Laborwerte verstehen leicht gemacht
alkalische Phosphatase (AP): bei Therapie mit Ajmalin, Chinidin, Disopyramid
Schilddrüsenwerte thyreoideastimulierendes Hormon (TSH), Trijodthyronin (T 3 ) und Thyroxin (T 4 ): bei Therapie mit Amiodaron
Quick-Wert: bei Marcumar- und gleichzeitiger Amiodaron-Therapie
ALT, alkalische Phosphatase, Kreatinin: bei Therapie mit Amiodaron 3-monatlich, nach Einstellung halbjährlich
Blutbild: bei Phenytoin-Therapie
Unser Herzrhythmus ist nicht immer gleich. Das weiß man schon, wenn man eine Treppe hinaufsteigt. Auch ist er nicht regelmäßig wie ein Uhrwerk, sondern kann auch beim Gesunden in gewissen Grenzen »unrhythmisch« sein. Wenn diese Grenzen überschritten werden und die Rhythmusstörung auch im EKG bestimmte Muster aufweist, liegt oft eine der vielen möglichen Herzrhythmusstörungen zugrunde. So ist auch das EKG eines der Hauptinstrumente, um diese Krankheiten zu erkennen. Die Laborwerte spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle. Umgedreht können allerdings u. a. Verschiebungen der Elektrolyte zu Rhythmusstörungen führen.
Weil Herzrhythmusstörungen sehr oft die Folge anderer Herzerkrankungen wie KHK oder Herzinsuffizienz sind, spielen hier die Kontrollen möglicher Medikamentennebenwirkungen die größte Rolle, sei es der Medikamente derGrunderkrankung des Herzens (→ Koronare Herzkrankheit, → Herzinsuffizienz) oder aber der Medikamente gegen die Rhythmusstörungen direkt.
Ajmalin, Chinidin. Disopyramid: Beide Wirkstoffe können u. a. zur Cholestase (Gallenstauung) führen, die über die Gamma-GT und die AP überwacht wird.
Phenytoin: Es kann zu Blutbildveränderungen führen (→ Antiepileptika).
Amiodaron: Dieses Medikament kann u. a. zu Schilddrüsenfunktionsstörungen führen, die über die Bestimmung von T 3 , T 4 und TSH kontrolliert werden. Cumarine (zur Gerinnungshemmung) und Digitalis werden in ihrer Wirkung verstärkt. Es muss somit der Quick-Wert bei gleichzeitiger Marcumartherapie überwacht und die Dosierung angepasst werden.
Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Digoxinspiegel im Blut, weil die Digitalispräparate nur bei sehr genauer Dosierung wirksam, aber nicht giftig sind. Auch ALT, AP, Kreatinin und die Elektrolyte werden zunächst im Abstand von 3 Monaten kontrolliert, später dann halbjährlich.
Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
L ABORUNTERSUCHUNGEN
thyreoideastimulierendes Hormon (TSH): erniedrigt; bei Therapie Kontrolle alle 3 Monate
Trijodthyronin (T 3 ): immer erhöht; bei Therapie Kontrolle alle 3 Monate
Thyroxin (T 4 ): fast immer erhöht; bei Therapie Kontrolle alle 3 Monate
Blutbild: Thrombozyten und Granulozyten erniedrigt; bei Therapie Kontrolle alle 3 Monate
Cholestaseparameter Gamma-GT und alkalische Phosphatase: erhöht; bei Therapie Kontrolle alle 3 Monate
TSH-Rezeptor-Antikörper: Diagnose der Basedow-Krankheit
Bei der Hyperthyreose produziert der Körper zu viel Schilddrüsenhormon. Die häufigsten Ursachen sind die Schilddrüsenautonomie und die Basedow-Krankheit.
Die Schilddrüsenautonomie entsteht wahrscheinlich infolge des verbreiteten Jodmangels. Weil dadurch zu wenig Hormon produziert werden kann, versucht der Körper die Schilddrüse über das thyreoideastimulierende Hormon (TSH) zu vermehrtem Wachstum zu stimulieren. Denn eine größere Schilddrüse bedeutet auch eine größere Kontaktfläche mit den Blutgefäßenund dem Blut, wodurch noch mehr Jod aus dem Blut gewonnen werden kann. Einzelne Schilddrüsenbereiche sind auch bei Gesunden immer von der Steuerung durch die Hypophyse und das TSH abgekoppelt, doch wachsen auch diese mit und produzieren die Schilddrüsenhormone zunehmend unkontrolliert.
Zur Diagnose wird vor allem der TSH-Wert herangezogen. TSH stimuliert die Schilddrüse, Hormone zu produzieren. Sind genügend Hormone im Blut, merkt die Hypophyse im Gehirn dies und schüttet weniger TSH aus. Sinkt der Hormonspiegel im Blut, schüttet die Hypophyse wieder mehr TSH aus, um die Produktion in der Schilddrüse wieder anzukurbeln. Ist der TSH-Wert normal, ist eine Hyperthyreose praktisch ausgeschlossen. Ist der TSH-Wert jedoch erniedrigt und sind gleichzeitig die Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T 3 ) und Thyroxin (T 4 ) erhöht, spricht dies für eine Autonomie von Schilddrüsenbereichen, denn die dauerhaft erhöhten Werte für T 3 und T 4 führen zu einem dauerhaft niedrigen Wert für TSH, weil die Hypophyse immer nur registriert, ob auch genügend Hormone im Blut vorhanden
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