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Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Titel: Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. L. Grey
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räuspert sich. »Sind Sie zu einer Entscheidung gelangt? Ich kann Sie mir hier drin sehr gut vorstellen, Ma’am, ja, wirklich sehr gut. Ich finde wirklich, dies ist die richtige Wohnung für Sie, die Wohnung, die genau zu Ihnen passt.« Der Enthusiasmus ihres Maklergeplappers lässt allmählich deutlich nach, sie ist sichtlich am Ende ihrer Kräfte. Das Gerät an ihrem nicht-künstlichen Bein beginnt zu piepen und sie beäugt es nervös.
    »Was ist das?« Ich zeige auf das blinkende rote Licht direkt über ihrem Fußknöchel.
    »Damit lässt mich das Management wissen, dass ich bald zurück auf meinen Posten muss.«
    »Wie viel Zeit haben Sie?«
    »Wir haben 15 Minuten, um mit einem Kunden zum Abschluss zu kommen.«
    »Und wenn Sie es nicht schaffen?«
    Sie lächelt mich nur strahlend an. Schweißperlen stehen auf ihrer Stirn.
    Verdammt. Ich bin unnötig grausam. Zeit, sie aus ihrem Elend zu erlösen. »Wenn das so ist, dann nehme ich sie.«
    Sie seufzt erleichtert. »Vielen Dank.«
    Und überhaupt, es ist ja nur für jetzt. Nur, bis ich Dan finde und wir alles geklärt haben. Schließlich brauchen wir eine Operationsbasis.
    »Was ist mit Möbeln?«, will ich wissen.
    »Oh, Ma’am«, sagt sie und reicht mir eine dreieckige Schlüsselkarte. »Das bleibt ganz Ihnen überlassen. Ich weiß, dass Sie eine wunderbare Zeit damit verbringen werden, die Wohnung mit schönen Gegenständen zu füllen. Ich danke Ihnen vielmals, dass ich Ihre Maklerin sein durfte.«
    Sie nickt mir zu und zieht sich schnell zurück. Ihr Plastikbein klackert über die Fliesen.
    Ich spaziere zurück ins Schlafzimmer und betrachte die neue Rhoda im abgeschrägten Spiegel. Nicht schlecht. Ganz und gar nicht schlecht. Ich sehe wirklich größer aus, und ich bin mir sicher, dass es nicht an den neuen Stiefeln liegt. Das Kleid hängt etwas zu locker von meinen Schultern, aber das kann ich nun mal nicht ändern.
    Soll ich mir ein schnelles Bad im Whirlpool gönnen, bevor ich aufbreche? Es wäre fast ein Verbrechen, es nicht zu tun.
    Es klopft an der Tür. Wahrscheinlich noch einmal die Maklerin.
    Ich öffne die Tür und sehe mich einem halb nackten Riesen von Mann gegenüber.
    »Wie geht’s, Nachbarin?«, trompetet er.
    »Äh ... Hi.«
    Mein Gott. Er muss mindestens zwei Meter groß sein, seine entblößte Gestalt füllt fast den ganzen Türrahmen aus. Die eingeölte Haut strafft sich über Brust- und Bauchmuskeln, die viel zu wohlgeformt und ausgeprägt sind, um echt zu sein – sie lassen einen eher an Computergrafiken denken. Rundherum erkennt man dort, wo die Implantate eingesetzt worden sind, noch das blasse Geflecht der Narben. Und er hat etwas Bizarres mit seinem Kinn angestellt: Es ist viel zu groß, um natürlich zu sein, und weist in der Mitte eine Spalte auf, die tief genug ist, dass mehrere Finger dazwischenpassen. Urgh. Seine Haut weist die gleiche geisterhafte Blässe auf, die mir bei allen im Einkaufszentrum aufgefallen ist. Selbst Dunkelhäutige sehen dort irgendwie bleich aus. Das kommt wahrscheinlich dabei heraus, wenn man wer weiß wie lange dem Sonnenlicht fernbleibt.
    »Ich wollte Sie nur in der Nachbarschaft willkommen heißen«, strahlt er.
    Ich bemühe mich, das Lächeln zu erwidern. Sein Kinn macht mich wahnsinnig. »Vielen Dank.«
    Er schielt an mir vorbei in die Küche. »Ich bin ja so froh, dass sie nicht mehr leer steht.«
    »Sicher. Und wie lange hat sie leer gestanden?«
    Er kratzt sich am Kinn. »Stunden«, meint er.
    » Stunden? Im Ernst?«
    Er nickt. »Ich weiß. Eine Ewigkeit. Aber ich wollte Ihnen noch die Top-Neuigkeit erzählen: Schrottkram veranstaltet einen Ausverkauf!«
    Unwillkürlich versetzt mich diese Neuigkeit in freudige Erregung, was natürlich ziemlich dämlich ist. Ich meine ... was macht ein Ausverkauf für einen Sinn, wenn sowieso alles umsonst ist?
    »Danke«, sage ich.
    Mein Handy piept.
    Willst du nicht nachsehen?
    Na prima. Die Stimme, die mich jetzt eine ganze Weile in Ruhe gelassen hat, ist wieder da.
    »Geh weg«, zische ich.
    Der Typ sieht mich verwirrt an.
    »Sorry«, sage ich. »Hab mit mir selbst geredet.«
    »Oh. Versuchen Sie die Hirnabsaugung in der Station, Ebene G. Hat bei mir Wunder gewirkt.«
    »Ja, danke.« Das erklärt vielleicht die bescheuerten Operationen, die er hat machen lassen. Ich hebe eine Augenbraue und sehe ihn fragend an. Glücklicherweise kapiert er den Wink.
    »Ah«, fällt ihm ein, und er dreht sich noch einmal um, als ich gerade die Tür hinter ihm schließen will.

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