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Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Titel: Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. L. Grey
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finden? KDBs finden keine Shopper, Daniel. Wenn wir Glück haben – wenn wir Glück haben –, kommen Shopper zu uns. Mein Gott, Daniel, und Sie haben sie gekannt . Sie haben einen Shopper gekannt. Sie haben ja so ein Glück!« Sie verstummt, schaut weg, schaut mich wieder an. »Wie gut haben Sie sie gekannt?«
    In wenigen Augenblicken werde ich Leuten gegenübertreten, die versucht haben, mich zu töten. Ich habe keine Ahnung, wo ich bin oder wohin ich gehe, aber der Tonfall von Colts Frage macht mich glücklich. Sie ist eifersüchtig auf Rhoda. Diese scharfe Braut ist eifersüchtig auf Rhoda!
    Ich zucke die Achseln. »Ich weiß nicht ...«
    Colt wendet den Blick ab. »Sie haben einen Shopper gekannt«, murmelt sie.
    Wir werden von einer Abnormalen mit einer rudimentären Metallstange anstelle eines Arms in den Bewerbungsraum gebeten. Sie hat ein freundliches, fast schon normales Gesicht; wahrscheinlich ist sie aufgrund ihres vertrauenerweckenden Aussehens eine Spezialistin für Bewerbungsgespräche mit Braunen. Auf dem runden Tisch stehen mehrere leere Vasen, daneben ein kleiner Stapel Papier. Auf einem modifizierten Stuhl sitzt ein plumper, schwitzender Mann, der mich an einen Oktopus im Anzug erinnert. Seine heruntergezogenen Mundwinkel verschwinden unter seinen glatten, feisten Wangen und verzerren sein Gesicht zu einer Miene äußersten Ekels.
    »Willkommen, Darnil«, sagt die Frau. »Ich bin Begrüßungsbeauftragte Jossifien und dies ist der Managementrepräsentant von Lonly Books, Badly.« Sie spricht die Namen aus wie falsch auswendig gelernte fremdsprachliche Wörter. »Ich bin ja so froh, dass Sie sich entschieden haben, sich um eine Beschäftigung bei uns zu bewerben. Wir sind der Meinung, dass braune Personen wie Sie ein wichtiger Aktivposten für die Firma sind und unsere Unternehmungen mit einer Erfahrung, Vielfalt und Empathie bereichern, die von der Kundschaft der diversen Wirtschaftseinheiten nachweislich sehr geschätzt wird. Wir haben festgestellt, dass in den Fällen, in denen braune Personen unsere Kunden bedienen, die Verkäufe schneller abgewickelt werden und Nachfragen mit größerem Eifer erledigt werden als im Durchschnitt. Das Ergebnis: mehr braune Personen in unserer Beschäftigung, mehr Einkommen für die Firma. Es ist eine Win-win-Situation.«
    Als sie die Papiere vor sich durchblättert, stößt ihr Metallarm gegen die Tischplatte, und der Oktopusmann wackelt und erzittert in seinem schnell feuchter werdenden Anzug.
    »Das soll natürlich nicht heißen, dass unsere eigenen Leute nicht hochgeschätzte KDB wären. Ihr Bürge Colt hat exzellente Zahlen trotz ihrer ... ihrer ... Beeinträchtigung ... über die wir bereits mit ihr gesprochen haben.« Colt blickt zu Boden. Ich frage mich, ob das eine Anspielung auf ihre Figur sein soll. Mein Gott, nicht gerade eine passende Gelegenheit, um das zur Sprache zu bringen.
    »Gut. Gehen wir also die Standard-Sicherheitsfragen durch. Wenn Repräsentant Badly anschließend noch Fragen an Sie hat, Darnil, können Sie diese beantworten. Vergessen Sie nicht, KDB Colt, dass Sie als Bürge für etwaige falsche Angaben bei dieser Bewerbung verantwortlich gemacht werden können. Und natürlich für jegliche Missachtung seitens des Bewerbers.« Die Frau sagt es in einem sehr ernsten Ton, und ich frage mich, was Colt wohl blühen mag, wenn ich es vermassle.
    »Ja, Beauftragte«, antwortet Colt mit dem gleichen Ernst, als hätte sie gerade einen Eid auf die Firma geschworen. Ich sollte es wohl besser nicht vermasseln, um ihretwillen ebenso sehr wie um meinetwillen.
    »Also gut. Hat dieser Braune Ihres Wissens oder Ihrer Erfahrung nach in der Vergangenheit einer Untergrundsekte oder bioterroristischen Vereinigung angehört?« Woher soll Colt auch nur das Geringste über mich wissen? Aber ich halte natürlich lieber die Klappe. Oktopusmann starrt mich aus feuchten Augen an.
    »Nein«, antwortet Colt.
    »Hat dieser Braune Ihres Wissens oder Ihrer Erfahrung nach in der Vergangenheit einen von uns enthauptet?« Hä?
    »Nein.«
    »Hat dieser Braune Ihres Wissens oder Ihrer Erfahrung nach jemals Nachkommen verspeist – eigene oder die anderer?«
    »Nein.«
    Jossifien rattert die Fragen in einem gelangweilten Tonfall herunter, als handle es sich um einen Standardfragebogen für Einwanderer. Die Fragen sind jedenfalls genauso dämlich. »Ist dieser Braune Ihres Wissens oder Ihrer Erfahrung nach jemals vom Hüter gesucht worden?« Wer oder was zum Teufel ist der

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