Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich
sofort Licht an die Wand warf. Der Rest der Schränke beherbergte Decken, Putzmittel und Werkzeug, für die sie keine Verwendung hatte. Sie wollte schon aus dem Raum stürzen, als sie in einer Ablage einen zusammengefalteten Plan entdeckte, der auf den ersten Blick wie eine Landkarte aussah. Jenna riskierte einen kurzen Blick und sofort sah sie etwas, das ihren Puls höher schlagen ließ. Sie hatte eine Möglichkeit gefunden, ihrer aller Leben zu retten.
Jenna hatte keine Zeit zu verlieren. Und keinen Gedanken zu verschwenden an die Vision des Toten Muerte negra, der ihr die Sinne vernebelte. Sie musste den anderen von ihrem Plan erzählen.
Jeb saß auf einem Stuhl und starrte nachdenklich vor sich hin. Noch immer verwirrte ihn Leóns heftige Reaktion, aber viel mehr verunsicherte ihn der Gedanke, dass León durchdrehen konnte. Er war stets ein wichtiger Faktor im Kampf gegen das Labyrinth und seine Gefahren gewesen und hatte mehr als einmal bewiesen, zu was er fähig war.
Mein Gott, wenn jetzt schon León ausflippt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir alle durchdrehen.
Während er seinen düsteren Gedanken nachhing, fiel sein Blick auf die linke Armbeuge. Auf dem nackten Arm entdeckte er zu seiner Verblüffung rotblaue, leicht geschwollene Flecken in einer geraden Linie, die empfindlich schmerzten, als er vorsichtig darüberstrich.
Was zum Teufel ist passiert? Warum verfärbt sich meine Haut? Warum tut das so weh?
Jeb war sich sicher, dass das dunkle Mal zuvor nicht da gewesen war. Jetzt fürchtete er, ebenfalls den Verstand zu verlieren.
Zum Glück schien sein anderer Arm unversehrt zu sein. Obwohl … als Jeb hier die Haut näher untersuchte, entdeckte er ebenfalls blassgrüne Flecken, die kaum noch sichtbar waren.
Was hat das zu bedeuten?
Als Jenna zurück in die Cafeteria kam, war Loco aufgewacht und saß nun zusammen mit Jeb an einem Tisch. León und Mary hatten sich etwas von den beiden zurückgezogen und standen in der Nähe des Automaten.
Alle blickten sie an, als sie den Raum betrat. Sie versuchte, ihr Gesicht glatt und ruhig wirken zu lassen. Kein Anzeichen von dem zu geben, was sie soeben erlebt hatte. Es gab Wichtigeres, Reales, das sie hier und jetzt zu lösen hatten.
»Du lächelst so verschwörerisch«, stellte Jeb fest. »Hast du etwas zu essen gefunden? Vielleicht sogar eine Taschenlampe?«
Jenna grinste erleichtert. Ihre Maske funktionierte offenbar, wenn nicht mal Jeb etwas merkte. »Mehr als das.«
Sie legte ihre Funde auf den Tisch und breitete den Plan des Wassersystems vor den anderen aus. Auch Mary und León waren herübergekommen und beugten sich nun mit den anderen über den Plan.
»Was ist das?«, fragte Mary.
»Unsere Rettung«, sagte Jenna und ihre Stimme überschlug sich fast, so schnell wollte sie den anderen von ihrer Idee zu erzählen. »Vor euch liegt ein Plan, der das Wassersystem der Schule abbildet. Die Schule hat ein Schwimmbad und von diesem Schwimmbad führt ein Zugang zu den Abwasserkanälen der Stadt. Wenn man ihnen folgt …« Ihr Finger fuhr die Linie nach und tippte dann auf den Plan. »… kommt man zu einem Wasserwerk …«
»Das außerhalb dieses Viertels liegt«, unterbrach sie Jeb aufgeregt.
»Ja, und noch besser, das Wasserwerk befindet sich in der Richtung, in der wir den Stern zuletzt gesehen haben. Von dort aus kann es nicht mehr weit bis zu den Toren sein.«
»Wir sind gerettet! Du hast uns gerettet!«, rief Mary aus. Jeb blieb seltsam still und sagte nichts.
Was ist mit ihm?, dachte Jenna. Was ist während meiner Abwesenheit geschehen? Doch bevor sie sich weiter darüber Gedanken machen konnte, unterbrach sie León.
»Noch nicht«, meinte er, während er stirnrunzelnd seinen Blick über die Karte schweifen ließ. »Wie hoch sind diese Kanäle und der Weg, der zu ihnen führt?«
»Hoch genug, um aufrecht darin stehen zu können. Die Maße sind eingezeichnet.«
»Irgendwelche Hindernisse auf dem Weg?«
»Keine, die in der Karte abgebildet sind. Beim Wasserwerk ist etwas eingezeichnet, das eine Tür sein könnte, aber damit werden wir uns befassen, wenn wir dort sind.«
Zum ersten Mal seit Langem sah sie León lächeln. »Madre de Dios, das könnte funktionieren.«
»Erinnerst du dich an das Wasserwerk?«, fragte Jeb.
León schüttelte den Kopf. »Nicht mein Gebiet. Was ist mir dir, Loco?«
Der Hijo verneinte, wandte sich scheinbar desinteressiert ab und ging zu den Automaten hinüber. Jenna fand das merkwürdig und nahm sich vor,
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