Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)
den Flughafenshops. Dort kaufte er zwei SIM-Karten, eine für sein Handy, eine für Shainees.
Dann setzte er sich in den Wartebereich für den Weiterflug mit Air Tahiti nach Bora Bora und holte den Umschlag mit Shainees Geburtstagsgeschenk aus seinem Rucksack.
Nicholas Sparks hat mal in einem seiner Romane geschrieben, es breche einem Mann das Herz, wenn er sich fragen muss, ob ihn die eigene Frau nicht mehr liebt, dachte Mark, während er sich mit dem Umschlag kühle Luft zufächelte. Das stimmt, Nicky, und ein gebrochenes Herz tut höllisch weh. Und wie der Held jener Geschichte frage ich mich, wie es so weit kommen konnte. Sie liebt Tim. Und mich, liebt sie mich auch noch? Ist noch etwas von den aufregenden Gefühlen übrig, die uns verbinden, seit wir siebzehn waren? Oder ist dieses verliebte Herzklopfen einem Gefühl von Vertrautheit gewichen, einem Wissen, dass jeder den anderen in- und auswendig kennt und jede Geste, jeden Blick, jedes Lächeln, selbst ein Schweigen deuten kann? Einem Gefühl von Geborgenheit in den Armen des anderen, das uns vergessen lässt, uns jeden Tag umeinander zu bemühen? Nicht nur einander zu lieben und zu begehren, einander glücklich machen zu wollen, füreinander zu sorgen, wenn es einem von uns nicht gut geht, füreinander dazusein, in guten wie in schlechten Zeiten, und nie aneinander zu zweifeln, sondern uns wirklich umeinander zu bemühen , jeden Tag für den Rest unseres Lebens?
Aber wie, Nicky, du großer Frauenversteher, geht das eigentlich? Vorschläge bitte per SMS an mich: Was soll ich tun?
Sein Handy vibrierte. Mark schaute aufs Display: Es war nicht Nicholas Sparks. Er ging trotzdem ran.
»Hi, Lexie.«
»Hi, Dad. Gut geschlafen?«
»First Class.«
»Und das Frühstück?«
»Eine Tasse Kaffee im Stehen.«
»Nee, oder?«
»Im Cockpit war nicht mehr Platz.«
Sie lachte ausgelassen. »Und wo bist du jetzt?«
»In Tahiti, vor einer Stunde gelandet. In zwei Stunden fliege ich weiter nach Bora Bora.«
»Gib Mom einen Kuss von mir.«
»Mach ich.«
»Und sie weiß echt nicht, dass du kommst?«
»Nee.«
»Na, das wird bestimmt eine tolle Überraschung zum Geburtstag: Sie denkt, sie hockt morgen mit dem Champagnerglas allein am Strand, und dann stehst du plötzlich vor ihr, mit dem schönsten Geschenk, das du ihr nur machen kannst! Das wird sie echt umhauen!«
Mit der Kaffeetasse in der Hand stand Amelia Ryan an den Fenstern ihres Sprechzimmers und sah hinüber zu den rostroten Pfeilern der Golden Gate Bridge, die aus dem dichten Nebel über der Bay ragten.
Das Telefon klingelte.
Amelia stellte die Kaffeetasse auf ihren Schreibtisch und setzte sich. »Ja?«
»Dr Ryan«, meldete sich ihre Assistentin. »Der Anruf vom UCSF Medical Center, den Sie erwartet haben: Dr Mandy Margolis und Dr Lynn McLeod.«
»Danke.«
Ein Klicken. »Guten Morgen, Amelia«, drang Dr Margolis’ Stimme an ihr Ohr.
»Guten Morgen, Mandy ... Lynn.«
»Hallo, Amelia«, sagte Dr McLeod aus dem Off.
»Ich schalte Sie auf Freisprechen.«
»Okay.«
»Haben Sie die Bilder des MRT von Shainee Ryker auf dem Bildschirm?«, fragte sie.
»Wir sitzen beide davor«, sagte Lynn. »Was haben Sie gesehen?«
»Noch mal ganz von vorn, Lynn«, sagte Amelia. »Mrs Ryker war vor einigen Tagen im UCSF Medical Center, um ein MRT des Abdomens machen zu lassen.«
»Zur Überwachung ihrer Leberhämangiome im Rahmen der Nachsorge«, bestätigte Mandy. »Das MRT des Thorax zur Kontrolle der Brüste wollte sie nach ihrem Urlaub machen, ein Vierteljahr nach der Bestrahlung.«
»Okay, das war der Stand der Dinge – bis vor zwei Tagen«, erklärte Amelia. »Am Samstag habe ich mir die DVD angesehen. Die Leberhämangiome sind völlig unauffällig. Kein Anhalt für metastasenverdächtige Befunde, wie Sie es in Ihrem Bericht geschrieben haben, Mandy.«
»Was haben Sie denn gesehen, Amelia? In Ihrer Mail haben Sie geschrieben, dass Sie mit Lynn und mir über eine sofortige Biopsie im Kardio-Thorax-Bereich sprechen wollen. Wonach haben Sie in der Bildsequenz gesucht? Und wieso?«
»Shainees Tumormarker ist stark erhöht.«
Schweigen. Atmen. Dann ein »Shit!« Das war Lynn.
»Das wusste ich nicht«, sagte Mandy leise, und sie klang resigniert. »Ein Rezidiv?«
»Scheint so.«
»Was haben Sie gefunden?«
»Auf den letzten fünf Aufnahmen, am äußersten Rand der Sequenz, ist ein schwarzer Schatten zu sehen. Lassen Sie die Bilder als Film durchlaufen, bis zum Ende.«
»Warten
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