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Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Titel: Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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Jahre lang. Aber ich wurde größer, trieb viel Sport und meldete mich im Boxklub an. Und dann kam der Tag, an dem ich zurückgeschlagen habe. Einen nach dem anderen. Alle habe ich sie besiegt.«
    »Was für eine schöne Geschichte«, ätzte León, aber Mischa ließ sich davon nicht beeindrucken.
    Mischa spuckte aus. Sein Speichel war voller Blut.
    »Ich weiß, was du und die anderen in mir sehen. Schaut mal, der nette Mischa, immer gut drauf, ständig ein Lächeln für die anderen und stets hilfsbereit, so ein netter Junge.« Er zögerte kurz. »Ich kann auch anders. Also spar dir deine Drohungen, sie ziehen bei mir nicht.«
    »Bist du jetzt fertig?«
    Mischa schwieg. Er musste zusehen, dass er die Schmerzen in den Griff kriegte und schnell wieder zu Kräften kam. Die Jagd durch das Labyrinth ging weiter. Womöglich hatte sie gerade erst richtig begonnen und auf León konnte er sich nicht mehr verlassen. Ich werde mich notfalls alleine durchschlagen, dachte er entschlossen. Vor einem Endkampf bei den Toren hatte er keine Angst mehr, er hatte soeben alles verloren, was ihm in diesem Leben etwas bedeutete.
    Der alte Mischa ist tot, ab jetzt denke ich nur noch an mich. Komme, was will, ich werde kämpfen, egal gegen wen.
    Mischa starrte auf die Wände. Dort lief unbeeindruckt vom übrigen Geschehen der Countdown ab.
    15:43
15:42
15:41
    Die Zeit verging, aber er konnte sich immer noch nicht rühren. Als er den Kopf drehte, sah er, dass León die Knie angezogen und den Kopf daraufgelegt hatte. Er schien zu dösen.
    Gut, dachte Mischa.
    Denn ich bin noch nicht mit dir fertig.
    Mary spürte nur noch kalte Wut in sich. Und Angst, doch ihre Wut war stärker. Sie warf sich herum und biss Kathy ins Handgelenk. Kathy schrie auf, zuckte zurück. Mary zögerte nicht lange, sondern stieß blindlings mit dem Messer zu. Jetzt, da sie endlich eine Waffe hatte, fühlte sie sich stark. Kathy hatte Glück, dass sie dem ersten Stich ausweichen konnte, der zweite aber saß. Tief bohrte sich die Klinge in Kathys Bauch.
    »Was hast du getan?«, hauchte Kathy, ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, ihre Nasenspitzen berührten sich beinahe. Kathy krümmte sich zusammen, ihre Hände legten sich auf Marys Faust, die noch immer um den Griff des Messers lag.
    Mary verstand nur langsam, was geschehen war. Das Entsetzen über ihre Tat war so groß, dass sie nun bereitwillig das Messer losließ.
    »Das wollte ich nicht«, flüsterte sie leise. Fast unhörbar.
    Kathy sah ungläubig an sich hinab. Sie umfasste das Messer und verzog das Gesicht schmerzhaft, weil sich das Messer in ihr bewegte. Dann – mit einem Schrei – riss sie es heraus und warf es auf den Boden. Das Scheppern des Metalls gellte in Marys Ohren.
    Was habe ich getan?
    Mary sah das hellrote Blut aus der Wunde hervorsprudeln, beobachtete, wie Kathys Kleidung davon durchtränkt wurde.
    »Das wollte ich nicht«, formte sie mit den Lippen, doch kein Ton drang aus ihr heraus.
    Kathy presste beide Hände auf die blutende Stelle. Sie war ruhig, atmete nicht einmal schwer, sondern sah Mary nur still an. Ihre grünen Augen waren weit aufgerissen, sie sah fast überrascht aus und weniger erschrocken. Ein müdes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.
    Sie fühlt, dass sie sterben wird. Und ich sehe ihr dabei zu, ich Möderin. Wie konnte ich nur …?
    »Kathy …« Die Worte kamen nicht über ihre Lippen und sie schaute zu ihren Händen hinab. Diese Hände hatten Kathy das Messer in den Bauch gerammt. Es würde ihr niemand mehr helfen können.
    Als Jenna um die Ecke bog, fand sie Mary auf dem Boden kauernd. Ihr Blick war auf ihre Handflächen gerichtet, die nach oben zeigten, so als halte sie etwas, aber da war nichts.
    »Mary?«, fragte Jenna vorsichtig.
    Mary hob den Kopf und sah sie bittend an. »Ich wollte das nicht, wirklich nicht.«
    »Was wolltest du nicht?«
    »Kathy, ich wollte nicht … dass sie …«
    Ein merkwürdiges Kribbeln machte sich in Jennas Magen breit. Wovon sprach Mary?
    »Bist du ihr begegnet? Ist sie wirklich hier?«
    Mary streckte Jenna eine Hand entgegen, mit der anderen deutete sie vor sich auf den Boden. »Siehst du nicht das Blut? Ich habe das getan, ich habe sie umgebracht!«
    Jennas Kehle schnürte sich zu. Marys Hände waren makellos. »Mary, da ist nichts.«
    »Rot, so rot wie Rosen … und dann hatte ich … das Messer, als sie vor mir stand … sie hat mich bedroht … und dann plötzlich das ganze Blut, rot wie Rosen …«
    Mary

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