Laborwerte verstehen leicht gemacht
die Hepatitis E bei 20% der Schwangeren einen solchen schweren Verlauf nehmen. Die Hepatitis B, C und D werden parenteral übertragen, d. h. z. B. über das Blut und Blutprodukte, was auch wie beim AIDS-Virus sexuelle Kontakte oder die Benutzung infizierten Spritzbestecks beim Drogenkonsum umfasst. Die Infektion mit dem Hepatitis-D-Virus ist nur bei gleichzeitig vorhandenem Hepatitis-B-Virus möglich. Ihre Inkubationszeiten liegen bei bis zu einem halben Jahr und bei beiden gibt es einen chronischen Verlauf: B 10% (Neugeborene erkrankter Mütter 90%), C 50% und D 90%.
Derzeit erfolgt der Nachweis einer Virushepatitis vor allem über den Nachweis der Antikörper gegen die Viren. Beim Hepatitisvirus B und dann auch in einem zweiten diagnostischen Schritt werden Antigennachweise angestrebt, d. h. direkte Nachweise der Erbsubstanz (RNA) der Viren oder derenAußenhülle, sowie bestimmter Antikörperbestimmungen, da auch eine Impfung gegen Hepatitis A oder B eine positives Untersuchungsergebnis liefert. Gleiches gilt für eine durchlebte, aber abgeheilte Hepatitis. Auch sie wird erst durch die Kombination verschiedener Antikörper- und Antigenbefunde nachgewiesen oder ausgeschlossen.
Eine Hepatitis bleibt in der Mehrzahl ohne Symptome. Wenn Symptome auftreten, ähneln sie mit Leistungsschwäche, Muskel- und Gelenkschmerzen und leichten Temperaturen einem grippalen Infekt oder mit Übelkeit und Oberbauchschmerzen einem Magen-Darm-Infekt. Die Krankheit dauert 6–8 Wochen und es kommt oft zur Lebervergrößerung, manchmal auch mit Gelbsucht (Ikterus) (Gelbfärbung der Haut und des Augenweißes) und Juckreiz. Problematisch ist der Übergang der Krankheit in eine chronische Form, welche nur schwer zu heilen ist, die Leber dauerhaft schädigt und auch zur Zerstörung des Organs in der Leberzirrhose führen kann. Man spricht von einer chronischen Hepatitis, wenn die Entzündungszeichen der Leber länger als 6 Monate andauern und/oder bestimmte Laborwerte der Virusaktivität über diesen Zeitraum hinaus fortbestehen.
Weil die Zellen der Leber eine Vielzahl von Stoffwechselschritten bewerkstelligen, kommt es auch zu entsprechend vielen Störungen, wenn die Schädigung der Leber so groß ist, dass ihre Funktionen insgesamt beeinträchtigt sind.
Ein Anstieg der ALT (früher: GPT) ist ein recht sicheres Zeichen für abgestorbene Leberzellen, da die Aktivität dieses Enzyms in diesen Zellen am größten ist. Diesen Umstand macht man sich immer dann zunutze, wenn eine grobe Aussage über den Zustand der Leber getroffen werden soll. Dies kann bei Lebererkrankungen der Fall sein. Aber auch bei der Beobachtung von möglichen Medikamentennebenwirkungen spielt der Zustand der Leber eine große Rolle. Eine mäßige Zunahme findet sich auch bei schwerer Muskelarbeit untrainierter Personen.
Hinweis: Bis vor kurzem wurden die ALT und die AST (früher GPT und GOT) stets gemeinsam bestimmt, und vielerorts dürfte das auch heute noch der Fall sein. (Man bezeichnet beide gemeinsam auch als sog. Transaminasen, weil das T in den Abkürzungen dafür steht.) Allerdings ist die AST diagnostisch nicht mehr aktuell, da die ALT eine erkennbar höhere Spezifität für Leberzellen besitzt als die AST, d. h. die AST kann viel leichter zu Fehlinterpretationen führen. Früher wurde in der Differenzialdiagnostik von akuten und chronischen Lebererkrankungen auch der De-Ritis-Quotient bestimmt (AST/ALT), der heute seine Bedeutung weitgehend verloren hat.
Bei der chronischen Virushepatitis B und C wird der Patient mit einem Mittel gegen die Viren sowie mit Interferon behandelt, das das Abwehrsystem stützen soll, indem es Abwehrzellen zur Produktion von Proteinen anregt, die gegen Viren gerichtet sind. Unter dieser Behandlung kann es zu einem Rückgangder Leukozyten und der Thrombozyten kommen, weshalb das Blutbild überprüft werden muss. Außerdem kann offenbar eine Schilddrüsenentzündung ausgelöst werden, was durch die 3-monatliche TSH -Bestimmung aufzudecken ist.
Hepatopathie, alkoholische (alkoholische Hepatopathie, Fettleber)
L ABORUNTERSUCHUNGEN
Gamma-GT: stark erhöht, auch bei chronischem Alkoholmissbrauch
ALT: besonders bei begleitender Leberentzündung erhöht, meistens AST stärker als ALT
alkalische Phophatase(AP): erhöht
Glutamatdehydrogenase (GLDH): stark erhöht
Bilirubin: bei begleitender Leberentzündung erhöht; eine deutliche Erhöhung > 20 mg/dl spricht für eine schlechte
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