht bei endokriner Funktionsstörung des Pankreas
Blutzuckertagesprofil: pathologisch bei endokriner Funktionsstörung des Pankreas
Oraler Glukosetoleranztest (OGTT): pathologisch bei endokriner Funktionsstörung des Pankreas
Untersuchungen im Hinblick auf Komplikationen oder andere betroffene Organe
Leukozyten und C-reaktives Protein: zum Ausschluss eines akuten Entzündungsschubes
Cholestasewerte Bilirubin und AP: bei Gallenstau durch Proteinpfröpfe erhöht
Eiweiß: erniedrigt als Ausdruck einer Nahrungsverwertungsstörung
Kalzium: erniedrigt als Ausdruck einer Nahrungsverwertungsstörung
Meistens liegt einer chronischen Pankreatitis ein übermäßiger Alkoholmissbrauch zugrunde, und die Erkrankung kann schleichend, d. h. über mehrere Jahre symptomlos verlaufen. Dann kommt es immer wieder zu Entzündungsschüben, und die Funktionen des Pankreas sind zunehmend eingeschränkt. Dazu gehören die exokrine und die endokrine Funktion. »Exokrin« bedeutet »nach außen« und steht in Falle des Pankreas für Enzyme, die nach »außen« in den Darm abgegeben werden. »Endokrin« bedeutet im Unterschied dazu »nach innen«, wobei es sich um Hormone und insbesondere um das Insulin handelt, die direkt nach innen ins Blut abgegeben werden.
Die Funktionstests des Pankreas werden eingesetzt, um eine endokrine und exokrine Insuffizienz nachzuweisen. Sie können zur Bestätigung der Diagnose eingesetzt werden, doch sind die in aller Regel eingesetzten bildgebenden Verfahren wie z. B. der Ultraschall zumeist in der Lage, eine Veränderung des Organs anzuzeigen, sodass damit von einer eingeschränkten Funktion ausgegangen werden kann und die Untersuchung hinfällig ist.
Grundsätzlich ist die direkte exokrine Pankreasfunktionsprüfung als diagnostisches Mittel bereits in der Frühphase der chronischen Pankreatitis geeignet. Der sog. Sekretin-Pankreozymin-Test ist jedoch recht aufwendig, teuer und greift in den Körper ein. Die Prüfung der endokrinen Funktion des Pankreas erfolgt über das Blutzuckertagesprofil und einen oralen Glukosetoleranztest.
Der Stuhltest auf Elastase ist in der Frühphase nur wenig aussagekräftig. Bei mittlerer oder schwerer Insuffizienz zeigt er die eingeschränkte Funktion sehr gut an. In den vergangenen Jahren hat dieser Text die früher aus gleichen Gründen übliche Bestimmung des Chymotrypsins verdrängt. Für den Text ist nur eine geringe Stuhlmenge erforderlich. Wenn Pankreasenzyme bereits zur Therapie eingenommen werden, müssen diese für den Test im Gegensatz zum Chymotrypsintest nicht abgesetzt werden. Auch der Pankreolauryltest ist umständlich und hat gegenüber der Elastasebestimmung keine Vorteile.
Die α-Amylase wurde früher auch im Urin bestimmt, was heute ebenfalls an Bedeutung verloren hat.
Entzündungsparameter, wie Leukozyten und C-reaktives Protein , werden bestimmt, um einen akuten Entzündungsschub auszuschließen.
INFO
Die Bestimmung der α-Amylase und der Lipase
Die α-Amylase und die Lipase sind Verdauungsenzyme des Pankreas. Sie wurden und werden immer wieder routinemäßig bestimmt, doch hat sich in jüngeren Untersuchungen gezeigt, dass weder die Bestimmungen der Lipase noch der α-Amylase einen diagnostischen Wert zur Erkennung der chronischen Pankreatitis oder ihrer Komplikationen wie Pseudozysten, Gangobstruktionen oder Diabetes mellitus hat. Verlaufsuntersuchungen bei schon gesicherter Diagnose sind ebenso wertlos. Bei Patienten mit einer exokrinen Pankreasinsuffizienz bei einer chronischen Pankreatitis können die Werte für Lipase und α-Amylase zwar erniedrigt sein, doch hat dies kaum einen diagnostischen Wert.
Laborwerte, die einen Gallenstau (Cholestase) anzeigen, wie z. B. Bilirubin und AP , sind erhöht, wenn der Pankreasausführungsgang im Pankreaskopf verlegt ist. So können sich z. B. im Rahmen der Erkrankung
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