Laborwerte verstehen leicht gemacht
Heilungschance
Syntheseparameter, z. B. Cholinesterase, Albumin, Quick-Wert: bei begleitender Leberentzündung erniedrigt; schlechte Prognose bei Quick unter 50% und Albumin < 20 g/l
Blutbild: Makrozytose bei chronischem Alkoholmissbrauch (MCV erhöht)
carbohydratdefizientes Transferrin (CDT): Nachweis eines chronischen Alkoholmissbrauchs von > 60 g/d zu forensischen Zwecken
Die tägliche Zufuhr von Alkohol führt ab einer bestimmten Menge zu einer alkoholischen Hepatopathie oder Fettleber. Diese Grenze liegt beim Mann bei 30–40 g/Tag, bei der Frau bei 20 g/Tag, was etwa einem halben Liter Bier oder einem Viertel Liter Wein entspricht. Das bedeutet nicht, dass unterhalb dieser Größen der Alkoholmissbrauch risikolos sei. Alkohol ist ein allgemeines Zellgift und Desinfektionsmittel. Die angegebenen Mengen zeigen lediglich an, mit welcher Menge Alkohol eine gesunde Leber in einem gesunden Körper normalerweise fertig wird.
Ein chronischer Alkoholmissbrauch schlägt sich auch in einigen Laborwerten im Blut nieder. Dazu zählen etwa die Erhöhung der Leberwerte und insbesondere der Gamma-GT . Auch das durchschnittliche Volumen der Blutzellen (MCV) erhöht sich und es entstehen sog. Makrozyten.
Wenn die Leber infolge einer zu großen Schädigung verfettet ist, gibt es zunächst nur selten Symptome. Dann kann es aber zur Entzündung der Leber kommen, was sich in den Laborwerten bemerkbar macht. Es gibt einige Werte, die den Tod von Leberzellen anzeigen. Diese Substanzen, wie z. B. Gamma-GT, ALT, AP und GLDH , werden dann aus der abgestorbenen Zelle freigesetzt und tauchen so in erhöhter Menge im Blut auf, wo man sie messen kann.
Außerdem büßt die Leber allmählich ihre Funktionen ein. Somit gibt es zwar wegen der großen Funktionsvielfalt der Leber auch viele veränderte Laborwerte (Syntheseparameter, z. B. Cholinesterase, Albumin, Quick), doch haben sich einige von ihnen als diagnostische Werte etabliert. Bestimmte Kombinationen dieser Werte erlauben Rückschlüsse auf die Schwere der Erkrankung und die Heilungschancen.
Natürlich lässt sich auch der Alkoholspiegel im Blut direkt messen. Bei forensischen Fragestellungen, d. h. wenn es z. B. um Verkehrsdelikte oder andere Taten unter Alkoholeinfluss geht, lässt sich ein chronischer Alkoholmissbrauch ab einer Menge von etwa 60 g/d durch die Bestimmung des carbohydratdefizienten Transferrins (CDT) aufdecken.
Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
L ABORUNTERSUCHUNGEN
BNP: erhöht bei Herzinsuffizienz
Blutbild: Ausschluss einer Anämie; Veränderungen unter Therapie mit harntreibenden Medikamenten (Diuretika)
Elektrolyte (Natrium, Kalium, Magnesium): Abweichungen stören die Herzfunktion; Diuretika stören ihr Gleichgewicht
Kreatinin und Urinstatus (Urinsediment und Teststreifenuntersuchung auf Erythrozyten, Leukozyten, Eiweiß und Nitrit im Urin): zur Kontrolle der Nierenfunktion, auch unter Diuretikatherapie
ALT: erhöht bei Leberstauung im Rahmen einer Rechtsherzinsuffizienz
Digitalisspiegel (→ Digitalispräparate): bei guter Einstellung halbjährlich
Bei einer Herzschwäche wird in den Herzkammern der Eiweißstoff BNP (Brain-natriuretic-Peptid, natriuretisches Peptid) freigesetzt. Mit diesen Werten kann der Arzt den Verdacht einer Herzinsuffizienz sehr weit absichern, sodass aufwendige technische Untersuchungen oft entfallen können. Die Werte stehen in einem engen Verhältnis zu der Schwere und derPrognose dieser Erkrankung. So ist auch eine Früherkennung gut möglich, was die Behandlungsmöglichkeiten vergrößert. Zur genaueren Einordnung und Absicherung der Diagnose werden zu Beginn auch stets das Blutbild, die Elektrolyte Natrium, Kalium und Magnesium, der Kreatininwert, der Urinstatus und die ALT bestimmt. Letztere, weil eine Rechtsherzinsuffizienz über den Rückstau des Blutes auch zu einer Leberstauung führen kann, wodurch die Leber geschädigt wird.
Weitere Laboruntersuchungen drehen sich um die medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz und ihre Nebenwirkungen (ACE-Hemmer und Betablocker → Koronare Herzkrankheit). Der Digitalisspiegel selbst wird in diesem Zusammenhang halbjährlich bestimmt.
Herzrhythmusstörungen
L ABORUNTERSUCHUNGEN
Elektrolyte (besonders Natrium, Kalium): zur Diagnostik
Untersuchungen wegen möglicher Medikamentennebenwirkungen
Digoxin im Blut (→ Digitalispräparate): zur Diagnostik und bei Therapie mit Amiodaron
Cholestaseparameter Gamma-GT und
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