Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich
ihn noch genauer im Auge zu behalten.
»Okay, wie gehen wir vor?«, fragte Mary.
»Wir müssen das Schwimmbad finden, aber das dürfte nicht allzu schwer sein. Wahrscheinlich schließen die Turnhallen und das Schwimmbad an das Hauptgebäude an«, erklärte Jenna.
»Wir haben nichts gesehen, als wir hier angekommen sind.«
»Dann wird es Zeit, dass wir sie suchen. Also, worauf warten wir noch.«
Plötzlich meldete sich Jeb, der bisher geschwiegen, hatte zu Wort.
»Bevor wir aufbrechen, muss ich euch etwas zeigen.«
Sein ernster Blick verunsicherte Jenna. Jeb trat vor und hielt ihnen seinen linken Arm mit der Beuge nach oben entgegen. Zuerst wusste Jenna nicht, was er von ihnen wollte, aber dann sah sie die Einstiche.
»Wo hast du das her?«, fragte sie.
Jeb presste die Lippen zusammen. »Ich weiß es nicht, plötzlich waren sie da.«
León fuhr mit seinen Fingerspitzen darüber. »Manche sehen alt aus, andere neu.«
»Dann glaubt ihr wie ich, dass es Einstiche sind?«, fragte Jeb.
»Eine andere Erklärung habe ich auch nicht«, gab León zu. »Die Frage ist, wie lange hast du die Dinger schon?«
»Das weiß ich auch nicht. Die Einstiche sind mir erst jetzt aufgefallen und mein Gefühl sagt mir, dass sie davor nicht da waren.«
»Unheimlich«, meinte Mary.
»Ich will der Sache keine übermäßige Bedeutung schenken, aber euch warnen und raten zu beobachten, ob bei euch ähnliche Zeichen auftauchen.«
Sofort untersuchten alle die eigenen Arme, aber bis auf Jeb hatte keiner Einstiche an den Armen.
»Es ist schon merkwürdig, dass diese Stiche gerade jetzt auftauchen. In einer Welt, die unserer sehr ähnlich ist. Warum waren die Einstiche nicht früher zu sehen, manche sind längst verheilt, Jeb müsste sie also bereits eine ganze Weile haben, aber ihm ist vorher nichts aufgefallen.«
»Was tun wir jetzt?«, fragte Jenna.
»Wir gehen los«, sagte León.
Sie durchquerten das Gebäude und standen schließlich vor einer verschlossenen Tür. Auch hier fiel wenig Licht durch die zugenagelten Fenster, aber Jennas Taschenlampe leuchtete die Umgebung aus.
»Wir haben alles abgesucht. Es muss diese Tür sein, die zu den anderen Gebäuden führt«, sagte León.
Jeb stand neben ihm. Er hatte das Gesicht gegen den Schlitz eines Fensters gelegt und spähte hinaus.
»Ich sehe sie. Zwei flache Gebäude. Eindeutig das, was wir suchen. Wenn wir jetzt, in der Mittagszeit, rüberlaufen, wären wir da draußen wie auf dem Präsentierteller.«
»Siehst du jemanden?«
»Nein, aber das muss nichts heißen.«
»Wir könnten es riskieren«, meinte León. »Über den Hof rennen und dann hinein in die Halle.«
»Aber was, wenn die Tür verschlossen ist? Es wird dauern, bis wir einen Zugang zum Gebäude finden, und das alles im gleißenden Sonnenschein. Ich schlage vor, wir warten, bis es dunkel ist.« Jenna wandte sich an die anderen.
Es war Loco, der aussprach, was alle dachten: »Ich mache da keinen Schritt raus, solange es hell ist.«
»Wir sollten abwarten und uns noch ein wenig ausruhen«, sagte Mary leise.
»Ich bin dafür, es zu versuchen«, beharrte León und wandte sich dann mit sanfter Stimme an Mary. »Ich passe schon auf dich auf.«
Jeb sah, wie Jenna grübelnd das Gesicht verzog, und berührte sie leicht an der Schulter. »Jenna, was meinst du? Du hast die Pläne entdeckt, du solltest entscheiden, wie wir jetzt weiter vorgehen.«
Sie schaute auf. »Wir versuchen es, wenn es dunkel ist.«
Sie hatten sich wieder in die Cafeteria zurückgezogen, die von Jenna gefundenen Nahrungsmittel verzehrt und etwas getrunken. Nun konnten sie nur noch warten. Jeb war noch einmal ins Büro des Hausmeisters zurückgekehrt und hatte von dort Decken mitgebracht.
»Nicht gerade gemütlich, aber wir haben schon unter schlechteren Umständen geschlafen.« Er reichte Mary zwei Decken. »Wo ist Loco?«
»Aufs Klo.«
»Allein?«
»Ja, der wird wohl kaum versuchen abzuhauen. Es ist viel zu gefährlich, sich jetzt hinauszuwagen. Mach dir keine Sorgen wegen ihm.«
»Ist es für euch okay, wenn wir uns da drüben in der Ecke hinhauen?« Er deutete an die Seite des Raumes, die als einzige ein Fenster aufzuweisen hatte, das aber von innen zugenagelt war.
»Kein Problem«, sagte León. Er und Mary zogen sich in die gegenüberliegende Ecke des Esssaals zurück, während Jeb vor sich und Jenna die Decke ausbreitete. Sie legten sich darauf. Die zweite Decke breiteten sie über sich aus, obwohl es im Zimmer warm und stickig war. Es
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